Nach der Rekordaustrittswelle 2023 respektive 2022 sind die Kirchenaustritte sowohl in der Schweiz als auch in Österreich im Jahr 2024 deutlich zurückgegangen. Für die überdurchschnittlich hohen Zahlen in den Vorjahren wird vor allem ein coronabedingter „Nachzieheffekt“ angenommen. Die Zahlen für 2024 liegen indes noch über den Zahlen von der Zeit vor der Corona-Pandemie.
Ende September hat das „Schweizerische Pastoralsoziologische Institut“ (SPI) die Daten der Kirchenstatistik auf nationaler Ebene für die römisch-katholische und die evangelisch-reformierte Kirche veröffentlicht. Demnach sanken die Zahlen der Austritte in der römisch-katholischen Kirche um 46 Prozent auf 36.782, in der evangelisch-reformierten Kirche um 18 Prozent auf 32.561. Die Werte liegen damit weiterhin leicht über dem Niveau von 2022; langfristig zeige sich eine steigende Austrittsneigung. 2024 zählte die römisch-katholische Kirche noch 2,73 Millionen Gläubige (minus 70.000), die reformierte Kirche 1,78 Millionen (minus 80.000). Neben Austritten trägt zur Schrumpfung auch ein demografisches Ungleichgewicht bei, da es mehr Sterbefälle als Taufen gibt. Auch die Anzahl der Sakramentenspendungen nimmt weiterhin ab; Taufen und Trauungen sind erneut deutlich zurückgegangen. Gleiches gilt für die religiöse Praxis wie Gottesdienstbesuch und Beten. Kirchenvertreter betonten bei der Präsentation der Zahlen die Notwendigkeit, sich auf kleinere Strukturen einzustellen und neue Formen kirchlichen Lebens zu entwickeln.
Mitte September veröffentlichte auch die Österreichische Bischofskonferenz die Kirchenstatistik 2024. Vergangenes Jahr traten insgesamt 71.531 Personen aus; das stellt einen Rückgang gegenüber 2023 dar (85.163). Demnach ist die Katholikenzahl in Österreich weitgehend stabil. Angegeben werden knapp 4,6 Millionen Katholikinnen und Katholiken (minus 81.371). Auch in Österreich gibt es mehr Sterbefälle als Taufen und insgesamt weniger Taufen und Trauungen als im Vorjahr. Es gibt jedoch eine Zunahme bei den Gottesdienstbesuchern. Das Engagement der ehrenamtlichen Laien in der Kirche ist laut Statistik stabil, ebenso die Gesamtzahl der Priester und Hauptamtlichen.