Christus in uns
Zum Beitrag „Selig die Empfänglichen“ (CIG Nr. 50, S. 4)
Im letzten Abschnitt weist Gotthard Fuchs auf Joachim Negels Vorschlag hin, die „christlichen Marienbilder im Sinne einer zweiten Naivität wiederzuentdecken“, als wärs ein Stück von mir und von uns. Ich überlege: Lässt sich in diesem Sinne die Verkündigungsgeschichte bei Lukas als eine „Taufkatechese“ ansehen? Mir scheint das Geschehen der Taufe entspricht in vielerlei Weise dem, was Lukas beschreibt: etwa, dass wir in der Taufe kraft des Heiligen Geistes „geschwängert“ zu Christusträgerinnen und Christusgebärerinnen werden – unabhängig vom Geschlecht.
Michael Donie, Aachen
Adventlich
Zum Kommentar „Vom Kommen und Gehen“ (CIG Nr. 50, S. 2)
Es ist beeindruckend, wie die Autorin das Ineinander von Ankommensfreude und Abschiedstrauer beschreibt. Die Freude über das Kommen des Menschgewordenen durchdringt und erhellt nach und nach die Trauer über den Abschied von einem lieben Menschen. Eine wahre Adventserfahrung!
Dr. Klaus Beurle, Würzburg
Als Priester habe ich 45 Jahre regelmäßig im Advent, in der Weihnachtszeit und zwischen den Jahren Menschen beerdigt. Nach Rücksprache mit den Angehörigen habe ich dazu gerne Adventslieder (und später Weihnachtslieder) genommen. Gerade Macht hoch die Tür (GL 218) hat positive Anklänge wie „der Heil und Leben mit sich bringt“; „all unsre Not zum End er bringt“; „dein Heilger Geist uns führ und leit den Weg zur ewgen Seligkeit“.
Christoph Schierbaum (online)
Zahlenwerte
Zum Beitrag „Licht ins Dunkel“ (CIG Nr. 50, S. 6)
Chanukka und Weihnachten haben nicht nur Licht-Symbolik und Datum gemeinsam. In den Zahlenwerten der hebräischen Buchstaben hat „acht“, schmonah, den gleichen Wert wie „Öl“, schemen, und „Himmel“, schamajim. Der neu geweihte Tempel als Ort der Einwohnung JHWHs ist der Himmel auf Erden. Der mit dem Geist-Öl gesalbte Messiaskönig Jesus (= JHWH hilft) baut am Ende mit seiner Auferstehung am „achten“ Tag (dem Sonntag nach dem Sabbat) den Tempel seines Leibes wieder auf und geht durch verschlossene Türen.
Dr. Klaus W. Hälbig, Rottenburg
Nötige Schärfe
Zur Meditation der Jesaja-Lesung (seit CIG Nr. 48, S. 5)
Die Jesajatexte der Adventszeit sowie einige Zuschriften aus der Leserschaft geben mir Anlass zu schreiben. Ich glaube, wir alle sind geneigt, der Schärfe des Evangeliums einiges wegzunehmen. Marias Gottesmutterschaft, im Konzil von Ephesus bekräftigt, darf nicht bezweifelt werden. Sonst würde unser Glaube an die Menschwerdung Gottes zusammenbrechen. – Das liturgische Bekenntnis „Ich bin nicht würdig“ ist zwar nach Jesu Erlösungstat nicht mehr so richtig, wie es dasteht. Aber sollten wir es vielleicht auf die biblische Aussage beziehen, wir seien nicht von uns aus würdig, sondern nur von Gott her. – Was den Begriff „Umkehr“ betrifft, so meinen es die Propheten wirklich so. Metanoia ist ein Umdenken mit praktischen Konsequenzen. Beispielsweise in einer Dankbarkeit gegenüber Gott, denn er ist der Erste, der umkehrte – zu uns.
Franz Schreiber, Augsburg
Auf Augenhöhe
Zum Artikel „Im Wandel treu“ (CIG Nr. 49, S. 3)
Bereits zum 30. Jubiläum der sogenannten „Judenerklärung“ des Konzils machte der Theologe Johannes Brosseder darauf aufmerksam, dass eine nicht-christologische Deutung des Alten Testaments für Christen möglich und sogar notwendig sei, um die im Konzil geforderte Eigenständigkeit des Judentums zu würdigen.
Die Autoren und Redaktoren des Neuen Testaments waren weitgehend Judenchristen und daher ihrer eigenen Heiligen Schrift, nämlich dem Alten Testament, verpflichtet. Das Christus-Ereignis führte sie zwar zu einer christologischen Lesart des Alten Testaments u.a. durch das Schema von Verheißung und Erfüllung, aber nicht „zu einem Verständnis des Alten Testaments, wie es sich selbst versteht“. Nach wie vor erhoffe ich einen zunehmenden Dialog mit dem Judentum auf Augenhöhe.
Günter Fessler, Düsseldorf
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