Politik, Gesellschaft und Ethik

Mehr als ein Medienhype: Erleben wir doch eine Rückkehr der Religion?

Ausgerechnet Zahlen einer Forschungsgruppe der Giordano-Bruno-Stiftung zeigen, dass die katholische Kirche bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen ihre zuverlässigste Basis hat. Was ist da los? Von Simon Kajan

Was treibt sie über den Höllenfluss?: Nachgedanken zur theologischen Genderdebatte im Andenken an Michel Foucault

Katholische Theologinnen und Theologen arbeiten sich an den klerikalen Hierarchien der Disziplinargesellschaften des 19. und 20. Jahrhunderts ab. Doch die sind längst untergegangen. Heute herrschen andere Mächte. Willkommen in der egalitären Kontrollgesellschaft! Von Johannes Hoff

Luisa Neubauer auf der Kanzel: Die Kirche sucht Relevanz und riskiert ihre Glaubwürdigkeit

Die Klimaaktivistin predigt zum Reformationstag in Bonn über den "ökologischen Kollaps". Die Kirche tut sich mit dieser Einladung keinen Gefallen. Von Carl-Victor Wachs

Verdrängt, verspätet, … verblendet: Wie die Bistümer Missbrauchsprävention mit Ideologie vermischen

Beim Umgang mit sexuellem Missbrauch ist in der katholischen Kirche in Deutschland viel schiefgelaufen: Die Aufarbeitung begann spät und ist zersplittert in etliche, kaum miteinander vergleichbare Einzelstudien. Und die Prävention wird in letzter Zeit verstärkt mit fragwürdigen sexualpädagogischen Konzepten verquickt. Gut, dass eine neue Initiative hier Einspruch erhebt. Von Franz-Josef Bormann

Haltung statt Heiland?: In Berlin streiten Justus Geilhufe und Carl-Victor Wachs über Kirche und Politik

Wenn Politiker predigen und Kirchenleute politisieren: Ein Abend in der Akademie der Konrad-Adenauer-Stiftung widmete sich der Frage, wie viel Profanität die Kirche verträgt. Von Benjamin Leven

Protest, Ideologie oder Idiotie?: Anti-Israel-Aktionen an der Universität Wien

Am Tag nach dem 7. Oktober demonstrieren junge Menschen an der Universität Wien gegen Israel – und erklären alle zu Mittätern, die nicht genauso denken wie sie. Jedem steht frei, die Politik Israels zu kritisieren. Doch wenn jemand in der Pflicht steht, zweimal hinzusehen und die ganze Geschichte zu berücksichtigen, dann sind es Österreicher und Deutsche. Von Mirjam Schilling

Subjekte statt Objekte: "Dilexi te" und die Option für die Armen

Papst Leo XIV. vollendet ein angefangenes Schreiben seines Vorgängers und signalisiert: Die Kirche erneuert ihre Option für die Armen. Von Franz-Josef Bormann

Heidelberg am Hudson: Peter Gostmann erinnert in Berlin an Werk und Leben des jüdischen Soziologen Albert Salomon

Von Heidelberg bis zur New School in Manhattan: Albert Salomon dachte über Demokratie, Tradition und Fortschritt nach. Nun wird sein Werk neu gelesen – dank einer deutschen Werkausgabe. Von Bruno Hamm-Pütt

Herbst der Reformen?: Warum wir uns Unehrlichkeit in der Sozialstaatsdebatte nicht leisten können

Die deutsche Bundesregierung will den Sozialstaat reformieren. Eine gewaltige Aufgabe. Dabei muss eines klar sein: Wer auf lange Frist leidvolle Einschnitte in Kauf nimmt, um auf kurze Frist unbequeme Veränderungen zu vermeiden, der handelt weder sozial noch verantwortungsvoll. Von Dorian Winter

Die Spirale der Gewalt durchbrechen: Donald Trump, Erika Kirk und die Feindesliebe

Ein Mord auf offener Bühne, Anhänger, die nach Vergeltung schreien – und eine Witwe, die vergibt. Doch Donald Trump widerspricht. Seine Politik kann nicht darauf verzichten, zwischen Freund und Feind zu unterscheiden. Von Jan-Heiner Tück

Die Ausladung: Ein Trauerspiel in Gent

Ein Dirigent, der für Verständigung steht, darf in Gent nicht auftreten – weil er Israeli ist. Der Vorgang ist Ausdruck eines neuen Antisemitismus im Kulturbetrieb. Er macht sichtbar, wie brüchig Erinnerung geworden ist – und wie dringend die Kirchen gefragt sind, Solidarität mit jüdischem Leben zu zeigen. Von Gregor Maria Hoff

Entgrenzte Freiheit?: In Berlin diskutierten Chantal Delsol und Thomas M. Schmidt über Christentum und Liberalismus

Der politische Liberalismus ist in einer schweren Krise: Manche sehen die Chance, die liberale Ordnung endgültig zu überwinden. Andere, wie die französische Philosophin Chantal Delsol, wollen den Liberalismus retten, indem sie seine "postmoderne Entgrenzung" kritisieren. Delsol knüpft dabei an klassische Argumente katholischen Liberalismuskritik an. Von Carlotta Voß

Turning Point: Charlie Kirk, Happy Warrior des Diskurses, stirbt mit 31 Jahren

Charlie Kirk, Stimme junger Konservativer in den USA, wurde erschossen. Die Tat erschüttert die US-Politik. Sein Aufstieg, seine Debattenkunst und sein Einfluss auf das rechte Spektrum machen seinen Tod zum Kristallisationspunkt für ein tief gespaltenes Amerika. Von Paul-Henri Campbell

Anmaßend und respektlos: Wenn am Gedenktag des Warschauer Aufstands zum "Kirchenaufstand" aufgerufen wird

Am 1. August gedenkt Polen des Warschauer Aufstands – ein nationales Trauma und Symbol des Widerstands. Eine Vertreterin der Katholischen Frauengemeinschaft zieht an diesem Tag auf dem Portal der katholischen Kirche in Deutschland einen Vergleich zu kirchenpolitischem Aktivismus. Man fasst es nicht. Von Dorian Winter

Mit Integralisten reden: Ein zweiter Blick auf Kevin Valliers "All the Kingdoms of the World"

Kevin Valliers Kritik am Neo-Integralismus trifft vor allem eine bestimmte, autoritäre Spielart der Bewegung. Der lokalistische Flügel, der auf Subsidiarität und Tugendethik setzt, bleibt unterbelichtet. Eine Auseinandersetzung mit dem Phänomen muss darum breiter ansetzen. Von Sascha Vetterle

Kipp-Punkte: Was folgt aus der gescheiterten Richterwahl?

Der Streit um die Richterwahl offenbart nicht nur handwerkliche Fehler bei der Vorbereitung der Kandidaten-Liste auf beiden Seiten, sondern ist auch ein Gradmesser für mangelndes Vertrauen in den Koalitionspartner, das dringend bearbeitet werden muss, wenn diese Regierung nicht scheitern soll. Von Franz-Josef Bormann

Die Atmosphäre gehört uns allen: Ottmar Edenhofer über Kirchenlehre und Klimaschutz

Vor zehn Jahren veröffentlichte Papst Franziskus seine Enzyklika "Laudato Si". Der Klimaökonom Ottmar Edenhofer spricht im Interview darüber, warum das Schreiben so wichtig war, was globale Klimapolitik so schwierig macht – und warum Moral allein nicht reicht, um die Welt zu retten. Von Benjamin Leven, Ottmar Edenhofer

Warum macht die Kirche nicht mehr Druck?: SPD-Kandidatin für Bundesverfassungsgericht will Abtreibungsparagrafen streichen

Menschenwürde ab Geburt: Wer das vertritt, ist für CDU und CSU unwählbar, sagen Lebensrechtler in der Union. Doch die Fraktionsspitze scheint Krach mit dem Koalitionspartner SPD zu fürchten. Benjamin Leven meint: Jetzt muss sich die Kirche einmischen. Von Benjamin Leven

Orientierungsprobleme: Bischöfe stoppen Queer-Papier

Ein kirchenfinanziertes Themenheft über die "Vielfalt sexueller Identitäten" schreibt den Reformkurs des Synodalen Weges fort. Doch ein offizielles Wort der Bischöfe zum Umgang mit dem Thema in der Schule wurde nicht wie geplant verabschiedet, wie COMMUNIO erfuhr. Ein Blick in den Text zeigt: kritische Stimmen blieben außen vor – vor allem in Sachen Trans-Geschlechtlichkeit. Von Benjamin Leven

Apartheid als Kampfbegriff: Eine Stellungnahme des Weltkirchenrats belastet die jüdisch-christlichen Beziehungen

Der Weltkirchenrat spricht in Bezug auf Israel von "Apartheid" und beteiligt sich damit an einer eskalierenden Rhetorik – moralisch aufgeladen, politisch folgenreich und historisch riskant. Wer so urteilt, verwischt Verantwortung und schafft neue Frontlinien. Dass Heinrich Bedford-Strohm die Begriffswahl verteidigt, gibt zu denken. Von Gregor Maria Hoff

Wie weit reicht das Selbstverteidigungsrecht wirklich?: Israels Kriege gegen die Hamas und den Iran

Die Kriege der israelischen Regierung gegen die Hamas im Gaza-Streifen und gegen das iranische Regime werfen ethische Fragen auf: Lässt sich das Vorgehen Israels mit seinem Selbstverteidigungsrecht begründen? Aus der moraltheologischen Tradition lassen sich zwei wesentliche Kriterien heranziehen: Die Selbstverteidigung muss ausschließlich auf den eigenen Schutz ausgerichtet und sie muss verhältnismäßig sein. Von Franz-Josef Bormann

Sparen ohne Konzept: Zur Debatte um die Kommission für Zeitgeschichte

Die Deutsche Bischofskonferenz muss sparen – und streicht die Mittel für die Kommission für Zeitgeschichte. Die Kürzungen wirken planlos. Künftig wollen Laienvertreter im Synodalen Ausschuss über den Haushalt mitbestimmen. Ob Finanzentscheidungen dann strategisch reflektierter getroffen werden? Von Benjamin Leven

"Bei Harder muss man sich sofort beschneiden lassen": Günther Harder – ein vergessener Pionier des christlich-jüdischen Dialogs

Heute kennt kaum noch jemand Günther Harder – dabei gehörte er zu den Vorreitern der Verständigung von Juden und Christen nach der Shoah, die auch für das Verhältnis von Deutschland zum neuen Staat Israel von Bedeutung war. Von Stephan Fichtner

Mit Postliberalen reden: "All the Kingdoms of the World": Kevin Vallier antwortet auf den Neo-Integralismus

Muss das weltlich Gute und das göttliche Heil politisch unterschieden werden? Nein, meint die junge politisch-intellektuelle Bewegung des Neo-Integralismus, die vor allem in den USA Anhänger hat – und stellt so die weltanschauliche Neutralität des Staates infrage. Kevin Vallier lässt sich auf ihr Denken ein – und formuliert starke Gegenargumente. Von Carlotta Voß

In "All the Kingdoms of the World" antwortet Kevin Vallier auf den Neo-Integralismus: Mit Postliberalen reden

Auf der schiefen Ebene: Beschlüsse zum Schwangerschaftsabbruch als gefährliche Türöffner

Beim Deutschen Ärztetag wurden vier Beschlüsse zum Schwangerschaftsabbruch gefasst – mit teils gegensätzlichen Stoßrichtungen. Besorgniserregend ist der tiefgreifende Wertewandel, der im Hintergrund sichtbar wird – und der auch auf die Debatte um die Sterbehilfe ausstrahlen könnte. Von Franz-Josef Bormann

Genozid ohne Leichen?: Kanada vor der Pontius-Pilatus-Frage

Vor vier Jahren erschütterte der vermeintliche Fund eines Massengrabs an einem katholischen Internat in Kanada die Welt. Später zeigte sich: Es fehlen die Beweise. Doch das Narrativ lebt weiter. Nun soll die "Leugnung" des kanadischen Internatssystems zur Straftat werden. Doch welche Wahrheit nicht geleugnet werden darf, bleibt unklar. Von Anna Farrow

Ankara zieht die Fäden: Aktuelle Lage und langfristige Ziele des politischen Islam

Der politische Islam ist eine internationale Ideenbewegung mit langfristigen strategischen Zielen. Ein Land spielt dabei eine besondere Rolle: die Türkei. Der Sturz Assads in Syrien trägt die Handschrift Erdoğans. Das Taumeln des Irans verstärkt den Einfluss Ankaras weiter. Von Hans-Ulrich Seidt

Realpolitik oder Selbstverleugnung?: Vor dem Konklave: Wie geht es weiter mit der China-Politik des Vatikans?

Wenige Tage nach dem Tod von Papst Franziskus wurden in China zwei Bischöfe ernannt – ohne Absprache mit Rom. Der Kölner Sozialethiker Elmar Nass sagt: Die vatikanische China-Politik der letzten Jahre hat die Glaubwürdigkeit der Kirche beschädigt. Von Simon Kajan

"Der Westen ignoriert die Not der Christen": Patriarch Younan spricht vor der Papstwahl über die Lage in Syrien und die Zukunft der Kirchen im Nahen Osten

Vor dem Konklave mahnt Patriarch Ignatius Joseph III. Younan: Im Nahen Osten drohen die ältesten christlichen Gemeinden zu verschwinden. Vom nächsten Papst erwartet er mehr als Dialog – er fordert mutige Taten gegen Gleichgültigkeit und politisches Kalkül. Von Marco Gallina, Ignatius Joseph III. Younan

Kreuzweg ohne Christus: Eine Berliner Karfreitagsprozession zeigt, dass Julia Klöckner recht hat

Performances, Parolen, politische Botschaften: Anstatt die Bedeutung der Passion Christi zu erschließen, inszenierten sich die Kirchen am Karfreitag in Berlin als Bühne für gesellschaftliche Debatten. Julia Klöckner hat recht: Die Kirchen verlieren ihren Kompass. Ein Gastkommentar. Von Carl-Victor Wachs

Pontifikat der Uneigentlichkeit: Aus moraltheologischer Sicht hinterlässt Franziskus ein ambivalentes Erbe

Papst Franziskus wurde als Reformer gefeiert und zugleich als zu zögerlich kritisiert. Sein Pontifikat ist geprägt von ambitionierten Initiativen zur Kirchenreform, aber auch von unklaren Entscheidungen und halbherzigen Umsetzungen – sei es im Umgang mit Missbrauch, in der Familien- und Sozialethik oder in der Weltpolitik. Von Franz-Josef Bormann

Jetzt ist der Religionsunterricht gefragt: Islam im Klassenzimmer – Herausforderung für Wiens Schulen

Muslime bilden die größte religiöse Gruppe an Wiens Pflichtschulen. Gefordert sind demokratische Bildung, Integration ohne Selbstaufgabe und ein Islamunterricht, der zum Dialog statt zur Abgrenzung führt. Von Jan-Heiner Tück

Politik jenseits von Eden: Ein christlich-sozialethischer Blick auf den Koalitionsvertrag

Wären eine beherzte Rentenreform und eine umfassende Strukturreform im Gesundheitswesen nicht notwendig gewesen? Zweifellos! Aber mehr an Ordnung und Reform war kaum zu erwarten angesichts des Wahlergebnisses einer staatstragenden Koalition der Mitte. Von Peter Schallenberg

Freihandel als Instrument sozialer Gerechtigkeit: Zehn ethische Argumente gegen den Protektionismus

Durch die Politik der Trump-Regierung droht ein globaler Handelskrieg mit fatalen Folgen für die Weltwirtschaft. Die katholische Kirche sollte sich jetzt ausdrücklich positiv zum Freihandel positionieren. Von Elmar Nass

Fällt der Politikwechsel aus?: Koalitionsverhandlungen, Klientelpolitik und "staatsbürgerliche Verantwortung"

Die zukünftige Koalition setzt auf neue Schulden. Überfällige Strukturreformen drohen aus dem Blick zu geraten. Nun kommt von den SPD-Frauen die Forderung, den Paragrafen 218 zum Gegenstand der Koalitionsverhandlungen zu machen. COMMUNIO-Herausgeber Franz-Josef Bormann meint: Der Ruf nach "staatsbürgerlicher Verantwortung" darf nicht zum Vorwand werden, Klientelpolitik durchzusetzen. Von Franz-Josef Bormann

Der Vatikan äußert sich über Künstliche Intelligenz: Verdienste und Grenzen des römischen Schreibens "Antiqua et nova"

Der Vatikan am Puls der Zeit: Sein neues Papier zur KI setzt auf eine moderne Anthropologie und ethische Reflexion. Doch während es die Technik nicht verteufelt, fehlt eine klare politische Perspektive. Von Alexander Filipovic

Hier endet der Flirt: Die Grünen, die katholische Kirche und die Abtreibung

Die Grünen haben gestern versucht, im letzten Augenblick noch eine Lockerung des Abtreibungsrechts durch den Bundestag zu bringen. Für die katholische Kirche ein klares Signal: In dieser Frage sind die Grünen Gegner, nicht Verbündete. Von Benjamin Leven

Lächle, du kannst sie nicht alle töten: Ein zweiter Blick auf die neue US-Außenpolitik

Merz und die Union brechen ihr Versprechen zur Schuldenbremse – auch unter Verweis auf die neue Außenpolitik der USA. In Europa gelten Donald Trump und sein Vize JD Vance als verrückt und gefährlich. Doch statt Panik wäre ein nüchterner Blick auf die sicherheitspolitische Realität geboten. Wer wirklich eine Alternative zu Trumps Deal-Politik hat, sollte sie jetzt präsentieren. Von Mariano Barbato

Die Gegenwart ist wichtiger als die Zukunft: Longtermism – moralischer Größenwahn als Ersatzreligion

Elon Musks radikales Langfristdenken verbindet ihn mit den Vordenkern der ökologischen Bewegung. Was auf den ersten Blick als löbliches Anliegen erscheint – nämlich das langfristige Überleben der Menschheit zu sichern – ist in Wirklichkeit eine gefährliche Ideologie. Eine theologische Kritik. Von Johannes Grössl