Gewalt gegen Das ChristentumJedem Hass entgegentreten

Auch hierzulande ist der christliche Glaube unter Druck. Es gilt, dieses Unrecht beim Namen zu nennen und ihm beherzt entgegenzutreten.

Am Vorabend von Pfingsten hat sich ein Mann in der Basilika von Altötting versteckt und unbemerkt einschließen lassen. In der Nacht randalierte er dann in dem Gotteshaus, beschädigte und beschmutzte sakrale Gegenstände. Der Schaden liegt wohl im fünfstelligen Bereich.

Wobei sich nur der materielle Schaden so exakt beziffern lässt. Vorfälle wie der Vandalismus in Altötting haben aber häufig noch eine andere, eine Tiefendimension. Ein Angriff auf eine Kirche ist eben keine Sachbeschädigung wie jede andere. Natürlich sind Schmierereien und Zerstörungen generell zu verurteilen. Doch hier wird etwas attackiert, was Menschen wichtig oder gar heilig ist. Die meisten Täter wollen bewusst religiöse Gefühle verletzen, Kirche und Christentum verächtlich machen. Und das ist eben genau der langfristige, zunächst schwer zu greifende Schaden: Diese Attacken machen traurig, wütend, führen zu Rückzug und Verunsicherung, vielleicht sogar Angst bei Gläubigen.

Erst langsam nimmt die Öffentlichkeit wahr, dass sich hier ein Problem aufgebaut hat. Gewalt gegen Christen ist vielleicht keine Alltäglichkeit, aber auch keine Randerscheinung mehr. Gibt man in den Datenbanken der Nachrichtenagenturen das Stichwort „Vandalismus“ ein, erscheint eine lange Liste von Delikten. Darauf stehen Fälle von Urin im Weihwasser, Fäkalien auf Osterkerzen, aufgebrochenen Opferstöcken sowie angezündeten Bibeln. Besondere Aufmerksamkeit erhielt vor ein paar Wochen der mediale Hilferuf des Mainzer Stadtpfarrers Thomas Winter. Er beklagte gegenüber dem Südwestrundfunk, dass in Kirchen seiner Stadt wiederholt Altäre beschädigt, Kerzenständer umgeworfen und Beichtstühle als Toilette missbraucht worden waren. „Der Respekt gegenüber sakralen Räumen schwindet“, sagt Winter.

Das ist freilich eine sehr zurückhaltende Formulierung. Muss man statt von „fehlendem Respekt“ nicht eher von Feindseligkeit oder gar Hass gegen Christen sprechen? Genau das ist jedenfalls die Kategorie, unter der das Bundeskriminalamt solche Vorgänge einordnet. Laut der vor ein paar Wochen veröffentlichten Statistik sind die christenfeindlichen Straftaten im vergangenen Jahr um mehr als 20 Prozent auf 337 Delikte gestiegen. Explizite Angriffe auf Kirchen wurden 111 Mal erfasst, auch hier gab es einen deutlichen Anstieg.

Zum vollständigen Bild gehört freilich, dass es im zurückliegenden Jahr fünfmal so viel (1848) Straftaten gegen Muslime und 18-mal so viel (6236) antisemitische Delikte in Deutschland gab. Was wir als Christen gerade erleben, ist insbesondere für Juden längst bitterer Alltag.

Solche Differenzierung ist richtig und wichtig. Dennoch besteht dadurch immer auch die Gefahr, das Geschehen inhaltlich zu relativieren. Alles halb so schlimm? Von wegen! Wir müssen konstatieren, dass auch das Christentum hierzulande mehr und mehr unter Druck gerät – Phänomene wie der aktuelle Papsthype um Leo XIV. sind die Ausnahme (vgl. CIG 21, S. 2). Ohnehin hat es „Tradition“, Kirchen und Gläubige im Rahmen der Kunst- und Satirefreiheit hart anzugehen, ja bisweilen lächerlich zu machen. Schließlich muss niemand fürchten, dass plötzlich christliche „Gotteskämpfer“ vor der Tür stehen – Gott sei Dank!

Treten wir ein gegen jede Form von Hass! Und üben wir auch keine verlegene Zurückhaltung, wenn es gegen Christen geht!

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