Rücktritt von Bischof HankeNeue Altersgrenzen für Bischöfe?

Vier Jahre vor der offiziellen Emeritierung wurde Gregor Maria Hanke auf eigenen Wunsch von der Leitung der Diözese Eichstätt entbunden. Einmal neu stellt sich die Frage, ob Bischöfe bis 75 im Amt bleiben müssen und ob man das Bischofsamt nicht menschlicher denken sollte.

Fabian Brand, Redakteur der Herder Korrespondenz
© Florian Nütten

Das derzeitige Renteneintrittsalter in Deutschland liegt bei ungefähr 67 Jahren. Im Schnitt müssen Menschen heute demnach fast fünf Jahre länger arbeiten als noch vor 25 Jahren. Die Prognosen sind zwar ungewiss, doch eine weitere Erhöhung wird wohl demnächst zu erwarten sein.

Viele Bischöfe dürften über solche Zahlen nur müde lächeln: Immerhin liegt das Renteneintrittsalter bei ihnen bei 75 Jahren. Kardinäle haben es hier noch schlechter getroffen, sie dürfen ihre Demission erst mit 80 einreichen. Also mit einem Alter, in dem andere bereits seit 13 oder mehr Jahren ihren Ruhestand genießen.

Der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke OSB zeigt jedenfalls, dass es auch anders geht: Am Pfingstsonntag wurde die Entscheidung des Papstes öffentlich, Hanke auf persönlichen Wunsch in den Ruhestand zu entlassen. Und das mit „nur“ 71 Jahren. Hanke begründete dies mit den vielen Herausforderungen, die das Amt mit sich bringt. Nach beinahe 20 Jahren als Bischof von Eichstätt sei es nun Zeit, die Leitung der Diözese abzugeben. Hanke war damit übrigens kein Einzelfall: Schon 2022 wurde der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick auf eigenes Verlangen mit 73 Jahren emeritiert.

Angesichts dessen stellt sich einmal neu die Frage, ob diese Altersgrenzen noch zeitgemäß sind. Immerhin muten sie in einem teils hohen Alter eine enorme Belastung zu, die durch die vielfältigen Aufgaben des Bischofsamtes für die Amtsträger oft über mehrere Jahrzehnte zu bewältigen sind.

Die Altersgrenzen sollten endlich herabgesetzt werden. Auch Bischöfe und Kardinäle dürfen mit spätestens 70 Jahren in den Ruhestand gehen. Vielleicht sogar noch früher.

Dass das Bischofsamt heutzutage unbeliebt ist wie nie zuvor und viele potenzielle Kandidaten ihren Ruf nicht annehmen, hat sicher auch damit zu tun. Wer heute eine solch verantwortungsvolle Aufgabe übernimmt, möchte sie nicht bis ins hohe Alter innehaben. Dafür sind die Herausforderungen in der Kirche von heute zu groß. Auch als Bischof ist man vor Burnout und psychischer wie physischer Überlastung nicht gefeit. Auch Bischöfe sind nur Menschen.

Während das Renteneintrittsalter im Staat wohl noch steigt, bleibt zu hoffen, dass es in der Kirche sinkt. Zumindest hätten wohl nicht wenige Bischöfe etwas dagegen, den Hirtenstab endlich an einen Nachfolger zu übergeben und ohne ein riesiges Paket an Verantwortung einfach nur das Evangelium zu verkünden. So, wie das Gregor Maria Hanke vorhat, der als einfacher Pater Gregor keine Pontifikalfunktionen mehr ausüben möchte, um einfach nur Seelsorger zu sein.

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