Wort-Gottes-Feier zur Auferstehung in der Osternacht

Vorbemerkungen: Während des österlichen Triduums (Gründonnerstag, Karfreitag und Ostersonntag) sollte grundsätzlich nur die offizielle Liturgie in den Gemeinden gefeiert werden. Jedoch ist es in vielen Gemeinden zum Brauch geworden, zumindest die Feier der Osternacht als Wort-Gottes-Feier auszurichten, wenn kein Priester vor Ort ist. Diesem Bedarf tragen wir mit der folgenden Vorlage Rechnung. Es sollte aber in jedem Fall eine ganz bewusste Verbindung zur offiziellen Auferstehungsfeier hergestellt werden. Ein schönes Ritual hierfür ist das Bringen der noch brennenden Osterkerze, die in der offiziellen Liturgie geweiht wurde.
Ist das aus zeitlichen Gründen nicht möglich, kann ein einfacher Lichtritus am Beginn der Feier stehen, der jedoch deutlich machen muss, dass es sich nicht um das Licht der Osterkerze handelt. Die folgende Feier geht davon aus, dass eine in der offiziellen Liturgie geweihte Osterkerze bereits vor Ort ist. Es kann ein Osterfeuer entzündet werden. Es sollte aber auf jeden Fall die geweihte Osterkerze im Mittelpunkt stehen und zu Beginn der Feier bereits brennen (idealerweise sogar noch mit der ursprünglichen Flamme).

Zur Gestaltung: Die Osternacht ist der feierlichste und symbolträchtigste Gottesdienst im ganzen Kirchenjahr, daher sollte auch eine Wort-Gottes-Feier nach Möglichkeit besonders schön gestaltet werden. Idealerweise wird die Feier von einer Schola / dem Chor begleitet, da die Orgel bis zum Gloria schweigt. Zwischen den Lesungen sind in der Liturgie Psalmen vorgesehen. Als Alternativen werden hier Gemeindegesänge aus dem Gotteslob und Taizé-Lieder vorgeschlagen. Letztere finden sich in: Die Gesänge aus Taizé, Neuausgabe 2020 (Ateliers et Presses de Taizé / Verlag Herder).

Alle Lied am Osterfeuer: GL 417 »Stimme, die Stein zerbricht«

oder: Christus, dein Licht (Jésu le Christ)

Gesänge aus Taizé Nr.9, falls möglich mehrstimmig von einer Schola begleitet.

Alle Begrüßung

Gl Im Dunkel der Nacht haben wir uns um das Licht versammelt. Es ist ein machtvolles Symbol für das Mysterium, das wir in dieser Nacht feiern: Der Tod hat keine Macht mehr, die Dunkelheit wird immer wieder enden, so wie jede Nacht mit dem Aufgang der Sonne endet. Wenn wir gleich mit dem Licht der Osterkerze in die dunkle Kirche einziehen, dann ist auch das ein Symbol: Ostern ist der Anfang und zugleich der Aufruf an uns alle, dass wir das Licht Christi in die Welt bringen, dass wir mit diesem Licht des Glaubens jede Dunkelheit erhellen und der Welt seine Wärme schenken.

Gl Gl nimmt die Osterkerze vom Ständer und spricht:
Christus ist glorreich auferstanden vom Tod. Sein Licht vertreibe das Dunkel der Herzen.

Alle Prozession

Gl Gl erhebt die Osterkerze und singt: »Lumen Christi« oder »Christus, das Licht, die Gemeinde antwortet »Deo gratias« oder »Dank sei Gott« (GL 312,1).

Alle ziehen in die Kirche ein. Gl mit der Osterkerze geht voran.

Am Eingang der Kirche bleibt Gl stehen, hebt die Osterkerze empor und singt ein zweites Mal das »Lumen Christi«. Die Mitfeiernden zünden ihre Kerzen an der Osterkerze an und ziehen weiter bzw. setzen sich bereits in die hinteren Bankreihen.

Vor dem Altar wendet sich Gl der Gemeinde zu und singt zum dritten Mal das »Lumen Christi«. Es werden alle Kerzen im Altarbereich angezündet. Der Ambo sollte über eine gute Leselampe verfügen.

Gl Osterlob

Das Osterlob (Exsultet) sollte von einem geübten Sänger / einer geübten Sängerin bzw. dem Diakon entsprechend der Vorgaben im Messbuch vorgetragen werden. Die Gemeinde steht, alle halten ihre brennenden Kerzen in Händen.

Lek Erste Lesung: Gen 1, 1–2,2

Am Anfang war Finsternis und Chaos. Die Geschichte allen Seins beginnt damit, dass Gott ein Licht in der Finsternis entzündet hat.

Antwortpsalm: Ps 104 (103),1–2.5–6.10 u. 12.13–14b.24 u. 1ab (Kv: GL 312,2)

Oder: GL 469 »Der Erde Schöpfer«

Oder: »Im Dunkel unserer Nacht« (»Dans nos obscurités«), Gesänge aus Taizé Nr.1

Gebet

Allmächtiger Gott, du bist wunderbar in allem, was du tust. Lass deine Erlösten erkennen, dass deine Schöpfung groß ist, doch größer noch das Werk der Erlösung, die du uns in der Fülle der Zeit geschenkt hast durch den Tod des Osterlammes, unseres Herrn Jesus Christus, der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.

Lek Zweite Lesung: Gen 22,1–18

Gott stellt Abraham auf eine unzumutbare Probe. Sein Liebstes und Wertvollstes soll er geben. Abraham wagt das absolute Vertrauen – und gewinnt am Ende doppelt. Auch das ist ein Geheimnis des Glaubens. Diesen Weg mutet Gott keinem von uns zu – seinen Sohn zu opfern, das mutet Gott einzig und allein sich selbst zu.

Antwortpsalm: Ps 16 (15),5 u. 8.9–10.2 u. 11 (Kv: GL 312,3)

Oder: GL 312,3 »Behüte mich, Gott«

Oder: »In manus tuas«, Gesänge aus Taizé Nr.30

Lek Gebet

Gott, du Vater aller Gläubigen, durch deine Gnade mehrst du auf dem ganzen Erdenrund die Kinder deiner Verheißung. Durch das österliche Sakrament der Taufe erfüllst du den Eid, den du Abraham geschworen hast, und machst ihn zum Vater aller Völker. Gib allen, die du zu deinem Volk berufen hast, die Gnade, diesem Ruf zu folgen. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Lek Dritte Lesung: Ex 14,15 – 15,1

Der Auszug aus Ägypten ist die große Erzählung des Judentums. Sie gab und gibt diesem auserwählten Volk – und uns allen – bis heute die Hoffnung und Zuversicht, dass es im Vertrauen auf Gott auch aus der größten Not einen Ausweg gibt, und sei er noch so unwahrscheinlich. Hören wir diese Lesung im Gedenken an all die Juden in der Geschichte unseres Landes, die in größter Not keinen Ausweg mehr fanden, denen nur noch der grausame Weg durch den Tod zu Gott blieb.

Antwortpsalm: Ex 15,1b–2b.2c–3.4–5.6 u. 13.17–18 (Kv: GL 312,4)

Oder: GL 312,4 »Dem Herrn will ich singen«

Oder: »Aber du weißt den Weg für mich«, Gesänge aus Taizé Nr.139

Gebet

Gott, deine uralten Wunder leuchten noch in unseren Tagen. Was einst dein mächtiger Arm an einem Volk getan hat, das tust du jetzt an allen Völkern:
Einst hast du Israel aus der Knechtschaft des Pharao befreit und durch die Fluten des Roten Meeres geführt; nun aber führst du alle Völker durch das Wasser der Taufe zur Freiheit. Gib, dass alle Menschen Kinder Abrahams werden und zur Würde des auserwählten Volkes gelangen. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Lek Vierte Lesung: Jes 54,5–14

In der Lesung aus dem Propheten Jesaia hören wir einen Gott, der zu Israel spricht wie ein reuiger Ehemann zu seiner Frau, die er vorübergehend verlassen hat, weil er wütend über ihr Verhalten war. Zwei Botschaften hat diese Lesung für uns. Die erste: Unser Handeln hat Konsequenzen, auch gegenüber Gott. Und die zweite: Am Ende sind die Liebe und Barmherzigkeit Gottes das, was bleibt, wenn wir uns auf ihn einlassen.

Antwortpsalm: Ps 30 (29),2 u. 4.5–6b.6cd u. 12a u. 13b (Kv: GL 312,5)

Oder: GL 447 »Die Gott suchen«

Oder: »Nothing can ever«, Gesänge aus TaizØ Nr.119

Gebet

Allmächtiger, ewiger Gott, verherrliche deinen Namen. Gewähre, was du den Vätern um ihres Glaubens willen versprochen hast, und mehre durch die Taufe die Zahl deiner Kinder. Lass deine Kirche erfahren, dass sich erfüllt, was die Heiligen des Alten Bundes gläubig erhofft haben. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Lek Fünfte Lesung: Jes 55,1–11

Und wieder hören wir durch den Propheten Jesaia die Stimme Gottes. Diesmal mit einer wunderschönen Botschaft der Erlösung, die wir heute aus diesem Gottesdienst mit in unsere Welt nehmen sollten. Auf, alle Durstigen, kommt zum Wasser!

Antwortpsalm: Jes 12,2.3 u. 4bcd.5–6 (Kv: GL 312,6)

Oder: GL 450 »Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht«

Oder: »Let all who are thirsty come«, Gesänge aus Taizé Nr.67

Gebet

Allmächtiger, ewiger Gott, du einzige Hoffnung der Welt, durch die Propheten hast du die Heilsereignisse angekündigt, die sich in unseren Tagen erfüllen. Erwecke du selbst in uns das Verlangen, dir immer treuer zu dienen; denn niemand macht Fortschritte im Guten, wenn ihn nicht deine Gnade führt. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Lek Sechste Lesung: Bar 3,9–15.32 – 4,4

Die Lesung aus dem Buch Baruch spricht zu uns von der Weisheit, die Kraft und Klugheit in sich vereint. Die Weisheit ist in der christlichen Tradition mit Jesus Christus in eine Person gebracht worden, sie ist sozusagen seine weibliche Erscheinung. Anklänge daran finden wir in den Hymnen der heiligen Hildegard von Bingen, aber auch in einer ganz bemerkenswerten Stelle der Musikgeschichte: In seinem Oratorium »Paulus« lässt Mendelssohn Jesus, der den erblindeten Saul anspricht, von einem Frauenchor singen. Hören wir in dieser Lesung auf die weibliche Stimme der Weisheit Gottes.

Antwortpsalm: Ps 19 (18),8.9.10.11–12 (Kv: GL 312, 7)

Oder: GL 427,1 »Herr, deine Güt ist unbegrenzt«

Oder: »Du bist der Quell des Lebens« (»Tu sei sorgente viva«), Gesänge aus TaizØ Nr.39

Gebet

Gott, unser Vater, du mehrst die Zahl deiner Kinder und rufst aus allen Völkern Menschen in deine Kirche. Beschütze gütig die Täuflinge, damit sie den Quell der Weisheit niemals verlassen und auf deinen Wegen gehen. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Lek Siebte Lesung: Ez 36,16–17a.18–28

In der siebten und letzten Lesung aus dem Alten Testament hören wir die Zusage des Propheten Ezechiel: »Ich gebe euch ein neues Herz und einen neuen Geist. Ich beseitige das Herz von Stein aus eurem Fleisch …« Öffnen wir unsere Herzen für das Mysterium der Auferstehung und des Neubeginns.

Antwortpsalm: Ps 42 (41),3.5bcd; 43 (42),3–4 (Kv: GL 312, 8)

Oder: GL 477 »Gott ruft sein Volk zusammen«

Oder: »Notre âme attend«, Gesänge aus TaizØ Nr.7

Gebet

Herr, unser Gott, durch die Schriften des Alten und des Neuen Bundes führst du uns ein in das Geheimnis dieser heiligen Nacht. Öffne unsere Augen für das Werk deines Erbarmens und schenk uns durch die Gnade dieser Osternacht die feste Zuversicht, dass auch unser Leben in deiner Herrlichkeit vollendet wird. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Gloria: GL 170 »Allein Gott in der Höh sei Ehr«


Zum Gloria wird die komplette Beleuchtung in der Kirche eingeschaltet und die Glocken läuten.

Tagesgebet

Gott, du hast diese Nacht hell gemacht durch den Glanz der Auferstehung unseres Herrn. Erwecke in deiner Kirche den Geist der Kindschaft, den du uns durch die Taufe geschenkt hast, damit wir neu werden an Leib und Seele und dir mit aufrichtigem Herzen dienen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Epistel: Röm 6,3–11

Antwortpsalm und Osterhalleluja: Ps 118, 1–2.16–17.22–23, KV: GL 312,9

Kv: Halleluja, Halleluja, Halleluja. – Kv

Danket dem Herrn, denn er ist gut,*
denn seine Huld währt ewig!
So soll Israel sagen: *
Denn seine Huld währt ewig. – Kv
Die Rechte des Herrn, sie erhöht, *
die Rechte des Herrn, Taten der Macht vollbringt sie.
Ich werde nicht sterben, sondern leben, *
um die Taten des Herrn zu verkünden. – Kv
Ein Stein, den die Bauleute verwarfen, *
er ist zum Eckstein geworden.
Vom Herrn her ist dies gewirkt, *
ein Wunder in unseren Augen. – Kv

10 Gl Evangelium: Lk 24,1–12

11 Gl Auslegung

Liebe Gemeinde, »dies ist die Nacht, von der geschrieben steht: Die Nacht wird hell wie der Tag, wie strahlendes Licht wird die Nacht mich umgeben.« So haben wir es zu Beginn des Gottesdienstes im Gesang des Exsultet gehört. Dieser uralte Gesang, der bis in die ganz frühen Anfänge des Christentums zurückgeht, steckt voller wunderschöner, manchmal überraschender oder auch geheimnisvoller Bilder. Sogar die Bienen haben ihren Auftritt in diesem Hymnus … Doch an dieser einen Stelle bleibe ich persönlich immer wieder hängen: Wie strahlendes Licht wird die Nacht mich umgeben.

Wir kennen die Bilder, in denen die Nacht vom Tag abgelöst wird – sie werden meist in einem hoffnungsvollen Kontext gebraucht. Im Psalm heißt es: »Wie der Wächter auf den Morgen, so harret meine Seele auf den Herrn.« Man sieht in diesem Bild den Wächter in dunkler Nacht, der die ersten Silberstreife am Horizont herbeisehnt. Bei Paulus lesen wir im Römerbrief: »Die Nacht ist vorgerückt, der Tag ist nahe. Darum lasst uns ablegen die Werke der Finsternis und anlegen die Waffen des Lichts!« In all diesen Bildern steht die Nacht, das Dunkle, für etwas, das wir hinter uns lassen, etwas Negatives. Die Nacht, sie steht für den Tod, für Traurigkeit und Depression, für Lebensferne. Wir brauchen das Licht, den Tag um zu überleben. Und in all diesen Bildern gibt es immer nur ein Entweder-oder. Was ja auch Sinn macht … prinzipiell, ja. Doch diese Nacht, diese hochheilige Nacht, in der wir uns versammelt haben, diese eine Nacht, in ihr ist alles anders. Diese eine Nacht umgibt uns wie strahlendes Licht.

Geben Sie diesem Bild in sich Raum. Wir haben mit dem Gloria die Glocken wieder zum Leben erweckt, wir haben die Lichter in der Kirche angezündet, wir haben die Nacht hell gemacht. Aber gehen wir in unseren Gedanken noch einmal einen Schritt zurück an den Anfang des Gottesdienstes, als das Exsultet erklang. Schließen Sie gerne die Augen, wenn Sie mögen, spüren Sie die Dunkelheit und spüren Sie diesem Bild in sich selbst nach: Wie strahlendes Licht wird die Nacht mich umgeben. Eine Nacht, die nicht zum Tag wird und dennoch aus sich heraus strahlt wie Licht. Eine Nacht, die Nacht bleibt und dennoch voller Licht ist. Dunkelheit, die leuchtet.

Kurze Zeit der Stille

Wir feiern in dieser heiligen Osternacht das Geheimnis unseres Glaubens. Wir feiern das Mysterium der leuchtenden Nacht. Eine Nacht voller Licht hat ihren Schrecken verloren. Wir brauchen immer noch den Tag, wir brauchen das Licht der Sonne. Doch wir müssen auch die Nacht nicht mehr fürchten. Nicht wegen der Glühbirnen, die wir zwischenzeitlich erfunden haben. Nicht wegen des Feuers, das schon zur Zeit Jesu die Nacht erhellt hat. All diese äußeren Lichtquellen können die Schatten der Nacht nicht vertreiben, im Gegenteil, manchmal machen sie diese sogar noch furchteinflößender. Wer an einem Winterabend in der Dunkelheit mit Taschenlampe unterwegs ist, weiß, wovon ich rede. Die Nacht ist nur im Lichtkegel hell, daneben ist sie noch schwärzer und undurchdringlicher als wenn ich keine Lampe benutzen würde. Und sobald der Hund bei der winterlichen Gassi-Abendrunde den Lichtkegel verlässt, wird er komplett unsichtbar. Eine künstlich erhellte Nacht ist voller dunkler Schatten.

Diese Nacht aber, die wir heute besingen, ist eine Nacht, die aus sich heraus leuchtet. Eine Nacht ohne Schatten, eine Nacht ohne Schrecken, ohne blinde Flecken. Eine Nacht, die alles offenbart, die alles sichtbar macht, mehr noch als jeder Tag. Denn diese Nacht zeigt uns ihr wahres Ich, sie zeigt uns, wie die ungeliebte Nacht tatsächlich ist. Warm. Hell. Freundlich. Schützend. Bergend. Sie ist voller Geschichten, die gut enden, auch wenn sie alle von großen Schwierigkeiten berichten. Sie bietet Raum für alles, sie bietet Raum für all unsere eigene Dunkelheit, für unsere Traurigkeit, für unsere Schwermut, unsere Hoffnungslosigkeit. Sie kennt kein grelles Licht, in dem wir nichts mehr verstecken können. Das Licht dieser heiligen Nacht blendet nicht, es verblendet nicht. Im Gegenteil, es befreit uns von unserer Blindheit. Es taucht all unsere schweren Gefühle, unsere Ängste, unser inneres Beben, unsere Trauer in das sanfte Licht des Heils. Für diesen einen, heiligen Moment gibt es nicht mehr Tag noch Nacht, gibt es nicht mehr Entweder-oder, nicht mehr gut oder böse, nicht mehr richtig oder falsch. Für diesen einen, heiligen Moment ist alles eins. Ist alles ganz und gar erfüllt. Es ist der Moment der Auferstehung. Das Geheimnis unseres Glaubens.

Dieses heilige Mysterium ist tatsächlich nur ein Moment, es ist etwas ganz Besonderes, es ist nichts, das wir festhalten können. Wenn wir nach dem Gottesdienst nachhause gehen, wird der nächste ganz normale Tag uns erwarten. Und die nächste dunkle Nacht. All unsere Ängste, unsere Trauer, unsere Hoffnungslosigkeiten, unsere Verzweiflungen … alles wird noch da sein. Alles wird uns weiter bedrücken, hindern, uns das Leben schwermachen. Mal mehr, mal weniger. Doch eines kann uns keiner nehmen: das Bild dieser hochheiligen Nacht, das Erleben dieses einen, wunderbaren Moments. Das Geheimnis der Auferstehung. Nehmen Sie dieses Bild, dieses Gefühl mit wie eine Kerze, deren Feuer Sie immer wieder weitergeben – so wie wir es mit der Osterkerze und dem Osterfeuer tun, das im ewigen Licht am Leben erhalten wird. Nehmen Sie diese Flamme als Erinnerung mit in Ihren Alltag. Als Erinnerung an das wahre Gesicht der Nacht. Als Erinnerung daran, dass die Nacht uns wie ein strahlendes Licht zu umgeben vermag. Und wenn Ihre innere Nacht mit Ihrer Dunkelheit und Ihrem Schrecken nach Ihnen greift, in welcher Form auch immer, dann halten Sie ihr diese österliche Flamme entgegen und erinnern Sie sich – und sie, die Nacht, – an ihr wahres Gesicht.

Dies ist die Nacht, von der geschrieben steht: »Die Nacht wird hell wie der Tag, wie strahlendes Licht wird die Nacht mich umgeben.« Der Glanz dieser heiligen Nacht nimmt den Frevel hinweg, reinigt von Schuld, gibt den Sündern die Unschuld, den Trauernden Freude. Weit vertreibt sie den Hass, sie einigt die Herzen und beugt die Gewalten. Amen.

Lied: GL 329 »Das ist der Tag, den Gott gemacht«

12 Alle Allerheiligenlitanei: GL 556

Taufgedächtnis

Steht ein Diakon der Feier vor, kann die Taufwasserweihe und das Taufgedächtnis wie im Messbuch beschrieben durchgeführt werden. Falls die offizielle Liturgie zeitlich weit genug vor diesem Gottesdienst liegt, ist es ein schönes Zeichen der Verbindung, das geweihte Wasser aus der Auferstehungsfeier zu verwenden.

Gl Liebe Brüder und Schwestern! Das Wasser erinnert uns daran: Wir alle sind in der Taufe von Gott erwählt, sein heiliges Volk zu sein, und sind berufen, seine großen Taten zu verkünden.

Gl geht zum Taufbrunnen bzw. nimmt ein geeignetes Gefäß mit Wasser bzw. dem bereits geweihten Taufwasser.

Lasset uns beten: Gott, du Quell des Lebens.
Du hast das Wasser in Dienst genommen für das Werk deines Erbarmens: Im Roten Meer hast du dein Volk durch das Wasser aus der Knechtschaft Ägyptens befreit, in der Wüste mit Wasser aus dem Felsen seinen Durst gestillt.
Die Propheten sahen im Bild des lebendigen Wassers den Neuen Bund, den du mit uns Menschen schließen wolltest. Durch das Wasser, das Christus im Jordan geheiligt hat, reinigst du im Bad der Taufe den sündigen Menschen und schenkst ihm das neue Leben deiner Kinder.
Darum sei dieses Wasser eine Erinnerung an unsere Taufe, es vereinige uns in österlicher Freude mit unseren Brüdern und Schwestern, die in dieser heiligen Nacht getauft werden, und mit allen, die aus dem Wasser und dem Heiligen Geist wiedergeboren sind zum ewigen Leben. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn. – Alle: Amen.

Erneuerung des Taufgedächtnisses

Gl Liebe Brüder und Schwestern! Wir alle sind einst durch das österliche Geheimnis der Taufe mit Christus begraben worden, damit wir mit ihm auferstehen zu einem neuen Leben. Nach den vierzig Tagen der Fastenzeit, in denen wir uns auf Ostern vorbereitet haben, wollen wir darum das Taufversprechen erneuern, mit dem wir einst dem Satan abgeschworen und Gott versprochen haben, ihm, unserem Herrn, in der heiligen katholischen Kirche zu dienen.

Deshalb frage ich euch:
Widersagt ihr dem Bösen, um in der Freiheit der Kinder Gottes leben zu können
Alle: Ich widersage.
Widersagt ihr den Verlockungen des Bösen, damit es nicht Macht über euch gewinnt?
Alle: Ich widersage.
Widersagt ihr dem Satan, dem Urheber des Bösen?
Alle: Ich widersage.

Glaubt ihr an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde?

Alle: Ich glaube.
Glaubt ihr an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn, unseren Herrn, der geboren ist von der Jungfrau Maria, der gelitten hat und begraben wurde, von den Toten auferstand und zur Rechten des Vaters sitzt?
Alle: Ich glaube.
Glaubt ihr an den Heiligen Geist, die heilige katholische Kirche, die Gemeinschaft der Heiligen, die Vergebung der Sünden, die Auferstehung der Toten und das ewige Leben?
Alle: Ich glaube.

Der allmächtige Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, hat uns aus dem Wasser und dem Heiligen Geist neues Leben geschenkt und uns alle Sünden vergeben. Er bewahre uns durch seine Gnade in Christus Jesus, unserem Herrn, zum ewigen Leben.
Alle: Amen.

Nach dem Bekenntnis wird das Wasser ausgeteilt. Je nach Gegebenheit vor Ort kann es ausgesprengt werden oder das Gefäß mit dem Wasser wird den Gläubigen gereicht, die sich damit bekreuzigen – oder die Gläubigen bekreuzigen sich gegenseitig.

14 Gl Friedenszeichen

Als der Auferstandene seinen Jüngern erschien, begrüßte er sie mit den Worten: Friede sei mit euch! Ostern ist das Fest des Neubeginns. Möge es auch in unserer Welt der Kriege und des Hasses immer wieder Neubeginne des Friedens geben. Geben wir einander ein Zeichen dieses Friedens.

15 Gl Kollekte

Frieden ermöglichen heißt auch: Miteinander teilen … (Ansage des Kollektenzwecks).

18 Gl Vaterunser

Beten wir zum Ende dieser Auferstehungsfeier das Gebet, das Jesus uns hinterlassen hat: Vater unser im Himmel …

19 Alle Danklied: GL 380 »Großer Gott, wir loben dich«

20 Lek Schlussmeditation

Dies ist die Nacht,
von der geschrieben steht:
»Die Nacht wird hell wie der Tag,
wie strahlendes Licht
wird die Nacht mich umgeben.«

Die Nacht wird mich
wie strahlendes Licht umgeben.
Was für eine Botschaft.
Die Nacht verschwindet nicht.
Sie wird nicht durch den Tag ersetzt.

Die Nacht wird selbst zum Licht.
In dieser Nacht ist das Heil der Welt
zu finden.
Das ist Auferstehung. Das ist Ostern.
Dunkelheit, die strahlt wie der hellste Tag.

21 Gl Segensbitte

So wollen wir den Herrn um seinen Segen bitten: Der Gott der befreienden Botschaft, der Gott der Auferstehung und des Lebens, er heilige uns. Er bewahre unseren Geist, unsere Seele und unseren Leib unversehrt. Er erfülle unsere Herzen mit Jubel und Freude. – Alle: Amen.
Und der Segen des allmächtigen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, komme auf uns herab und bleibe bei uns allezeit. – Alle: Amen.

22 Entlassung

Gl Singet Lob und Preis. Halleluja, Halleluja.

Alle Dank sei Gott, dem Herrn. Halleluja, Halleluja.

Martina Jung

Anzeige: Wer's glaubt ... Meine Seligpreisungen. Von Beatrice von Weizsäcker

Die Ideenwerkstatt Gottesdienste im Abo

Die Ideenwerkstatt Gottesdienste bietet viele Anregungen für die sonntägliche Liturgie und Ihre Gemeindearbeit. Sie ermöglicht es, dass Ehrenamtliche selbständig Wort-Gottes-Feiern erarbeiten und durchführen können.

Zum Kennenlernen: 1 Ausgabe gratis

Jetzt gratis testen