Eröffnungsteil
- Kreuzzeichen:
Leiter/in: Im Namen des Vaters und des
Sohnes und des Heiligen Geistes.
– Alle: Amen.
- Gebet:
L: Herr, mein Gott, mir fällt es schwer, Worte
zu finden.
Ich fühle mich leer.
Was gestern wichtig war, gilt nicht
mehr. Was morgen sein wird, ist ungewiss.
Wie viel Kraft werde ich brauchen?
Wirst du mir weiterhin nahe sein?
Hilf
mir, den Weg zu gehen, den du mir zumutest!
- Kyrie-Rufe:
L: Herr, du kennst mich ganz – mit meinen
enttäuschten Träumen und Hoffnungen,
meinen Zweifeln, meiner Angst und
Sprachlosigkeit.
– A: Kyrie, eleison.
L: Jesus, du nimmst deine Hand nicht
von mir, auch wenn ich sie nicht immer
spüre oder sogar zurückstoße.
– A: Christe,
eleison.
L: Herr, mein Gott, ich weiß, dass du
mein Leben in deiner Hand hältst – auch
wenn ich jetzt vor allem seine Zerbrechlichkeit
sehe.
– A: Kyrie, eleison.
- Bitte um Vergebung:
Kranke/r: Verzeih mir, wenn ich in der Vergangenheit
unfähig war zu sehen, worauf
es ankommt. Verzeih mir, wenn ich mich
verzettelt habe im Alltagsgeschäft, wenn
ich Begegnungen aufgeschoben habe und
Wege der Versöhnung nicht gegangen bin.
Lass nicht zu, dass meine Ängste mich
jetzt überwältigen. Du willst mich stärken
und aufrichten. Gib mir den Mut zu
glauben.
Schriftverkündigung
- Lesung: Psalm 42,2–6.8–12
Wie der Hirsch lechzt nach frischem Wasser,
so lechzt meine Seele, Gott, nach dir. Meine
Seele dürstet nach Gott, nach dem lebendigen
Gott. Wann darf ich kommen und
Gottes Antlitz schauen?
Tränen waren mein Brot bei Tag und
bei Nacht; denn man sagt zu mir den ganzen
Tag: „Wo ist nun dein Gott?“
Das Herz geht mir über, wenn ich daran
denke: wie ich zum Haus Gottes zog
in festlicher Schar, mit Jubel und Dank in
feiernder Menge.
Meine Seele, warum bist du betrübt
und bist so unruhig in mir? Harre auf Gott;
denn ich werde ihm noch danken, meinem
Gott und Retter, auf den ich schaue.
Flut ruft der Flut zu beim Tosen deiner
Wasser, all deine Wellen und Wogen gehen
über mich hin.
Bei Tag schenke der Herr seine Huld;
ich singe ihm nachts und flehe zum Gott
meines Lebens.
Ich sage zu Gott, meinem Fels: „Warum
hast du mich vergessen? Warum muss ich
trauernd umhergehen, von meinem Feind
bedrängt?“
Wie ein Stechen in meinen Gliedern ist
für mich der Hohn der Bedränger; denn
sie rufen mir ständig zu: „Wo ist nun dein
Gott?“
Meine Seele, warum bist du betrübt
und bist so unruhig in mir? Harre auf Gott;
denn ich werde ihm noch danken, meinem
Gott und Retter, auf den ich schaue.
Wort des lebendigen Gottes. – A: Dank
sei Gott.
- Gedanken zum Text:
L: Tosendes Wasser – eine Flut, in der ich zu
ertrinken drohe: ein Bild für die Not und Bedrängnis,
in die Menschen geraten können
durch einen großen Schmerz, eine Enttäuschung,
einen Verlust – oder eine Diagnose,
wie Sie sie erfahren mussten. „All deine
Wellen und Wogen gehen über mich hin.“
Ist das jetzt das Ende? Bekomme ich noch
eine Chance – oder belüge ich mich selbst?
Lohnt es sich, den Kampf aufzunehmen?
„Wo ist nun dein Gott?“ Keiner hat diese
Frage bisher ausgesprochen, doch Ihnen
mag sie durch den Kopf gehen. Solange das
Leben schön und leicht ist, kommt die Frage
vielleicht nicht auf. Gott scheint mächtig,
unverrückbar wie ein Fels. Und manchmal
weit weg! Wird sein Bild nun ganz und gar
verschwimmen – oder neue Konturen gewinnen?
„Harre auf Gott; denn ich werde ihm
noch danken, meinem Gott und Retter, auf
den ich schaue.“ Dankbarkeit liegt Ihnen
im Augenblick wahrscheinlich fern. „Harre
auf Gott!“ – Sie mögen sich gegen diesen Rat
wehren. Ist Gott nicht nur eine trügerische
Hoffnung? Die Wogen der Verzweiflung
sind so gewaltig – ob Gott Ihren Hilfeschrei
in dem Brausen und Toben der Brandung
überhaupt hört?
Lassen Sie nicht ab, Gott anzurufen!
In der Nacht und am Tag – wenn es Ihnen
den Boden unter den Füssen wegzieht,
wenn Sie keine Luft mehr bekommen, in
jeder Lebenslage, wenn Sie müde sind und
aufgeben wollen, wenn Sie von Menschen
umgeben und doch allein sind …!
Sie brauchen Kraft, und Gott will Ihnen
diese Kraft geben. Er ist der einzige, der die
Macht dazu hat.
Kommunionteil
- Öffnen der Pyxis
- Vaterunser:
L: Sprechen wir miteinander das Gebet, das
Jesus uns geschenkt hat:
– A: Vater unser im
Himmel …
- Kommunionvers:
L: Gewaltiger als das Tosen vieler Wasser,
gewaltiger als die Brandung des Meeres ist
der Herr in der Höhe. (Ps 93,4)
- Kommunionspendung
- Gebet:
K: Herr und Gott, es ist gut, dass ich mit
dem Brot des Lebens gestärkt wurde –
denn ich brauche Lebenskraft. Ich danke
dir für jedes Wort, an dem ich mich festhalten,
für jede Hand, auf die ich mich
stützen kann. Gib mir die Bereitschaft,
Hilfe anzunehmen, und höre mich, wenn
ich zu dir rufe.
Schlussteil
- Segensbitte:
K: Sei bei mir in meinen Ängsten. Sei vor
mir, wenn ich den Weg ins Ungewisse beschreite.
Sei neben mir, wenn ich mich vor
dem Weitergehen fürchte. Sei unter mir,
wenn ich strauchle. Sei über mir, um mich
zu segnen an jedem neuen Tag.
Darum bitte ich dich, du Gott des Lebens:
Du – Vater, Sohn und Heiliger Geist.
Frei nach einem altkirchlichen Segensgebet
Quelle: Petra Gaidetzka, Steh mir bei in meinen
Ängsten. Nach einer Diagnose (1), aus:
Dies. (Hg.), Du bist in unserer Mitte. Die
Feier der Haus- und Krankenkommunion,
© Verlag Herder GmbH, Freiburg i.Br. 2017 – www.herder.de.