BischofssynodeGelingt der Umbau?

Die zweite Sitzung der Weltsynode rückt näher – und damit auch die Frage, wie eine „Synodalisierung" der katholischen Kirche aussehen kann.

Ulrich Ruh
Ulrich Ruh, Ehemaliger Chefredakteur der Herder Korrespondenz© Christian Klenk

Im Oktober 2024 wird in Rom die zweite Sitzung der 16. Ordentlichen Generalversammlung der Bischofssynode stattfinden, mit dem Thema: „Für eine synodale Kirche. Gemeinschaft, Teilhabe und Mission“. Papst Franziskus hat der katholischen Kirche mit dem Projekt dieser Synode ein Großexperiment mit ungewissem Ausgang verordnet: Ausgehend von der seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil bestehenden Institution Bischofssynode ist der Umbau der katholischen Kirche auf allen Ebenen zu einer synodalen Kirche geplant.

Es gibt in der weltweiten Christenheit durchaus Beispiele für Kirchen dieses Typs, etwa die „durchsynodalisierte“ Evangelische Kirche in Deutschland mit ihren gliedkirchlichen Synoden und der EKD-Synode als Leitungsorgan in gesamtkirchlichen Angelegenheiten. Es gibt die anglikanische „Kirche von England“, deren Generalsynode in drei „Häuser“ für Bischöfe, Klerus und Laien aufgeteilt ist, die getrennt abstimmen. Aber die katholische Kirche ist eine Kirche sui generis, mit einer starken Stellung des bischöflichen Leitungsamts und gleichzeitig mit dem Alleinstellungsmerkmal eines Papstamtes, das seit dem Ersten Vatikanischen Konzil formell mit dem universalen Lehr- und Jurisdiktionsprimat ausgestattet ist. Beides, die herausragende Stellung der Bischöfe wie den päpstlichen Primat, hat das jüngste Konzil in seiner Lehre von der Kirche bekräftigt.

Wie kann unter diesen Bedingungen eine Synodalisierung der katholischen Kirche aussehen? Das ist die theologisch-ekklesiologische Grundfrage, die sich bei allen Bemühungen um eine katholische Kirchenreform früher oder später stellt. Gleichsam mit einem Federstrich, der den grundsätzlichen Bruch mit der konziliar verankerten katholischen Kirchentheorie und –praxis bedeuten würde, ist hier sicher nicht weiterzukommen. Auch der Rückgriff auf Epochen vor der antireformatorischen und antirevolutionären ekklesiologischen Zuspitzung der letzten Jahrhunderte ist kein wirklicher Ausweg. Es bleibt nur ein vorsichtiges und mühsames Experimentieren, ein Ausloten bestehender Spielräume, immer auch im vergleichenden Blick auf Spielarten der Synodalität in anderen Kirchen und Gemeinschaften. „Placet experiri“, so der Wahlspruch von Lodovico Settembrini in Thomas Manns „Zauberberg“!

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