Wort-Gottes-Feier am 13. Sonntag im Jahreskreis

1 Alle Eingangslied: GL 144 »Nun jauchzt dem Herren«

2 Gl Liturgischer Gruß

Wir sind zusammengekommen im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.– Alle: Amen.

Der Herr ist in unserer Mitte.– Alle: Er ist wirklich unter uns.

3 Gl Einführung

»Wer das Leben findet, wird es verlieren, wer aber das Leben um meinetwillen verliert, wird es finden.« Das heutige Evangelium hält einige Zumutungen für uns bereit. Doch das Schöne daran ist, dass unser Glaube auf jede Zumutung auch eine ermutigende Antwort hat. Lassen wir uns ein auf das Wort Gottes und begrüßen wir den Herrn in unserer Mitte.

4 Gl Kyrie

Herr Jesus Christus, du ermutigst uns, unser Kreuz auf uns zu nehmen.–
Herr, erbarme dich.

Du gibst uns die Kraft, dieses Kreuz zu tragen.– Christus, erbarme dich.

Du bist unser Weg und unsere Wahrheit.– Herr, erbarme dich.

5 Gl Eröffnungsgebet

Gott, unser Vater, du hast uns in der Taufe

zu Kindern des Lichtes gemacht.

Lass nicht zu,

dass die Finsternis des Irrtums

über uns Macht gewinnt,

sondern hilf uns,

im Licht deiner Wahrheit zu bleiben.

Darum bitten wir durch Jesus Christus.

6 Lek Erste Lesung: 2Kön 4,8–11.14–16a

7 Kan Psalm: Ps 89 (88),2–3.16–17.18–19 (Kv: GL 657,3)

8 Lek Zweite Lesung: Röm 6,3–4.8–11

9 Kan Ruf vor dem Evangelium

Halleluja. Halleluja.

Ihr seid ein auserwähltes Geschlecht,

eine königliche Priesterschaft, ein heiliger Stamm.

Verkündet die großen Taten Gottes,

der euch in sein wunderbares Licht gerufen hat.

10 Gl Evangelium: Mt 10,37–42

11 Gl Auslegung

Liebe Gemeinde, das mit dem »mehr Lieben« ist ja immer so eine Sache … Da gibt es Partner, die eifersüchtig darüber wachen, dass kein anderer mehr geliebt wird als sie, da zerbrechen Patchworkfamilien an dem Vorwurf, dass die eigenen Kinder mehr geliebt werden als die Stiefkinder … Die Reihe lässt sich fortführen. Und immer ist dieses Thema mit viel Verletzung, Leid und Zerwürfnis verbunden. Und hier reiht sich nun auch Jesus ein? Bitte nicht…

Wenn wir den Text weiterverfolgen, wird uns jedoch recht schnell klar, das diese Liebe, die Jesus einfordert, eben gerade keine Liebe ist, bei der irgendjemand zu kurz kommt. Ganz im Gegenteil. Und darin liegt auch der Schlüssel zum Verständnis. Nicht nur zum Verständnis dieser Bibelstelle, sondern zum Verständnis von Liebe überhaupt.

Lesen wir die ganze Stelle als eine allgemeingültige Beschreibung von Liebe. Sie beginnt mit der Frage, wen wir am meisten lieben sollen. Die Antwort lautet: keinen bestimmten Menschen, sondern: Gott, der selbst die Liebe ist.

Wenn wir von allem im Leben am meisten die Liebe lieben, ergibt sich das zweite Merkmal: Wir müssen unser Kreuz auf uns nehmen. Unser Kreuz wohlgemerkt. Nicht das eines anderen. Wer liebt, ist bereit für das, was das Leben ihm vor die Füße wirft. Wer liebt, übernimmt Verantwortung für das, was er oder sie im Leben tut. Für alles. Dieses Kreuz kann auch Schmerz bedeuten, denn die Liebe ist selten ohne Schmerz. Wer liebt, der nimmt auch diesen Schmerz auf sich.

Der dritte Aspekt bringt das zugespitzt auf den Punkt: Wer das Leben findet, wird es verlieren. Wer aber das Leben um meinetwillen– um der Liebe willen– verliert, wird es gewinnen. Dieses Motiv kennen wir von den Märtyrern und aus unzähligen Heldenerzählungen und Verfilmungen. Der Held, der aus Liebe zu einer Frau, zu seinem Vaterland oder zu einer übergeordneten Wahrheit sein Leben lässt– er (meistens ist es leider immer noch ein »er«) rührt uns meist zu Tränen, was zeigt, dass etwas ganz tief in uns berührt wird. Nun sind wir glücklicherweise selten vor die Entscheidung gestellt, unser Leben für unsere Liebe geben zu müssen. Darum überlassen wir das gerne den Kinohelden. Allerdings muss es bei diesem Liebesprinzip gar nicht um Leben oder Tod gehen. Es kann durchaus auch einfach nur um bequem oder unbequem gehen. Und da zeigt sich unsere Liebe. Bin ich bereit, auch unbequeme Wege um der Liebe willen zu gehen? Bin ich bereit, um der Liebe willen meine Komfortzone zu verlassen? Bin ich bereit, um der Liebe willen zu verzichten?

Und was heißt überhaupt: um der Liebe willen? Reden wir hier von der Traumfrau, dem Traummann? Oder reden wir von der Ehefrau, dem Ehemann? Von dem besten Freund, der besten Freundin? Den Eltern? Den Kindern? Von Fremden? Von Bedürftigen?– Die Antwort Jesu ist deutlich: Liebe beschränkt sich auf keinerlei Vorgabe oder Konstrukt und sie existiert auch ganz unabhängig von Hormonen. Weshalb sie es gerade beim Traummann oder der Traumfrau– sprich: bei frisch Verliebten– besonders schwer hat. »Wer euch aufnimmt, nimmt mich auf, und wer mich aufnimmt, nimmt meinen Vater auf.« Liebe heißt also schlicht: für einen anderen Menschen da sein. Womit wir wieder am Anfang wären, nämlich dem Ursprung und Ziel aller Liebe, bei Gott, der ein einziges Mal in der Bibel seinen Namen offenbart und dieser Name ist: Der für euch da ist.

So einfach ist es im Prinzip mit der Liebe. Und ebenso schwer. Sie hat sehr viel mit Geben zu tun und recht wenig mit Nehmen. Sie hat mit Kreuzen und Verlust zu tun, mit sehr viel Vertrauen in den Wert, den sie in sich selbst trägt. So ist sie letztlich dann doch eine große Kunst und Herausforderung, an der wir ein Leben lang wachsen können. Darum ist es gut, sich die wichtigsten Aspekte der Liebe immer wieder vor Augen zu halten und sich daran zu erinnern:

– Die größte Liebe gilt immer der Liebe selbst, Gott– nie einem Menschen. Nur dann haben wir in unserem Herzen immer genügend Platz.

– Liebende nehmen ihr Kreuz auf sich– und zwar nur ihres. Sie übernehmen Verantwortung und laufen vor nichts weg.

– Lieben heißt, im Zweifel bereit zum Verzicht zu sein, unbequeme Wege mitzugehen, wenn es nötig wird, auf ein Stück eigenes Leben zu verzichten, wenn ein anderes dadurch gerettet wird.

– Und: Lieben heißt füreinander da zu sein. Nicht mehr und nicht weniger.

»Und wer einem von diesen Kleinen auch nur einen Becher frisches Wasser zu trinken gibt, weil es ein Jünger ist– Amen, ich sage euch: Er wird gewiss nicht um seinen Lohn kommen.« Den Lohn der Liebe empfangen wir nicht immer gleich. Aber wir dürfen darauf vertrauen, dass dieser Lohn ein wahrlich großer ist, denn der Lohn der Liebe ist gelingendes Leben. Amen.

12 Alle Predigtlied: GL 458 »Selig seid ihr«

13 Alle Glaubensbekenntnis: GL 3,4

Gl Wir sprechen gemeinsam das Apostolische Glaubensbekenntnis.

14 Gl Friedenszeichen

Jesus sagt: Meinen Frieden gebe ich euch. Wo wir diesen Frieden annehmen, werden Hass und Feindschaft überwunden. Geben wir einander ein Zeichen dieses Friedens.

15 Gl Kollekte

Frieden ermöglichen heißt auch: Miteinander teilen … (Ansage des Kollektenzwecks).

16 Alle Lobpreis: GL 670 H

17 Fürbitten

Gl Beten wir gemeinsam zu Gott, dem barmherzigen Vater:

Lek Wir bitten für alle Menschen, die unter der Last ihres Lebenskreuzes zusammenbrechen.

Wir bitten für jene, die ihr ganzes Leben in den Dienst der Nächstenliebe stellen.

Wir bitten für jene, die in diesem Dienst an ihre persönlichen Grenzen kommen und nicht mehr weiterkönnen.

Wir bitten für alle Menschen in helfenden und heilenden Berufen.

Wir bitten für alle Seelsorgerinnen und Seelsorger.

Wir bitten für jene, die auf die Hilfe anderer angewiesen sind.

Wir denken an unsere Verstorbenen und bitten dich: Nimm sie auf in dein Reich.

18 Gl Vaterunser

Du bist unser Vater, der all unsere Bitten erhört. Wir beten zu dir, wie Jesus es uns gelehrt hat: Vater unser im Himmel…

19 Alle Danklied: GL 395 »Den Herren will ich loben«

20 Gl Segensbitte

So wollen wir den Herrn um seinen Segen bitten: Der Gott der befreienden Botschaft, er heilige uns. Er bewahre unseren Geist, unsere Seele und unseren Leib unversehrt. Gott, der uns beruft, ist treu.– Alle: Amen.

Und der Segen des allmächtigen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, komme auf uns herab und bleibe bei uns allezeit.– Alle: Amen.

21 Entlassung

Gl Singet Lob und Preis.

Alle Dank sei Gott, dem Herrn.

Martina Jung

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