Der Monatsspruch im Juli 2018

Säet Gerechtigkeit und erntet nach dem Maße der Liebe! Pflüget ein Neues, solange es Zeit ist, den HERRN zu suchen, bis er kommt und Gerechtigkeit über euch regnen lässt!
Hosea 10,12

Schon Juli! Es kommt mir vor, als sei es letzte Woche gewesen, dass ich mit Freunden das Silvesterfeuerwerk anschaute. Wie fern schien mir damals der Sommer. Und nun ist das halbe Jahr schon um. Ich halte einen Augenblick inne. Der Monatsspruch begleitet mich dabei: ein Vers aus dem Buch des Propheten Hosea. Hoseas Gott ist ein Poet und voller Leidenschaft. Und er ist sehr wütend.
Über die Regierenden sagt er: „Ihr Herz ist in heißer Glut wie ein Backofen, wenn sie Böses ersinnen. Auch rufen sie mich nicht von Herzen an, sondern machen ein Geheul auf ihren Lagern.“ (6,6.14) Unser Land hat sich in diesem Jahr schwergetan mit der Regierungsbildung. Es gibt sie auch bei uns, die heiße Glut. Wenn sich einer vom Bösen entflammen lässt und zulässt, dass in der Folge dessen Menschen diffamiert, Häuser und Autos in Brand gesetzt werden. Ich sehe aber auch das in der Politik: jede Menge kalte Asche - vergessene Versprechen, verratene Ideale. Ob sich daraus eines Tages der Phönix des sozialen Staates erhebt? Und ich selbst? Wie habe ich denn eigentlich im letzten halben Jahr regiert? Was habe ich gesagt, da, wo ich was zu sagen habe? Und hab ich nur geredet oder auch gehandelt? Habe ich eine Menge Geheul gemacht? Oder habe ich auch mal Gott gefragt, was ich zu tun habe?
Über den Gottesdienst sagt Gott: „Wenn ich ihm auch noch so viele meiner Gebote aufschreibe, so werden sie geachtet wie fremde Lehre.“ (8,12) Es ist in letzter Zeit viel die Rede von den Werten des christlichen Abendlandes. Dabei liest kaum einer seine Bibel, und wer es tut, der wird verlacht. Nicht nur den Kindern und Jugendlichen, sondern mindestens auch schon der Elterngeneration ist es längst eine fremde Lehre. Im Durchschnitt kennt man so drei, vier biblische Geschichten, weiß, dass es die Kreuzzüge gab, aber dass es eigentlich irgendwie um Liebe geht. Wir müssen uns fragen, ob das und ein paar Strukturreformen reichen. Hab ich im letzten halben Jahr versucht, das Wirken Gottes zu erkennen? Hab ich nach ihm gefragt? Hab ich auf ihn gehört?
Gott ist ein Poet und voller Leidenschaft. Er redet über viele Dinge. Es zeigt sich, seine Geduld ist am Ende. Es reicht! „Mein Volk ist dahin, weil es ohne Erkenntnis ist. Denn du hast die Erkenntnis verworfen; darum will ich auch dich verwerfen (…). Du vergisst das Gesetz deines Gottes; darum will auch ich deine Kinder vergessen.“ (4,6) „Nesseln werden wachsen, wo jetzt … kostbares Silber ist, und Dornen in (den) Hütten. Die Zeit der Heimsuchung ist gekommen, die Zeit der Vergeltung …“ (9,7)
Vierzehn Kapitel hat das Buch des Propheten Hosea, und sie sind voller Wut und Strafandrohungen. Alles hat Gott versucht, aber seine geliebten Menschen wollen nichts von ihm wissen. Jetzt will er sie zugrunde richten, verletzen, töten. Und die, die übrig bleiben, vielleicht lernen sie durch Strafe? Es wäre ein Leichtes, aufs letzte halbe Jahr zu schauen und Zeichen für Gottes Wut zu finden. Ich frage mich, ob er vielleicht schon längst mit uns Schluss gemacht hat. In zwei Monaten stehen in den Supermarktregalen die ersten Weihnachtsmänner und im Radio dudelt der Mythos von der weißen Weihnacht. In vielen Herzen aber bleibt es leer. Ist es vielleicht, weil wir spüren, dass Gott wirklich nicht mehr da ist? Sind wir ihm egal geworden, wie er uns egal geworden ist?
Vierzehn Kapitel Wut sind gesprenkelt mit Worten der Versöhnung, wie der Nachthimmel mit Sternen. Einer dieser Sterne ist der Monatsspruch. Gott sagt: „Säet Gerechtigkeit und erntet nach dem Maße der Liebe! Pflüget ein Neues, solange es Zeit ist, den HERRN zu suchen, bis er kommt und Gerechtigkeit über euch regnen lässt!“ (10,12) Es ist noch nicht zu spät.

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