Wie und wo legen Sie Zeugnis ab? Und was ist es, was Sie dann bekennen? Vielen Dank für Ihre nachdenklichen, vielstimmigen Antworten.
Vor vielen Jahren habe ich den Theologischen Fernkurs abgeschlossen. Inspiriert hat mich 1 Petr 3,15: „Seid allezeit bereit zur Verantwortung vor jedermann, der von euch Rechenschaft fordert über die Hoffnung, die in euch ist.“ Einerseits ist der Glaube als Beziehungsgeschehen für mich etwas ganz Innerliches und Intimes. Trotzdem will ich ihn auch im Außen bekennen. Das Rüstzeug dafür gab mir diese besondere Ausbildung.
Katrin Graf, Hall in Tirol
Wann ich Zeugnis ablege? Wenn ich im Flow bin! Das sind die Momente der Selbstvergessenheit, wie sie ein Läufer während des Marathons anstrebt – wenn die Fixierung auf Zeit und Anstrengung für eine Weile überwunden ist. Ich suche nach Ausdruck für ein Getragen-Sein, umspielt von einem Fluss, der mich aufnimmt – etwa „Gottes-Flow“ als Augenblicke zerbrechlicher Übereinstimmung. So stelle ich mir Nachfolge, das Anliegen Jesu vor. Vielleicht nur im persönlichen Umfeld, möglicherweise mit wachsenden Kreisen.
Rita Funke (online)
Wenn ich mich zurückerinnere, habe ich den Eindruck, wir wurden nur zur Kirchenzugehörigkeit erzogen. Es ging ums Katholischsein, nicht aber um die Nachfolge. Was Jesus oder der EINE bedeutet, blieb offen; dazu können die meisten nichts sagen. So aber wird der Glaube, den auch der neue Papst vermisst, nicht reifen und wachsen. Unsere Aufgabe ist es erst einmal, die Botschaft Jesu für das persönliche Leben zu erschließen. Nur wer sagen kann: „Ich stehe für Jesus und den Einen Gott“, kann sich auch gesellschaftlich im Namen Jesu engagieren.
Monika Dittmann, Walluf