Die KönnerblumeEigene Stärken kennen und Lernziele formulieren

Eine Dokumentationsform, bei der die Kinder selbst die Akteure sind: Mit der Könnerblume werden sie sich ihres Könnens bewusst und definieren, was sie für sich noch lernen wollen.

Was es damit auf sich hat

In ihrer Entwicklung erreichen Kinder durchweg große und kleine Meilensteine – sie lernen unentwegt Neues dazu. Dies geschieht zumeist im Spiel und ist als Grundbedingung für alle Lern- und Bildungsprozesse anzusehen. Die Idee einer ressourcenorientierten Dokumentationsform für Kinder geht auf den Psychologen Fridolin Sickinger zurück. Dessen sternförmige Fähigkeitsprofile sind Grundlage für Weiterentwicklungen, die ihren Weg als Lernstern und Ressourcenblume in Kitas und Schulen fanden – und in diesem Fall als Könnerblume. Die Könnerblume ist eine Dokumentationsform, die es Kindern ermöglicht, ihre Fähigkeiten zu erkennen, zu benennen und weiterzuentwickeln. Dabei ist es wichtig, dass die Kinder keine Vorgaben bekommen, sondern selbst über das nachdenken, was sie gut können bzw. was sie noch besser können wollen. Führen Sie dazu mit dem einzelnen Kind einen Dialog, der es anregt, über die eigenen Stärken zu reflektieren. Mögliche Fragen können sein:

  • Was kannst du besonders gut?
  • Womit beschäftigst du dich im Moment am liebsten?
  • Kannst du sagen, wieso?
  • Worauf bist du gerade besonders stolz?
  • Was hast du in letzter Zeit zum ersten Mal geschafft?
  • Bei was fragen dich die anderen Kinder um Hilfe?
  • Was möchtest du bis zum Schulanfang können?

Die Kinder können außerdem Freunde und Eltern bzw. Familienangehörige befragen, worin diese sie als Könner erleben und damit auch von anderen Rückmeldungen zu ihren Fähigkeiten bekommen.

Wie die Blume aussieht

Jede Könnerblume ist ein persönliches Werk des einzelnen Kindes. Im Zentrum steht das Kind mit seinen besonderen Stärken bzw. Kompetenzen, denen es sich zuvor im Gespräch bewusst geworden ist. Die Kinder zeichnen ihre Blume selbst. In die Mitte der Blume zeichnet jedes Kind seine individuellen Stärken bzw. Fähigkeiten. In einem weiteren Schritt überlegt es sich, welche Fähigkeiten es sich als Nächstes aneignen bzw. was es lernen möchte. Diese Ideen bzw. Lernziele zeichnen die Kinder dann jeweils in Form eines Blütenblattes um das Zentrum herum. Das Spektrum reicht von „Fahrradfahren lernen“ über „Müsli selber machen“ bis hin zu „meinen Namen schreiben können“. Wie viele Blütenblätter die Könnerblume haben soll, bestimmt jedes Kind selbst. In das jeweilige Blütenblatt oder daneben zeichnen oder schreiben die Kinder ihre Ziele.

Wie die Kinder sie verändern

Die Kinder haben nun von ihnen selbst definierte Lernziele, die sie erreichen möchten. Jedes Kind überlegt sich individuell bzw. im Austausch mit Ihnen oder anderen Kindern, was es braucht oder üben möchte, um das eigene Lernziel zu erreichen. Die Kinder haben die Möglichkeit, jederzeit für sich zu reflektieren, ob sie das Ziel teilweise vielleicht schon erreicht haben, z. B. möchten sie bis oben auf den Baum klettern und haben bereits die unteren Äste erklommen. Ist dies der Fall, malen sie einen Teil des jeweiligen Blütenblattes ihrer Könnerblume farblich aus. Die Kinder erleben sich so in ihren persönlichen Aneignungsprozessen als selbstwirksam und eigenverantwortlich. Vermitteln Sie als pädagogische Fachkraft den Kindern Vertrauen in ihr eigenes Können, sensibilisieren Sie sie dafür, dass auch kleine Schritte Erfolge sind. Manche Ziele erreichen sie, manche verlieren an Bedeutung, andere scheinen vorerst noch nicht erreichbar und/oder Neue kommen hinzu – die Kinder entscheiden für sich die Gewichtung.

Zusammenarbeit mit Eltern

  • Laden Sie die Eltern ein, sich gemeinsam mit Ihnen und dem Kind die Könnerblume anzuschauen und darüber zu sprechen.
  • Ermutigen Sie die Eltern, auch zu Hause auf die Stärken des Kindes zu achten.
  • Die Eltern machen sich so die kindlichen Fähigkeiten bewusst und sensibilisieren sich für die Lernziele ihrer Kinder.

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