Ouellet verlässt VatikanPrevost neuer Präfekt für Bischöfe

Petersdom
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Mit Kardinal Marc Ouellet verliert im April der letzte vatikanische Behördenleiter einen Posten, der noch von Benedikt XVI. vergeben worden war. Ouellet hatte seit 2010 die wichtige Bischofskongregation – jetzt Dikasterium für die Bischöfe – geleitet, die unter anderem für die Ernennung neuer katholischer Oberhirten zuständig ist. Der 78-jährige Kanadier gilt als theologisch konservativ und loyal zu Papst Franziskus.

Ihm folgt zum 12. April 2023 der US-Amerikaner Robert Francis Prevost nach. Prevost wurde 1955 in Chicago geboren. 1977 trat er in den Augustinerorden ein. 1987 promovierte er in Rom an der Dominikaneruniversität Angelicum in Kirchenrecht. Seit Mitte der Achtzigerjahre war Prevost in Peru tätig. Von 1999 bis 2001 leitete er die Ordensprovinz Chicago der Augustiner und von 2001 bis 2013 lenkte er die Geschicke seines Ordens als Generalprior in Rom, bis ihn Papst Franziskus in das Bistum Chiclayo in Peru schickte. Dort war er zunächst Apostolischer Administrator und ab 2015 Diözesanbischof.

US-amerikanische Medien wiesen nach der Ernennung auf eine Episode aus dem Jahr 2000 hin. Prevost habe damals einen des Missbrauchs beschuldigten Priester in einem Augustinerkloster in Chicago wohnen lassen, das sich in unmittelbarer Nähe zu einer Grundschule befand. Als Präfekt wird Prevost auch mit Klagen über Bischöfe gemäß der Vorgaben des Motu Proprio „Vos estis lux mundi“ befasst sein.

Prevost wird außerdem Präsident der Päpstlichen Kommission für Lateinamerika, die unter anderem eine wichtige Rolle für die Verteilung von Hilfsgeldern an kirchliche Stellen in Lateinamerika spielt.

Benjamin Leven

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