Predrag Bukovec/Ewald Volgger (Hg.): Liturgie und Covid-19. Erfahrungen und Problematisierungen (Schriften der Katholischen Privat-Universität Linz 10), Regensburg: Verlag Friedrich Pustet 2021; 504 S.; 39,95 €; ISBN 978-3-7917-3293-0
Die Corona-Pandemie
übt seit über einem
Jahr einen erheblichen
Einfluss auf die
gottesdienstliche Praxis
aus. Auf diesem
Hintergrund lud die
Katholische Privat-
Universität Linz im
November 2020 – mitten in der zweiten
Lockdown-Phase – zu einer liturgiewissenschaftlichen
Online-Fachtagung ein.
Sie setzte sich zum Ziel, die Erfahrungen
im Pandemiejahr 2020 zu bündeln, sie
einzuordnen, zu bewerten und zu fragen,
welche Schlüsse daraus gezogen werden
können. Der nun erschienene Tagungsband
gibt diese Beiträge im Wesentlichen
wieder. Um ein umfassenderes Panorama
der liturgischen Praxis und ihrer theologischen
Reflexion in der Pandemiezeit zu
bieten, wurden sie um weitere Aufsätze ergänzt.
Entstanden ist ein Sammelband, der
wesentliche Corona-Erfahrungen abbildet,
sie einordnet und daraus Schritte für die
Zukunft ableitet.
Die 25 Beiträge sind unterschiedlichen
Themenfeldern zugeordnet: Auf die Darstellung
der formalen und rechtlichen
Rahmenbedingungen, in denen Kirche
agieren musste, folgen zunächst Gedanken
zur Vulnerabilität des menschlichen
Daseins sowie der Kirche und Liturgie in
Corona-Zeiten. Es folgen Einblicke in den
Umgang mit der Pandemie in anderen
Konfessionen (besonders im Protestantismus
und in der Orthodoxie). Des Weiteren
bilden grundlegende liturgietheologische
Überlegungen einen Schwerpunkt
des Tagungsbandes: Was bedeutet „tätige
Teilnahme“ im Angesicht der Corona-Pandemie
(Martin Stuflesser)? Welche magischen
Elemente haben in der Liturgie eine
Renaissance erlebt (Reinhard Meßner)?
Welche Theologie äußerte sich 2020 im
päpstlichen Segen „Urbi et Orbi“ (Florian
Wegscheider)? Das Großkapitel „Krankenhaus
und Altenheim“ nimmt anschließend
einen liturgischen Handlungsort in
den Blick, der besonders stark von der
Pandemie betroffen war. Es folgen eine
Vorstellung von Initiativen wie „Kerze
im Fenster“ (Christoph Wichmann) oder
„Netzwerk Gottesdienst“ (Pia Hecht) sowie
weitere betroffene Praxisfelder, z. B. das
Internet (Stefan Gugerel) und die Kirchenmusik
(Franz Karl Praßl).
Der Wiener Pastoraltheologe Johann
Pock resümiert in seinem Beitrag: „Die
gegenwärtige Corona-Pandemie stellt so
manches auf den Kopf. Für die Kirchen
wie auch für die theologische Wissenschaft
stellt sich die Frage, ob man nun
versucht, alles möglichst wieder auf den
Zustand davor zu trimmen – oder ob es
nicht doch auch Erfahrungen gibt, die
zu langfristigen Veränderungen führen
können.“ – Der Aufsatzband trägt maßgeblich
dazu bei, die unterschiedlichen
Einzelerfahrungen auf eine (liturgie-)
wissenschaftliche Grundlage zu stellen
und somit die Pandemie zu einem theologisch-
praktischen „Lernort“ zu machen.
Manuel Uder, Trier