Leben aus dem Glauben – Andacht mit Taizé-Gesängen

Eingangslied: GL 345,1 »Veni sancte spiritus«

Liturgischer Gruß

Wir bekennen uns zu Gott im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. - Alle: Amen.

Der Name des Herrn sei gepriesen. - Alle: Von nun an bis in Ewigkeit.

Einführung

Uns alle, die wir heute hier zu dieser Andacht zusammengekommen sind, verbindet eines: Unser Glaube an Gott und den Gottessohn Jesus Christus. Darum nennen wir uns Christinnen und Christen. Dieser Glaube ist nicht einfach ein Etikett, eine Einordnung auf der Steuerkarte. Unser Glaube ist eine Kraft und eine Überzeugung, eine Grundhaltung, die unser ganzes Leben durchdringt und prägt. Diesem Leben aus dem Glauben wollen wir in diesem Gottesdienst ein wenig nachspüren. Dazu heißen wir Jesus Christus in unserer Mitte willkommen.

Christusrufe

Herr Jesus Christus, du hast unser menschliches Leben geteilt. -
Herr, erbarme dich,

Du bist unsere Hoffnung und unsere Freude. - Christus, erbarme dich.

Du bis unsere Stärke und unser Licht. - Herr, erbarme dich.

Gebet

Gott, unser Vater, du hast uns durch deinen Sohn erlöst und als deine geliebten Kinder angenommen. Sieh voll Güte auf alle, die an Christus glauben, und schenke ihnen die wahre Freiheit und das ewige Erbe. Darum bitten wir durch Jesus Christus. Amen.

Lied: GL 365 »Meine Hoffnung und meine Freude«

Lesung: Joh 15,1-18

Lesung aus dem heiligen Evangelium nach Johannes:

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ich bin der wahre Weinstock, und mein Vater ist der Winzer. Jede Rebe an mir, die keine Frucht bringt, schneidet er ab, und jede Rebe, die Frucht bringt, reinigt er, damit sie mehr Frucht bringt. Ihr seid schon rein durch das Wort, das ich zu euch gesagt habe. Bleibt in mir, dann bleibe ich in euch. Wie die Rebe aus sich keine Frucht bringen kann, sondern nur, wenn sie am Weinstock bleibt, so könnt auch ihr keine Frucht bringen, wenn ihr nicht in mir bleibt. Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht; denn getrennt von mir könnt ihr nichts vollbringen. Wer nicht in mir bleibt, wird wie die Rebe weggeworfen, und er verdorrt. Man sammelt die Reben, wirft sie ins Feuer, und sie verbrennen. Wenn ihr in mir bleibt und wenn meine Worte in euch bleiben, dann bittet um alles, was ihr wollt: Ihr werdet es erhalten. Mein Vater wird dadurch verherrlicht, dass ihr reiche Frucht bringt und meine Jünger werdet.

Canticum: Jes 27,2-6 + Gl 174,1

Die Gemeinde wiederholt den Kehrvers nach jeweils zwei Versen und hält summend den letzten Akkord / Ton, während die Verse des Psalmes vorgetragen werden.

An jenem Tag gibt es einen prächtigen Weinberg./
Besingt ihn in einem Lied!
- KV -

Ich, der Herr, bin sein Wächter, /
immer wieder bewässere ich ihn. Damit niemand ihm schadet, /
bewache ich ihn bei Tag und bei Nacht.
- KV -Ich habe jetzt keinen Zorn mehr.

Fände ich Dornen und Disteln darin, ich würde sie alle bekämpfen, /
ich würde sie alle zusammen verbrennen,
es sei denn, man sucht bei mir Schutz /
und schließt mit mir Frieden, ja Frieden mit mir.

- KV -In künftigen Tagen schlägt Jakob wieder Wurzel,

Israel blüht und gedeiht / und der Erdkreis füllt sich mit Früchten. - KV -

Bildmeditation: Wir sind die Reben

Vier Jahre muss die Rebe wachsen.
Erst dann hat sie einen Rebstock ausgebildet, der stark genug ist, Pflanze und Früchte zu tragen und zu nähren.

Wir sind die Reben.
Jesus Christus als Fundament unseres Lebens muss in uns wachsen dürfen. Glaube ist ein Prozess des Reifens, der Zeit braucht, bis er erste Früchte tragen kann.

Lassen wir uns selbst, lassen wir einander diese Zeit des Wachsens und Reifens?

Stille

Damit sich eine starke Pflanze herausbilden kann, muss die Rebe im ersten Jahr so beschnitten werden, dass nur ein einziger Spross heranwächst. Auch in den folgenden Jahren wird der Trieb immer wieder bis auf ganz wenige Knospen zurückgestutzt.

Wir sind die Reben.
Ein junger Trieb will in den Himmel wachsen, ein junger - noch unreifer - Glaube will sich in viele Richtungen verzweigen. Die Kraft des ersten Frühlings fühlt sich unbesiegbar an. Doch soll das Pflänzlein einmal Früchte tragen, muss es lernen loszulassen. Der Weg zur Reife führt durch Verlust und Beschneidung von Möglichkeiten. Ein einziger Trieb wird gepflegt.

Wo verzettele ich mich in meinem Leben? Was hilft mir, mich auf den einen Weg zu konzentrieren? Was kann ich loslassen, damit das Wesentliche wächst und Früchte trägt?

Stille

Im ersten Erntejahr lässt man nur vier, im nächsten Jahr sechs Trauben an einer Rebe heranreifen, danach dürfen die Weinstöcke reichere Früchte tragen.

Wir sind die Reben.
Wir wollen wachsen, wir wollen Gutes tun, alles richtig machen. Wir wollen etwas hervorbringen, alle Welt soll sehen, welch prächtige Früchte unser starker Glaube trägt. Doch wieder setzt der Winzer das Messer an. Erst wenn der Rebstock bereits alt und knorrig ist, wenn die Triebe zu starken, holzigen Ästen geworden sind, erst dann vermag die Rebe eine reiche Ernte hervorzubringen. Lässt man eine junge Pflanze zu früh zu viele Trauben bilden, droht Burnout. Die Beeren haben wenig Geschmack, die Rebe hält Schädlingen nicht stand. So geht es auch unserem Leben aus dem Glauben: zu viel des Guten lässt uns ausbrennen.

Wo neige ich zu Hochmut im Glauben? Wo verfalle ich in Aktionismus? Was hilft mir, ruhig zu werden in dem Vertrauen: Wenn Jesus Christus in mir zu einem starken Grundstock gewachsen ist, werden die Früchte meines Glaubens von ganz allein üppig und süß.

Stille

Wir sind die Reben.
Wenn wir unserem Glauben Zeit zum Wachsen geben,
wenn wir immer wieder bereit sind loszulassen,
wenn wir uns auf den einen Weg - den Weg des EINEN - konzentrieren,
wenn wir auch dort, wo man uns für unsere Taten bewundert, bescheiden bleiben und uns selbst zurücknehmen,wenn Jesus Christus durch alle Beschneidung, durch harte Winter hindurch, nach Ernte und Missernte, nach Hagel und Sonnenschein zum festen, tief verwurzelten Grundstock in unserem Leben wird,dann wird wir in jedem Frühling neues Leben aus uns erwachsen und reiche Frucht bringen.

Stille

Wir wollen uns nun in eine längere Zeit der Stille begeben, um das Bild des Weinstocks in uns nachklingen zu lassen.

Mindestens 5 Minuten Stille

Meditation: Süße Früchte

Ein Grund zur Freude
ist die Lebendige.
Ein Grund zum Liedersingen.
Der Weinberg,
den die Allmächtige mir gab,
wird süße Früchte bringen,
wenn ich auf ihrem Grund
zu mir und meiner Wahrheit
stehe.
In ihrer Sonne kann ich reifen
ich darf mich als ihr Kind begreifen.

Bin eine ihrer Reben.
So wie ich bin,
so bin ich gut.
So darf und soll ich
glücklich leben.

Ute Elisabeth Mordhorst

Lied: 394 »Laudate Dominum«

Vaterunser

Segen

So wollen wir den Herrn um seinen Segen bitten:

Der Gott aller Gnade, der uns in Christus zu seiner ewigen Herrlichkeit berufen hat, stärke, erhalte und vollende uns. - Alle: Amen.

Und der Segen des allmächtigen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, komme auf uns herab und bleibe bei uns allezeit.

Alle: Amen.

Offenes Taizé-Lieder-Singen zum Abschluss

Taizé-Lieder im Gotteslob:

  • Alleluja (Nr. 174,1)
  • Veni Sancte Spiritus, tui amoris (Nr. 345,1)

Martina Jung

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