In der mittelalterlichen Frömmigkeit kam –
zunächst lokal – die Verehrung der (sieben)
Schmerzen Mariens auf, die die Gottesmutter
durch das Leben, Leiden und Sterben
ihres Sohnes erfahren hat. Nach gesamtkirchlicher
Einführung gab es zuletzt zwei
Feste, von denen eines bei der Kalenderreform
im Jahr 1969 zugunsten des Gedenktags
am 15. September, dem Tag nach
Kreuzerhöhung, gestrichen wurde.
Das
Gedächtnis der Schmerzen Mariens ist ein
Gedächtnis des Leidens Jesu, das die
Gläubigen durch die Augen seiner
mitleidenden Mutter Maria betrachten
(compassio – Mitleiden), deren größter
Schmerz der Tod Jesu am Kreuz war, wie
Simeon ihr geweissagt hat (Lk 2,34-35).
Der
Eröffnungsvers der Messe spricht diese
Weissagung noch einmal aus. Das
Tagesgebet nennt Marias compassio unter
dem Kreuz und bittet Gott für die Gläubigen
um dieselbe Kraft, mit der Maria das Leiden
ihres Sohnes anschauen konnte, damit sie
ihr eigenes Kreuz tragen und zur Auferstehung
gelangen können. Die deutschsprachige
Eigenpräfation legt bewusst einen
österlichen Schwerpunkt: Zwar erfüllte sich
am Kreuz die Weissagung Simeons, doch
hat Gott Marias Schmerz in Freude (über die
Auferstehung ihres Sohnes) gewandelt und
(als deren Erfüllung) Maria in den Himmel
aufgenommen.