Der Monatsspruch im September 2024

Bin ich nur ein Gott, der nahe ist, spricht der HERR, und nicht auch ein Gott, der ferne ist?

Jeremia 23,23 (L)

Für viele scheint Gott ein Fremdwort. „Glaube“, wie eine Vokabel aus einer fremden Sprache, zu der man keinen Zugang findet. Vielen fehlt es an der Neugier, sich auf ein solches Neuland einzulassen. Schätzt unsere Gesellschaft den Wert der christlichen Kultur überhaupt noch gebührend? Eher nein! Schade! Gott ist vielen fremd und fern.

Doch was ist mir nahe? Was gibt mir Halt und Orientierung in diesen Zeiten mit großen Verunsicherungen und Überforderungen in so vielen Lebensbereichen? Ein Ausweg führt über die Frage von Martin Luther: „Woran du dein Herz hängst, das ist dein Gott“.

Auf was vertraue ich, hänge ich mein Herz?
Sind es die medialen Welten in all ihrer Vielfalt? Traue ich einer App mehr als meinen eigenen Gefühlen? Oder lasse ich mich von der Meinung von oft selbsternannten Autoritäten oder dem mitunter schwer konkretisierbarem Mainstream bestimmen? Im Sinne von Albert Einstein: „Um ein tadelloses Mitglied einer Schafherde sein zu können, muss man vor allem ein Schaf sein.“ Vermeintliche Götter, die mir klare Vorgaben machen, wann ich was zu tun habe, sind bequem. Doch diese vermeintlichen Götter können weder Halt noch Orientierung vermitteln. Es können höchstens Scheinsicherheiten sein.

Jede Krise ist zugleich eine Chance der Neu-Orientierung, indem ich meine eigenen Werte hinterfrage. Auf den ersten Blick ist es der einfache Weg, „Gott und die Welt“ für meine Unsicherheiten, Ängste und Unzufriedenheiten verantwortlich zu machen. Denn solange ich mich selbst nicht bewege, nehme ich die eigene Enge, meine eigenen Fesseln gar nicht wahr. Doch wer etwas loslässt, der hat zwei Hände frei.

Die Chance besteht darin, im ersten Schritt Verantwortung zu übernehmen für meine eigenen Empfindungen und Gefühle. Zusätzlich sind Vertrauen, Hoffnung und Glaube ein wesentlicher „Türöffner“, um den Rahmen der eigenen Möglichkeiten zu erweitern. Wir haben alle nicht zuletzt durch die Corona-Pandemie erlebt, was wir alles nicht in der Hand haben. Es ist eine menschliche Überheblichkeit, zu meinen, es lässt sich alles erklären, beweisen und bewerten, um daraus das richtige Handeln abzuleiten.
Es würde uns und unserer Gesellschaft guttun, wenn die Werte Vertrauen, Glaube und Hoffnung eine wichtigere Rolle spielen würden. Mit anderen Worten, sich mit diesem „fremden“ Gott zu beschäftigen. Jede und Jeder trifft ständig die Entscheidung, ob meine Erwartungshaltung auf Angst oder auf Vertrauen ausgerichtet ist.

Vertrauen, Glaube und Hoffnung sind wertvoll für mich persönlich, wie auch für unser Miteinander. Diese Werte erfordern Mut und Offenheit, um den eigenen Blickwinkel zu ändern. Es ist kein Selbstläufer, sich immer wieder neu auf „Glaube, Liebe und Hoffnung“ hin auszurichten. Sich selbst und anderen mit Vertrauen zu begegnen, ist eine tägliche Herausforderung.

Allerdings ist der Glaube an Gott zwar eine hervorragende Voraussetzung, aber keine Garantie für ein gelingendes, erfülltes Leben.
Erlebt doch Jede und Jeder von uns immer wieder Momente, in denen man an Allem und Jedem zweifelt, mitunter verzweifelt – an Gott inklusive. Denn Gott kann für uns beides sein, mal ganz nahe und dann wieder unendlich fern.

Und dennoch ist der Glaube an Gott wie ein festes Fundament im Leben; und zwar eines, das nicht auf Sand gebaut ist. Auf einen Gott zu vertrauen, der nah und fern zugleich ist. Auf einen Gott zu vertrauen, der mich trägt, auch wenn ich es nicht bemerke. Es ist eine hervorragende Voraussetzung für ein gelingendes und erfülltes Leben, sich immer wieder neu auf Glaube, Liebe und Hoffnung einzulassen.

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