Haltungen, die uns guttunStandfestigkeit

Das griechische Wort „hypomone“ wird von Martin Luther mit „Geduld“ übersetzt. Doch eigentlich heißt es: Standfestigkeit, Standhaftigkeit, Standhalten. Wörtlich bedeutet es: drunter bleiben.

Ein einzelner Baum steht am Ufer eines Kieselstrandes, während die Sonne durch seine Äste scheint.
© Kempter/GettyImages

Tragfähigkeit

Der Begriff Standfestigkeit lässt uns an eine Säule denken, die ein Gewölbe trägt, die genügend Stand hat, um eine Decke, um ein Haus stabil zu stützen. Standfest ist ein Mensch, der etwas aushalten kann, der auch eine Last tragen kann. Zur Standfestigkeit gehört aber auch die Standhaftigkeit. Standhaft ist jemand, der bei seinem Entschluss bleibt, der auch bei seiner Meinung bleibt, wenn andere ihn dafür kritisieren. Standfestigkeit und Standhaftigkeit werden als Haltungen heute im Zeitalter des Populismus seltener. Zu leicht passt man sich der Meinung der andern an, um nicht aufzufallen, um bei allen beliebt zu sein.

Auf festem Grund

Standfest ist jemand, der auf einem festen Grund steht. Die Bibel spricht von Gott als unserem Felsen, auf dem wir einen sicheren Stand haben. Wenn wir auf dem Felsen stehen, haben wir Stehvermögen, da können wir etwas durchstehen, auch wenn von außen her Stürme um uns brausen. Diese Standfestigkeit ist jedoch keine Sturheit. Wir stehen fest wie ein Baum, der fest verwurzelt ist, der sich aber auch im Wind hin und her wiegen kann, nicht wie ein Betonpfosten, der unbeweglich bleibt. Wer standfest ist, kann ab und zu geben, ohne sich zu verbiegen. Er steht zu sich, auch wenn viele ihn davon abbringen wollen.

Orientierung

An Menschen, die standfest und standhaft sind, kann man sich orientieren. Sie hören durchaus die anderen Meinungen an, sie lassen sich auf andere Menschen ein. Aber sie strahlen eine innere Sicherheit aus. Es ist kein enger Standpunkt, den sie mit Macht verteidigen müssen, sondern ein Standpunkt, der es ihnen erlaubt, auch andere Sichtweisen zu respektieren und sie sich anzuhören, ohne Angst, die eigene Festigkeit zu verlieren. Die Festigkeit bezieht sich letztlich nicht auf eine Meinung, sondern der wirklich standfeste Mensch hat seinen festen Grund in Gott. Er bleibt standfest und standhaft auch in Gefahr und Bedrängnis.

Verheißung

Jesus verheißt den Standhaften: „Wenn ihr standhaft bleibt, werdet ihr das Leben gewinnen.“ (Lk 21,19) Wörtlich heißt es: „Durch Standhaftigkeit werdet ihr eure Seelen besitzen.“ Dann verliert ihr euch nicht. Ihr bleibt in eurer Mitte. Ihr bleibt in Berührung mit eurer Seele. Ihr bleibt ganz. Der zweite Timotheusbrief kommentiert die Worte Jesu so: „Wenn wir standhaft bleiben, werden wir auch mit ihm herrschen.“ (2 Tim 2,12) Dann wird unser Leben gelingen. Wir werden nicht von andern beherrscht, sondern wir herrschen selber über uns, wir sind frei.

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