The situation here is very sensitive beyond what you can imagine, schreibt mir ein Bekannter aus Betlehem. „Die Lage hier ist heikler, als du dir vorstellen kannst.“ Natürlich hat er recht. Egal, wie viel ich mir über den Nahostkonflikt anlese, wie viele Berichte ich sehe – das Gefühl, tatsächlich zwischen die Fronten eines Krieges zu geraten, lässt sich nicht vermitteln, wenn man es nicht selbst erlebt hat. Mit diesen düsteren Gedanken im Hinterkopf mache ich mich daran, die Nachrichten der Woche zu sichten.
1 | Deutschland. Manches Leid lässt sich nicht nachempfinden, aber es ist wichtig, die Orte zu besuchen, an denen es begangen wurde. Die Bundesschülerkonferenz fordert, den Besuch von Gedenkstätten an den Terror der NS-Zeit für Schulklassen verpflichtend zu machen. Der Appell sei auch eine Reaktion auf die zunehmende Verbreitung von rechtsextremem Gedankengut.
2 | Aserbaidschan. Statt an vergangene Verbrechen zu erinnern, will die Konferenz Europäischer Rabbiner in diesem Jahr ein Zeichen für die Zukunft setzen. Wie jetzt bekannt gegeben wurde, wird die Generalversammlung im November in der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku stattfinden – und damit erstmals in einem muslimischen Land. Die Reise soll ein Symbol für Dialog und Respekt zwischen den Religionen werden.
3 | Türkei. Während die einen Dialoge starten, versuchen andere, sie zu unterdrücken. In Ankara wurde ein neues Gesetz beschlossen, das bestimmte Koran- übersetzungen verbietet. Fachleute vermuten, dass so kritische, reformorientierte Exegese unterdrückt werden soll.
4 | Simbabwe. Im Gegensatz zum Koran darf und soll die Bibel in alle Sprachen der Welt übersetzt werden. Nach offizieller Zählung gibt es inzwischen über 750 vollständige Übersetzungen – unter anderem in die Blindenschrift Braille. Die Deutsche Bibelgesellschaft hilft jetzt solche Brailleausgaben an sehbehinderte Gläubige in Ostafrika zu verteilen. Mit einem Preis von rund 600 Euro pro Stück sind die aufwändig hergesellten Bücher für Betroffene oft kaum erschwinglich.
5 | Deutschland. Auch wer sehen kann, hat die Bibel in den seltensten Fällen von vorn bis hinten durchgelesen. Der Schauspieler und Sprecher Rufus Beck hat es getan – und damit eine fast 100 Stunden lange Hörbuchfassung produziert. In einem Gespräch mit der Apotheken Umschau hat er auf dieses Mammutprojekt zurückgeblickt: „Die Bibel war schon besonders, ich war erstaunt, was da alles drinstand.“
6 | Rom. Eines sucht man in der Bibel allerdings vergeblich – ein gemeingültiges, verbindliches Datum für Ostern. Nachdem Ost- und Westkirche in diesem Jahr durch eine Überschneidung der jeweiligen Kalender am gleichen Tag gefeiert haben, hat Papst Leo XIV. jetzt das Angebot seines Vorgängers Franziskus wiederholt, ein gemeinsames Osterdatum für alle Kirchen zu suchen. Es seien inzwischen „mehrere konkrete Lösungen“ im Gespräch, um sich auf einen Termin zu einigen.
7 | Deutschland. Egal, nach welchem Kalender man rechnet – inzwischen steht der Sommer vor der Tür. Barbara Fröde- Thierfelder, Projektleiterin des „Bio- diversitäts-Check in Kirchengemeinden“ im Erzbistum Köln, ruft dazu auf, in der heißen Jahreszeit auch an die Tiere zu denken. Vögel freuen sich zum Beispiel über flache Schalen mit Wasser. Dabei könnten auch Kirchengemeinden aktiv werden. „Unsere Kirchorte sind auch Gärten“, so Fröde-Thierfelder auf domradio.de. „Wenn wir sie vogelfreundlich gestalten, können wir wertvolle Lebensräume schaffen.“