Ihre PostLeserbriefe

Wer geht weg?

Zu unseren Beiträgen zum Tod des Limburger Regens Christof May (CIG Nr. 25, S. 3 und S. 4)

Johanna Beck schreibt auf dem Hintergrund ihrer eigenen schlimmen Erfahrung mit großer Sensibilität über ihre Gedanken. Sie tut es, sich vorsichtig heran- und hineintastend in das Schlimme und Abgründige: „Was soll man schreiben, wenn einem die Worte fehlen?“ Gerade das macht ihre Worte sehr wertvoll und nachdenkenswert.

Klaus Hartmann (auf cig.de)

Die Gedanken der Autorin teile ich. Aber ich möchte noch einen hinzufügen: Warum kann einem Menschen, der sein ganzes Leben dem christlichen Glauben gewidmet hat, der Glaube in so einer schweren Stunde nicht Hilfe sein und Halt geben? Ist er so wenig tragfähig, wenn es darauf ankommt? Jesus geht nicht weg. Er bleibt. Nicht nur bei den Opfern, auch bei den Beschuldigten.

Irene Tabeling-Wandtner, Frankfurt

Muss ich, um für Gott richtig zu sein, Bedingungen erfüllen, sonst „geht Jesus weg“? Entspreche ich den Bedingungen nicht, werde ich dann als Sünder so verdammt, dass mir nur die Selbstverdammnis bleibt?

Gab es nicht den Weg in die Wahrheit? Die Wahrheit, sich seinen eigenen Fehlern zu stellen, sie öffentlich zu benennen, Buße zu tun, den Weg der Umkehr zu gehen, Vergebung zu erlangen, sie auch anzunehmen im Glauben an Gottes Gnade? Jetzt ist Christof May selbst „weggegangen“. Was bleibt zurück?

Ursula Trippner, Hamburg

Überfällig

Zum Gespräch zwischen Andreas Sturm und Pater Manfred Kollig „Sind wir noch auf dem richtigen Weg?“ (CIG Nr. 25, S. 6)

„Die allermeisten Themen, die wir heute beim Synodalen Weg verhandeln, wurden schon vor 50 Jahren verhandelt“, sagt Andreas Sturm. Da hat er recht. Der Diakonat der Frau ist längst überfällig, und es ist Zeit für das Weiheamt für Frauen. Inwieweit ist die römisch-katholische Kirche noch glaubwürdig, wenn die Hälfte der Gläubigen als zweitrangig eingestuft wird?

Das kann auch nicht kaschiert werden, indem Frauen nun in leitende Positionen gesetzt werden, welche aber die Dogmen der römisch-katholischen Kirche nicht berühren, zum Beispiel als Schulamtsleiterin, Frauen in diversen Laienorganisationen oder Nathalie Becquart als Untersekretärin des vatikanischen Synodensekretariats. Wenn im Gottesdienst in der freien Rede von den „Brüdern und Schwestern“ gesprochen wird, aber im vorgegebenen Liturgietext keine Änderung vorgenommen wird, was bringt das?

Die feministische Theologie hat schon lange aufgezeigt, dass Gott auch weibliche Züge hat, dass Frauennamen zu Männernamen wurden oder Frauen ganz verschwiegen wurden. Und dass Maria Magdalena, der der Auferstandene zuerst erschienen ist, zur Prostituierten erklärt wurde, damit sie Petrus – der Jesus „nur“ dreimal verleugnet hat – nicht in seiner Position gefährdet.

Dr. Ingrid Scherney, Gars am Kamp/Österreich

Königin Sabbat

Zum Kommentar „Der indonesische Blick“ (CIG Nr. 26, S. 2)

Wieder wird der Gedanke vertreten, dass nicht Homo sapiens, sondern der Sabbat die Krone der Schöpfung sei. Mal abgesehen davon, dass in Gen 2,2 klar unterschieden wird zwischen 7. Tag und Schöpfungswerk, ist die jüdisch genannte „Königin Schabbat“ in einer anderen Sprachdimension anzusiedeln als das Schöpfungswerk. Auch für jüdische Interpreten ist der 7. Tag nicht die Vollendung, vielmehr wird der 8. Tag erwartet. Wie sollte der wartende Ruhetag auch Vollendung sein? Es fehlt zur „Königin Schabbat“ der König – christlich gesehen der Gottmensch Jesus Christus.

Michael Rudolf, Aindling

Schonungslos

Zur Rezension „Bestes aus der Hausapotheke“ (CIG Nr. 25, S. 7)

Mit Dankbarkeit lese ich die Besprechungen von Gotthard Fuchs, der immer wieder mehrere Nägel auf den Kopf trifft. Joachim Negel hat ein herrlich „schonungsloses“ Buch geschrieben, vor allem mit viel Raum für die Trostkraft des Gebets und die Fragen nach dem Guten und seiner Herkunft. Dabei spricht er das aus, was unsere Wohlfühlgesellschaft zielstrebig umgeht.

Dr. Arndt Jehmlich, Wangen im Allgäu


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