Das Ende der Vernunft?Religion im Bauernkrieg zwischen Rechtfertigung und Motivation

Bauernkrieg
Thomas Müntzer, Der Bauernprophet 1525 © gemeinfrei/Wikimedia Commons

Abstract / DOI

Das Ende der Vernunft? Religion im Bauernkrieg zwischen Rechtfertigung und Motivation. Im Bauernkrieg spielt Religion eine zentrale Rolle, besonders im Hinblick auf Motivation und Legitimation. Die Analyse der drei entscheidenden Streitparteien – der Zwölf Artikel der Bauern, Martin Luther und Thomas Müntzer – zeigt, wie unterschiedlich die christliche Religion als Argument eingesetzt wird. Während die Bauern in den Zwölf Artikeln ihre politischen Forderungen theologisch rechtfertigen und auf göttliches Recht rekurrieren, fokussiert Luther auf eine religiöse Begründung der feudalen Ständegesellschaft. Müntzer dagegen sieht in den Aufständigen Werkzeuge Gottes für den Vollzug des Endgerichts. Die signifikanten Unterschiede manifestieren sich auf der Ebene transzendenter Reflexion: Religion kann sowohl nachträgliche Rechtfertigung als auch vorgängige Deutung sein. Dadurch wird nicht nur die Art religiöser Motivation bestimmt, sondern auch ihr Verhältnis zur Vernunft.

The End of Reason? Religion in the Peasants’ War between Justification and Motivation. Religion played a central role in the Peasants’ War, particularly with regard to motivation and legitimisation. An analysis of the three main opposing factions – the Peasants’ Twelve Articles, Martin Luther and Thomas Müntzer – reveals the different ways in which the Christian religion was used as an argument. While the peasants theologically justified their political demands in the Twelve Articles by referring to divine law, Luther focused on justifying feudal class society religiously. By contrast, Müntzer saw the insurgents as instruments of God executing the Last Judgement. These significant differences are apparent at the level of transcendental reflection: religion can serve as both retrospective legitimisation and prior interpretation. Thus, the type of religious motivation and its relationship to reason are both determined.

DOI: 10.23769/communio-54-2025-604-613

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