Ausschau halten nach dem LichtBausteine für einen Rorategottesdienst am Gedenktag der heiligen Barbara (4. Dezember)

Barbarazweige liegen auf dem Messformular der Heiligen am 4. Dezember
In vielen Gemeinden werden am Gedenktag der heiligen Barbara sogenannte Barbarazweige gesegnet. Die oft von Obstbäumen stammenden, kahlen Zweige bilden bis zum Heiligen Abend Blüten aus.© Privat

Bausteine für die Eröffnung

  • Einführung:
    „Rorate coeli desuper et nubes pluant iustum – Taut, ihr Himmel, von oben, ihr Wolken, lasst Gerechtigkeit regnen! Die Erde tue sich auf und sprosse das Heil hervor“: Mit diesem Vers aus dem Propheten Jesaja beginnen seit alter Zeit die Rorategottesdienste, die wir in diesen adventlichen Tagen feiern. Vom Tau, der vom Himmel herabkommt, ist auch in vielen Adventsliedern die Rede. Manch einer hat es schon erlebt, wenn er am frühen Morgen über das Gras streift und alles nass ist. Dann kann man barfuß durch die Wiese laufen und spüren, wie wohltuend es ist, wenn der Tau an einem lauen Sommermorgen kühlt.
    Der Tau ist auch ein Bild für die Menschwerdung Gottes: Menschen aller Zeiten haben nach Gott gerufen, sie haben seinen Beistand und seine Nähe erfleht. Doch wie kommt Gott in diese Welt? Jesaja greift auf das Bild des Taus zurück: Gott kommt unscheinbar, unbemerkt. Aber sein Kommen löst etwas aus: Auf dürrem Boden beginnt plötzlich etwas zu wachsen, Trockenheit wandelt sich in blühende Pracht, in der Perspektivlosigkeit bricht neue Hoffnung hervor, im Tod findet sich das Leben. Unscheinbar kommt Gott in diese Welt, in einem Säugling, irgendwo in einem winzigen, verlassenen Stall. Das erwarten wir in diesen Tagen. Nach ihm halten wir Ausschau. Wir müssen wachsam sein, damit wir ihn nicht übersehen. Weil er so unbemerkt kommt, wie der Tau am frühen Morgen.
  • Kyrie-Rufe:
    Herr Jesus Christus, du kommst, um zu retten, was verloren ist.
    Herr Christus, du kommst in unsere Mitte, damit wir in dir das Leben finden.
    Herr Jesus Christus, du kommst, um uns zu befreien, damit wir neu aufatmen können.
  • Gebet:
    Ewiger Gott, du hörst auf das Rufen von uns Menschen, du achtest auf unser Klagen. Du kennst unsere Sehnsucht nach Liebe und Freiheit, nach Geborgenheit und Erlösung. Wir bitten dich: Gib uns offene Augen und einen wachen Geist, damit wir die Spuren deiner Nähe in unserer Welt erkennen. Lass uns dich in unserem Alltag finden, damit wir aus deiner Gegenwart neue Kraft für unser Leben schöpfen. Darum bitten wir dich durch Jesus Christus im Heiligen Geist in alle Ewigkeit.

Bausteine für Verkündigung und Gebet

  • Schrifttexte vom Samstag der 1. Adventswoche: Jes 30,19–21.23–26; Mt 9,35 – 10,1.6–8 (Lektionar IV, S. 16–18)
  • Predigtimpuls:
    Dürre Äste von den Bäumen abschneiden und sie in eine Vase mit Wasser stellen, damit sie zum Weihnachtsfest aufblühen: Das ist ein Brauchtum, das sehr eng mit dem Gedenktag der heiligen Barbara von Nikomedien verbunden ist. Am 4. Dezember denken wir an sie. Es ist eigentlich ein seltsamer Brauch: Wer schneidet schon dürre Zweige von den Bäumen ab? Gerade jetzt im Winter ist draußen in der Natur nicht viel los. Keine Blüte ist an einer Blume zu sehen, die Felder und Äcker liegen brach, an den Bäumen gibt es keine Früchte, ja nicht einmal Blätter. Vielerorts ist die Natur in diesen Tagen des Dezembers schneebedeckt, die Kälte macht auch den Tieren zu schaffen, die draußen überwintern müssen.
    Gerade in diesen unwirtlichen Tagen schneiden wir die Barbarazweige. Es ist, als wollten wir der scheinbar leblosen Natur ein „Trotzdem“ entgegensetzen: Obwohl die Natur wie tot erscheint, holen wir uns trotzdem Zweige ins Haus. Obwohl sie kahl und dürr scheinen, stellen wir die Zweige trotzdem in unsere Wohnung. Freilich sind sie keine Zier, wie ein Strauß Rosen oder eine Vase voll mit bunten Tulpen. Korrekterweise müssten wir sagen: Sie sind noch keine Zier, zumindest heute noch nicht.
    Wenn wir in diesem Advent wieder den Ruf erklingen lassen „Tau aus Himmelshöhn, Heil um das wir flehn“, dann bitten wir darum, dass Gott kommt, so wie der Tau. Dass er die dürre Erde belebt und in ihr das neue Leben erweckt. An den Barbarazweigen, die wir geschnitten haben, wird dieses Bild ganz offensichtlich: Die dürren Zweige, die leblos und tot erscheinen, blühen an Weihnachten auf. So ist es mit Gottes Menschwerdung: Wenn er wie Tau aus dem Himmel herabkommt, dann blüht alles auf, was in dieser Welt noch karg und unwirtlich erscheint. Dann bringt er neues Leben dort, wo wir glauben, dass es kein Leben mehr gibt. Wenn Gott in seinem Sohn Mensch wird, dann verliert sogar der Tod seinen Schrecken, weil wir wissen, dass Christus, der Auferstandene, auch unser Leben ist.
    Gott kommt in unsere Welt wie der Tau aus der Höhe, der belebt und erfrischt und Leben möglich macht. Die Barbarazweige zeigen uns das Jahr für Jahr aufs Neue, wenn aus scheinbar totem Holz neues Leben sprießt und die Äste an Weihnachten in voller Blüte stehen. Gott wird Mensch, damit wir leben können, damit wir durch Christus in ihm das Leben finden. Das ist die Verheißung der prophetischen Texte, die wir in dieser Adventszeit in der Liturgie hören. Gott kommt, damit die ganze Schöpfung leben kann und lebendig wird. Der Ruf „Tau aus Himmelshöhn“, in den wir in diesem Rorategottesdienst besonders einstimmen, bringt diese Sehnsucht nach Gottes Lebensliebe ins Wort. Wir wollen leben, wir wollen uns beleben lassen, damit unser Leben aufblüht, damit wir neu in voller Blüte stehen.
  • Fürbitten:
    Christus will uns das Leben schenken und unser Leben aufblühen lassen. Auf die Fürsprache der heiligen Barbara bitten wir ihn:
    • Wir beten für alle Christen, die aufgrund ihres Glaubensbekenntnisses verfolgt werden oder Nachteile erleiden müssen. – Stille – Christus, unser Leben: Wir bitten dich, erhöre uns.
    • Wir beten für alle Menschen, deren Leben perspektivlos geworden ist und die sich nach neuer Hoffnung sehnen.
    • Wir beten für alle Menschen, die in diesen adventlichen Tagen Ausschau halten nach dem Licht, das ihr Lebensdunkel erleuchtet und alle Finsternis vertreibt.
    • Wir beten für alle Alten und Kranken, die einsam sind und sich nach Heilung und menschlicher Gemeinschaft sehnen.
    • Wir beten für unsere Verstorbenen, deren Leben umfangen wurde von der Nacht des Todes und von denen wir hoffen, dass sie von Gottes Lebenslicht erleuchtet werden.
    Du, guter Gott, bist die Kraft der Schwachen. Du bist der Trost der Trauernden und das Licht in der Nacht unseres Lebens. Nach deinem Kommen in unsere Welt halten wir Ausschau, auf dich bauen wir, dir vertrauen wir, heute und alle Tage, bis in Ewigkeit.
  • Meditation:
    Der heilige Augustinus hat einmal gesagt: Der Mond scheint, um uns Menschen im nächtlichen Dunkel zu trösten. – Finsternis und Nacht erschrecken uns, aber wie die Nacht am Ende eines jeden Tages hereinbricht, so legt sich die Dunkelheit immer wieder über unser Leben. Der Blick auf Christus kann uns trösten: Er ist die wahre Sonne der Gerechtigkeit, die alle Finsternis vertreibt. Auf sein Kommen warten wir in diesen Tagen, nach seinem Licht halten wir Ausschau.
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