Ihre PostLeserbriefe

Heller Blitz

Zum Zeitgang „In der Gewissheit dessen, was fehlt“ zum 100. Geburtstag von Michel de Certeau (CIG Nr. 24, S. 3)

Ein Artikel über einen Menschen, dessen Namen ich noch nie gehört oder gelesen habe – und der bei mir einschlug wie ein heller Blitz. „Grundsätzliche Unabgeschlossenheit und Hoffnungsgewissheit“, „die anderen sind unsere wahren Reisen“, „gründender Bruch“ – diese Gedanken verändern, begleiten und geben mir Hoffnung. Herzlichen Dank Herrn Gotthard Fuchs!

Christoph Bosse, Weilerswist

So viel Tiefgang, so viel Geist! Und dennoch kann uns niemand die eigene Auseinandersetzung – mit uns, unserer Umwelt, mit Gott – abnehmen. Uns droht die Gewissheit abhanden zu kommen: Du bist da, Herr, auch wenn ich dich nicht sehe. Führe mich, leite mich, nimm deine Hand nicht von mir, denn ohne dich kann ich nichts Gutes tun.

Marianne Gies-Ruffing, Bexbach

Katholik?

Zum Kommentar „Die gespaltene Wählerschaft“ (CIG Nr. 23, S. 2)

In der vorigen Ausgabe bemerkte ein Leser zum Wahlausgang in Polen, hier habe ein gläubiger Katholik gegen einen Atheisten gewonnen. Die Behauptung, Rafał Trzaskowski sei ein Atheist, wurde von nationalkonservativen Medien gestreut und entspricht nicht der Wahrheit. An den christlichen Überzeugungen des jetzt zum Präsidenten gewählten Karol Nawrocki sind dagegen sicherlich Zweifel angebracht. Nach eigener Darstellung hat er an Straßenschlachten von Hooligans teilgenommen, und vertritt unter anderem nationalistische und fremdenfeindliche Positionen. Ein gläubiger Katholik? „An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen“ (Mt 7, 16).

Nikolaus Wolf, Berlin

Verwirrung

Zum Kommentar über das pfingstliche Sprachwunder (CIG Nr. 23, S. 2)

Die Unterscheidung der Geister ist kein leichtes Unterfangen: Was sind Fakten, welche Quelle halte ich für vertrauenswürdig oder was ist gar „die Wahrheit“? Die Grenze zwischen einer Falschaussage infolge unzureichender oder falscher Fakten und einer bewussten Lüge ist oftmals nicht eindeutig. Es braucht Differenzierung zwischen den führenden Lügnern und denen, die ihnen folgen. Erstere brauchen eine klare Grenze, letztere den Versuch herauszubekommen, warum sie auf die Lügen hereinfallen. Nur wenn wir die Ursachen angehen, können wir zukunftssichernd den Lügnern das Wasser abgraben.

Norbert Müsch, Rees

Es ist erschütternd, dass Lügen als Machtmittel autoritärer Systeme zur Unterdrückung der menschlichen Freiheit benutzt werden. Umso dringender ist es, sich in freien Gesellschaften miteinander zu verbinden, um die Würde aller Menschen zu verteidigen.

Klaus Beurle, Würzburg

Der Rabbiner Benno Jakob bietet eine andere Lesart des Turmbaus zu Babel. Demnach geht es in der Geschichte um Ängstlichkeit und Herdensinn: Die Menschen wollten nicht in den Himmel dringen, sondern sich auf der Erde zusammendrängen, auf der sie sich zu verlieren fürchteten. Sie begründeten den Stadtbau mit: „dass wir uns nicht auf der ganzen weiten Erde zerstreuen“ (Gen 11,4). Es ist der Wille Gottes, wiederholt nach der Flut: „Seid fruchtbar und mehret euch und erfüllt die Erde.“ Die Zerstreuung ist keine Strafe. Mit der Verhinderung des Stadtbaues ist Gottes Absicht erfüllt und die Schöpfung endgültig abgeschlossen.

Alfons Einsiedl, Ohlsdorf

Läuteordnung

Zum Artike über das Große Frankfurter Stadtgeläut (CIG Nr. 23, S. 3)

Auch bei uns im Fränkischen gibt es erstaunliche Details in den überkommenen Läuteordnungen, in denen kirchliches und weltliches Läuten zusammen überliefert sind. So war ich lange an einer Kirche tätig, wo die politische Gemeinde mehr als die Hälfte der Kosten für Glockeninspektionen und -reparaturen bezahlte, weil es neben dem kirchlichen auch weltliches Läuten gab – darunter das werktägliche 10 Uhr-Läuten, das dem Brotzeitmachen galt. Dass das werktägliche 11 Uhr-Läuten an die Verurteilung Jesu und seinen Kreuzweg erinnert, war weitgehend unbekannt. Zum freitäglichen 15 Uhr-Geläut war zumindest in der Läuteordnung tradiert, dass eine Erinnerung an die Todesstunde Jesu gemeint ist.

Martin Oeters, Altmannsdorf

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