Aufgaben, Möglichkeiten und Grenzen des katholischen KirchenrechtsZwischen Macht und Ohnmacht

Traut man der aktuellen Berichterstattung, egal ob in elektronischer oder gedruckter Form, ist der vermeintliche Hauptverursacher bzw. Hauptverantwortliche für fast alle derzeitigen Miss- und Zustände, die in der katholischen Kirche von ebenfalls fast allen Lagern gleichermaßen beklagt werden – vom Thema Frauenordination über Pfarreifusion bis hin zum großen Komplex „Missbrauch“ – schnell ausgemacht: das Kirchenrecht. Keine andere theologische Disziplin steht aktuell derart im Kreuzfeuer der Kritik – und hat hier wohl auch der Moraltheologie endgültig den Rang abgelaufen.

Fazit

Zusammenfassend lässt sich demnach festhalten: 1. Kirchliches Recht ist ein für die sichtbare Kirche unabdingbares und prinzipiell wirkmächtiges Instrument zur Verwirklichung ihres Kernauftrags. Es ist dabei nicht Verhinderungs- und Behinderungsdisziplin, sondern von seiner Wesenseigenschaft her pastoral. 2. Kirchenrecht kommt aber an seine Grenze und wird tatsächlich ohnmächtig, wenn es um lehrmäßige Inhalte geht, über die es nicht verfügen kann, weil sie nicht Gegenstand seiner Betrachtung sind. So übersieht auch eingangs zitierter Schweizer Theologe, dass die Problemanzeigen, die er zu erkennen glaubt, dogmatischer bzw. lehramtlicher Natur sind – und nicht primär kirchenrechtlicher. 3. Das beste Recht nutzt nichts, wenn seine Spielräume nicht im positiven Sinne und im Sinn des c. 1752 CIC nutzbar gemacht werden. Es nutzt auch nichts, wenn der zuständige Gesetzgeber Recht schlecht setzt, oder Recht schlecht bzw. gar nicht angewendet wird. 4. Es bleibt, für ein Widererstarken einer kirchlichen Rechtskultur zu plädieren, so kann Kirchenrecht auch ein Vehikel sein, der Kirche ein wenig verlorene Glaubwürdigkeit zurückzugeben.

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