Der Vatikan hat eine Überprüfung der österreichischen Zisterzienserabtei Stift Heiligenkreuz angeordnet. Mit der Apostolischen Visitation wurden Medienberichten zufolge Jeremias Schröder, Abtprimas der Benediktiner, sowie Christine Rod, Ordensfrau der Missionarinnen Christi und derzeitige Generalsekretärin der Österreichischen Ordenskonferenz, beauftragt. Die Öffentlichkeit erfuhr durch ein geleaktes vatikanisches Dokument, das auf den 5. Juni 2025 datiert ist, von Hintergründen der offenbar für den Herbst geplanten Visitation.
In dem vom „Dikasterium für die Institute des geweihten Lebens und die Gesellschaften des apostolischen Lebens“ ausgestellten und offiziell nicht bestätigten Dekret heißt es, die Visitatoren seien beauftragt, den Leitungsstil der Abtei sowie das persönliche Führungsverhalten des Abtes „eingehend zu prüfen“. Dabei liege das Augenmerk auf der konsequenten Umsetzung des kirchlichen Rechts sowie auf dem Handeln geistlicher Autorität und der Konfliktkultur. Zudem solle es um den Umgang mit Missbrauchsvorwürfen und der Ausbildung innerhalb der Gemeinschaft gehen. Kritische Stimmen hat es in der Vergangenheit mit Blick auf das als konservativ geltende Heiligenkreuz immer wieder gegeben. Zuletzt mehrten sich Vorwürfe gegen einen Pater der Abtei, er pflege Verbindungen zu reaktionären Netzwerken unter anderem in den USA.
Das im 12. Jahrhundert gegründete Stift Heiligenkreuz im Wienerwald ist Heimat von derzeit etwa 100 Mönchen und wird seit 2011 von Abt Maximilian Heim geleitet. An das Stift angegliedert ist die Philosophisch-Theologische Hochschule Benedikt XVI. Heiligenkreuz, die nach eigenen Angaben größte Priesterausbildungsstätte im deutschen Sprachraum.