Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) plant ein neues Gesangbuch: Ab September sollen die ersten Kirchengemeinden die ersten Abschnitte des Gesangbuchs erproben. Das sagte der Gottesdienstreferent der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands, Johannes Goldenstein, bei der Vorstellung des Projekts Anfang Mai.
Bereits seit 2019 läuft für das Gesangbuch ein Vorbereitungsprozess, an dem rund 80 Personen aus Fachverbänden und Landeskirchen beteiligt sind. Im Zuge dessen wurden rund 17.000 Lieder gesichtet. Bei der Auswahl spielte die Qualität des Liedes ebenso eine Rolle wie die Frage, was in den Gemeinden beliebt sei, sagte die Oldenburger Landeskirchenmusikdirektorin Beate Besser. Im neuen Stammteil des Gesangbuchs werden rund zwei Drittel Lieder enthalten sein, die sich bislang nicht im Stammteil befinden. Gegliedert wird das neue Werk künftig in die sechs Rubriken „Tageszeit – Momente im Tageslauf“, „Jahreszeit – Kirchenjahr und Jahreslauf“, „Feierzeit – Gottesdienst feiern“, „Allezeit – Psalmen singen und beten“, „Lebenszeit – Wachsen, reifen, weitergeben“ und „Weltzeit – Glauben, lieben, hoffen“. Auch weitere Änderungen sind geplant; so soll beispielsweise der bisherige Sprechpsalter in die Mitte des Gesangbuchs gezogen werden und es soll mehr Vertonungen von Psalmen als bisher enthalten.
Die Bevollmächtigte der EKD am Sitz der Bundesregierung in Berlin, Prälatin Anne Gidion, die als ehemalige Leiterin des Pastoralkollegs der Nordkirche in Ratzeburg an der Gesangbuchkommission beteiligt war, nannte das neue Werk „Protestantismus to go“. Gerade in der Politik spüre sie, wie Singen unterschiedlichste Menschen verbinden könne. „Wenn ich traurig bin, singe ich ‚Wer nur den lieben Gott lässt walten‘“, sagte Gidion. „Und wenn ich in Magnificat-Stimmung bin: ‚Mit Dir, Maria, singen wir‘.“ Beide Lieder würden ebenso wie Stücke etwa von Paul Gerhardt oder Fritz Baltruweit auch im neuen Gesangbuch enthalten sein.