10 Tipps für mehr Gelassenheit

Der Blutdruck steigt, die Muskeln spannen sich an – Stress versetzt den Körper in Alarmbereitschaft und macht auf Dauer krank. So werden Sie im pädagogischen Alltag entspannter.

Illustrationen von Bären, die im Regen tanzen.
© LenLis - GettyImages

1. BEREITEN SIE SICH AKTIV VOR

Denken Sie abends ganz in Ruhe über Ihren normalen Tagesablauf nach. Malen Sie sich auf, zu welchen Zeiten oder Ereignissen besonders viel Stress entsteht (z. B. zur Essensausgabe) und wann es eher ruhig ist. Bereiten Sie sich aktiv auf Stressphasen vor, indem Sie vor diesen Phasen zehn Mal tief durchatmen. Erinnern Sie sich daran, dass nach einer Stress- immer eine ruhige Phase kommt. Mit dem Wissen, dass der Kita- Alltag in Wellen von Anspannung und Entspannung verläuft, können Sie die Stressphasen gelassener nehmen.

2. DEN WUNSCH VOR AUGEN

Welche Wünsche und Bedürfnisse haben Sie derzeit? Schreiben Sie diese auf einen Zettel. Machen Sie es genauso mit den Kindern – erfragen Sie Wünsche und schreiben Sie diese für die Eltern einsehbar auf. Mehr ist fürs Erste nicht zu tun. Mit der Zeit nähern wir uns häufig fast automatisch unseren Wunschzielen, wenn wir sie nur klar vor Augen haben und uns immer wieder in Erinnerung rufen.

3. SCHÜTTELN SIE MIT DEN KINDERN STRESS AB

Wählen Sie Musik für die Dauer von 10 Minuten aus. Stellen Sie sich mit den Kindern, die mitmachen wollen, zusammen im Gruppenraum oder draußen auf. Nun beginnen Sie, den ganzen Körper zu bewegen: Schütteln Sie die Haare und die schlechten Gedanken aus dem Kopf. Lassen Sie die negative Energie den Buckel runterrutschen und am A… vorbei – nicht, dass sie im unteren Rücken hängen bleibt! Schütteln Sie den Po, Arme und Beine, den ganzen Körper. Versuchen Sie, dies etwa 10 Minuten lang zu tun. Sie werden sofort merken, wofür es gut ist.

4. NEHMEN SIE DIE VOGELPERSPEKTIVE EIN

Nehmen Sie gerade nach stressigen Tagen einmal die Vogelperspektive ein. Machen Sie sich klar, wie wichtig Ihr Beruf ist, was andere davon haben, dass Sie diese Arbeit tun. Was wäre, wenn alle Erzieher*innen ab morgen nicht mehr arbeiteten? Nun erahnen Sie den Wert Ihrer Arbeit. Was ist Ihnen an diesem Tag gut gelungen? Was hat Ihnen Freude gemacht? Schreiben Sie diese Sachen auf einen Zettel und kleben sie ihn an die Eingangstür oder ins Notizbuch. So haben Sie für den nächsten Tag eine schöne Erinnerung, um motiviert in den Tag zu starten.

5. PLANEN SIE PUFFERZEITEN

Planen Sie gerade im Kita-Alltag mit großen Pufferzeiten, wenn Sie Termine einhalten müssen. Nehmen Sie für den Anfang an, dass Sie für 10 Minuten in Wirklichkeit 15 Minuten brauchen. Wenn Sie einen Ausflug unternehmen wollen, planen sie Abfahrtszeiten daher nicht zu knapp ein, um sich bspw. gelassen anzuziehen. Weisen Sie die Eltern darauf hin, nicht zu spät zu kommen. Stress entsteht besonders in denen Momenten, in denen wir zu wenig Zeit haben. Dagegen können Sie selbst etwas tun: Machen Sie die Dinge mit mehr Zeit.

6. FESTE GESPRÄCHSTERMINE

Vermeiden Sie in Ihrem Kita-Alltag, wichtige oder schwierige Gespräche zwischen Tür und Angel zu führen. Machen Sie einen festen Termin mit den Eltern für den Folgetag aus, sofern das Thema es zulässt. Manches hat sich dann schon wieder fast erledigt. Bitten Sie um einen Rückruf zur Terminabsprache in einer Zeit, in der Sie in Ruhe Ihren Terminkalender prüfen können.

7. GEMEINSAME INVENTUR

Beziehen Sie in diesen Prozess die Kinder mit ein, um ein gemeinsames Projekt für mehr Gelassenheit zu schaffen. Prüfen Sie zusammen den Gruppenraum: Sortieren sie defektes Spielzeug aus oder reparieren Sie es. Ist Begehrtes, z. B. Malpapier, für Kinder unzugänglich und muss daher immer bei Ihnen nachgefragt werden? Landet Spielzeug beim Aufräumen am falschen Platz? Legen Sie bspw. Dinge für die Kinder greifbar bereit und kleben Sie Fotos an Regale und Schubladen, die den korrekten Inhalt zeigen.

8. PLANEN SIE THEMENTAGE

Planen Sie Tage, an denen jedes Kind eigenes Spielzeug mitbringt. Verknüpfen Sie dies mit einem einfachen Thema, um für sich und die Kinder Struktur in den Tag zu bringen. Das Thema Krankenhaus bspw. ermöglicht von der Puppe bis zum Rettungswagen eine breite Auswahl an Spielzeugen. Durch die Vorgabe des Themas haben Sie viel leichter die Möglichkeit, Kinder zusammen spielen zu lassen, die dies sonst vielleicht weniger gemeinsam tun, und Sie können selbst leichter Spiele anleiten. Das entspannt Sie und die Kinder.

9. FÜR SCHÖNE MOMENTE DANKEN

Gerade in stressigen Phasen in der Gruppe, z. B. wenn ein Kind die volle Aufmerksamkeit fordert, vergessen wir manchmal vor lauter Notfällen, was gut läuft. Konzentrieren Sie sich dann ganz bewusst auf die vielen Situationen, in denen Kinder, Eltern und Team kooperieren. Gerade bei den Kindern werden Sie neben dem „Schwierigen“ ganz viel Zugewandtes finden. Formen Sie Ihre Hände zu einer kleinen Schüssel und lassen Sie alle die schönen Momente gedanklich hineinfließen. Konzentrieren Sie sich auf die vielen guten Dinge in Ihrer Schüssel und seien Sie dafür dankbar – im Stillen oder sogar im Kontakt.

10. RITUALE, DIE GUTTUN

Strecken sie sich morgens im Bett einmal ausgiebig wie eine Katze. Spüren Sie, wie gut Ihnen diese Dehnung tut. Trinken Sie vor dem Verlassen des Hauses mindestens ein großes Glas Wasser. Welche ist die wichtigste Aufgabe des Tages? Schreiben Sie sie auf einen Zettel, den Sie sich in die Hosentasche stecken, und arbeiten Sie diese Aufgabe möglichst bereits am Vormittag ab. Nun kann der Zettel in den Müll. So verlieren Sie sich nicht in langen Aufgabenlisten und haben gleich das gute Gefühl, etwas Wichtiges geschafft zu haben.

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