Kreuzersatz
Zum Kommentar „Zurückhaltende Erkennbarkeit“ (CIG Nr. 29, S. 2)
Der Autor schlägt vor, nach dem letzten Kruzifix-Urteil in Bayern auf Marienbilder statt auf Kreuze zu setzen. Mir gefällt der Gedanke sehr gut. Schön wäre eine Maria mit Kind – gerade auch im schulischen Umfeld. Die Mutter Gottes wäre Fürsprecherin und mit Kind vielleicht auch Wegweiserin hin zum Gekreuzigten und Auferstandenen. Es wird maßgeblich mit an den Pädagogen liegen, diesen Weg dann mit Leben zu füllen.
Toni Stadelmann (online)
Es gibt viele Christen, die mit Maria gar nichts anfangen können. Und es gibt viele christliche Darstellungen, die kindgerecht in eine Schule passen und ermutigend sind. Ich denke da an die Segnung der Kinder oder den guten Hirten.
Katrin Borst (online)
Das Kreuz ist für mich auch ein Zeichen der Solidarität mit den Menschen, die wie Jesus tagtäglich ungerecht verurteilt und getötet werden. Jesus hat sich immer auf die Seite der Ausgestoßenen, der Benachteiligten, der zu Unrecht Gefolterten und auf grausame Weise Umgebrachten gestellt. Das macht mir Jesus so sympathisch. Kreuze, die zum Wesen unseres Christentums gehören, durch Marienstatuen zu ersetzen, empfinde ich als den falschen Weg. Das ist nicht im Sinne Jesu und nicht im Sinne Mariens. Es gibt sehr viele, die mehr zu Maria kommen und mehr Zeit für sie haben als für Jesus. Für mich ist das der falsche Weg.
Werner Gallmeier, Loiching
Alles privat?
Zum Beitrag „In Berufung“ (CIG Nr. 28. S. 4)
Vielen Dank für den Artikel, der mich besonders mit Blick auf das gemeinsame Priestertum erfreut hat. Leider zeigt sich doch einmal mehr, dass die römisch-katholische Kirche unfähig ist, Verantwortung zu übernehmen. Besonders bitter finde ich, dass das Erzbistum einerseits argumentiert, dass der Priester bei seinem Verbrechen als Privatperson gehandelt habe, und andererseits genau jenen Menschen ein Privatleben abspricht.
Sera Renée Zentiks, Berlin
Der Priester, der einen jungen Menschen bei sich aufnimmt, tut dies (im Idealfall) nicht als „Privatperson“, sondern er handelt vor allem als ein um den Menschen bemühter Seelsorger. Er erfüllt somit „von Amts wegen“ immer auch die zentrale Aufgabe der Kirche zur Seelsorge. Versagt er darin, steht die Kirche in der Verantwortung.
Johannes M. Führt, Hagen
Die erwartete Berufung gegen das Urteil in Köln ist inzwischen eingelegt – spendenfinanziert wegen des Streitwerts von über 800000 Euro. Das Landgericht hatte schon darauf hingewiesen, dass die Unterscheidung von Amtsausübung und Privatleben des Priesters für die hier anzuwendenden Normen wesentlich ist. Ob die Kritik berechtigt ist, dass das im Zivilprozess nunmehr ergangene Urteil dem spezifischen Priesterverständnis und den systemischen Zusammenhängen nicht ausreichend gerecht wird, wird im Berufungsverfahren grundsätzlich zu klären sein.
Karl Dieter Sorg, Bad Honnef
Mittagsruhe
Zum Beitrag „Angelusgebet“ (CIG Nr. 28, S. 8)
Für mich ist das Angelus die vielleicht köstlichste kleine Perle meines Frommseins. Mein Großvater, Winzer, hielt, wenn er draußen im Feld war, beim ersten Glockenschlag inne, nahm seine Mütze ab, und begann eine geheiligte und ihm heilige Mittagsruhe. Ich selbst halte wenigstens für eine Sekunde inne.
Andreas Matthes, Bobenheim-Roxheim
Kindermund
Zum Artikel „So ihr nicht werdet wie die Kinder“ (CIG Nr. 28, S. 5)
Mit großer Freude habe ich den Artikel gelesen. Er erinnert mich nicht nur an die richtig hohe Schaukel im großelterlichen Garten, sondern auch an das wunderschöne, vertrauensvolle Abendlied von Matthias Claudius: „Lass uns einfältig werden und vor dir hier auf Erden wie Kinder fromm und fröhlich sein.“
Ingeborg Trächtler, Ettenheim
Der Artikel hat mich sehr angesprochen, nicht zuletzt, da ich eine ähnliche Situation erlebt habe. Mit meiner 10-jährigen Enkelin schaute ich ein Bild über den Tod an. Weil ich keine Ängste schüren wollte, sagte ich ein wenig flapsig: „So schnell stirbt man nicht.“ Meine Enkelin dachte nach und sagte: „Im Tod wird das Innere sichtbar und das Äußere fällt ab.“ Unsere Rollen waren vertauscht.
Rolf Müller-Calleja (online)