Einstimmung zum Thema "Tür und Tor"Begrüßung

Krippe, die die Reise Marias und Josefs darstellt, zahlreiche Herbergen, Josef wird gerade von einem Wirt abgewiesen, während Maria etwas weiter weg mit dem Esel wartet.
Durch die Türen fällt warmes Licht nach draußen – doch nicht jeder wird eingelassen.© Foto: Erik Bohr / Picture alliance / akg-images

Die bekanntesten Türen der Weihnachtszeit sind geschlossen. „In der Herberge war kein Platz für sie“, heißt es im Lukasevangelium (2,7). In der Bibel nur ein Nebensatz, wird die Szene in Krippenspielen Jahr für Jahr zur dramatischen Odyssee ausgebaut: Eine Reihe von Wirten, die Maria und Josef rüde abweisen – bis sich dann doch einer erbarmt und dem Paar seinen Stall öffnet. Die Weihnachtsgeschichte endet mit einem Happy End. Doch wer sich in der Bibel auskennt, weiß: Es ist nicht das letzte Mal, dass Maria vor einer verschlossenen Tür stehen wird. Etwa dreißig Jahre nach der Nacht im Stall ist es Jesus selbst, der sie warten lässt. „Siehe, deine Mutter und deine Brüder stehen draußen und wollen mit dir sprechen“, sagt der Jünger im Matthäusevangelium. Doch Jesus winkt ab: „Wer den Willen meines himmlischen Vaters tut, der ist für mich Bruder und Schwester und Mutter“ (12,47-50). Die biologische Familie kann warten – und muss es in dem Moment auch. Es lohnt sich, diese Passage im Hinterkopf zu behalten, wenn wir bald wieder die bekannte Weihnachtsgeschichte hören. Derselbe Glaube, der Tore und Herzen öffnet, kann Menschen auch „aussperren“. Ist es manchmal besser, wenn Türen (für eine Weile) geschlossen bleiben?

In dieser weit!-Ausgabe geht es um Türen. Um solche, die man leicht durchschreitet, und um solche, vor denen man verharrt. Helmut Jaschke schreibt über die „enge Pforte“, durch die die Gläubigen hindurchmüssen, wenn sie Jesus nachfolgen wollen, und über das geheimnisvolle Tor im Herzen, vor dem man im Traum steht. Doch es geht auch um deutlich „handfestere“ Türen: eine verwitterte Holzpforte zum Beispiel, der unseren Autor Ferdinand Kerstiens zum Nachdenken bringt. Wir werfen einen Blick auf die Heiligen Pforten in Rom, die Pilgern in diesem Jahr offen stehen und bald wieder geschlossen werden. Das letzte Wort haben wie immer Sie, liebe Leserin, lieber Leser – in unseren Leserbriefen geht es unter anderem um eine Schultür und um die Tradition eines „Lebendigen Adventskalenders“, die eine ganze Nachbarschaft zusammenbringt. Türen öffnen verbindet.

 

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