Ökumene ist eine Zumutung: Wer betet noch für die Einheit der Christenheit?

Als Laie vermisse ich bei all den Diskussionen um Ökumene, Synodaler usw. das von Johannes Paul II - als unfehlbarer Papst - mit Kommentar von Ratzinger verfasste moto propriu "Ad tuendam Fidem". Danach sind doch alle jetzt diskutierten Probleme (Ökumene, Stellung der Frauen und Laien usw.) für die Ewigkeit festgelegt und die katholische Kirche auf das 1. Vatikanum zurückgeführt. Mein Eindruck ist, dass die Konsequenzen dieses verbindlichen Lehrschreibens von allen konservativen/fundamentalistischen katholischen Theologen mit Recht vertreten wird. Damit ist die Ökumene doch nur im Rahmen der katholischen Kirche (Reintegratio) möglich und damit gescheitert.

Der Artikel leidet unter der Unklarheit seiner Begrifflichkeit. Ist die Einheit aller christlichen Confessionskirchen gemeint oder eines Christentumes unabhängig von seinen kirchlichen Organisierungen? Und was wird denn unter dem Begriff der Einheit verstanden? Die Rede von einem Christentum etwa in seiner Differenz zum Heidentum referiert auf etwas, das unter dem Begriff des Chritentumes subsumierbar ist. Existierte diese Größe nicht, gäbe die Rede von dem Christentum gar keinen Sinn. Was bedeutet dann der Begriff der Einheit? Der Begriff wird zwar inflationär gebraucht, aber bleibt in seinem Gebrauch diffus! Wenn bedacht wird, daß von etwas ausgesagt werden kann, daß es nicht eins mit sich ist, daß es in sich zerspalten ist, dann könnte man dies so deuten: Das Einssein von etwas ist, wenn es so ist,wie es sein soll, die Identität des bestimmten Seins mit seiner Idee. Das hieße, daß die Katholische Kirche eins ist, weil sie so ist,wie sie sein soll, wie sie Jesus Christus gestiftet hat und andere haben einen Anteil an dieser Einheit, soweit sie ihr gleich sind und sind getrennt von der Einheit, soweit sie von ihr verschieden sind. Die Einheit darf eben nicht einfach organisatorisch profan verstanden werden.