Der WochenrückblickAufmerksam

Statistiken und Zahlen, die uns nicht kalt lassen sollten.

Gut jedes siebte Kind in Deutschland ist laut Statistischem Bundesamt von Armut bedroht. Der Anteil liegt bei uns leicht unter dem EU-Durchschnitt, doch die Schlagzeile schockiert mich trotzdem. Wenn man einmal in der Straßenbahn jedes siebte Kind abzählt, wird die nüchterne Statistik beklemmend anschaulich: All diesen Kindern und Jugendlichen – insgesamt rund 2,2 Millionen – fehlt es an teils gewöhnlichen Dingen wie einem zweiten Paar Alltagsschuhe, dem Ersatz abgewohnter Möbel oder der Möglichkeit zu Freizeitaktivitäten und Urlaubsreisen. Und das in einem so wohlhabenden und privilegierten Land wie unserem. Wie mag es erst anderenorts sein?

Als armutsgefährdet gilt, wer über weniger als 60 Prozent des mittleren Vergleichseinkommens verfügt. Das mag immer noch nach einem passablen Leben klingen, aber der Übergang zur Armut ist schleichend. Sie ist oft unsichtbar – und sie ist ungleich verteilt, auch hierzulande: Minderjährige, deren Eltern einen niedrigen Bildungsabschluss haben, sind fast sechsmal so häufig armutsgefährdet wie Kinder aus studiertem Elternhaus; Minderjährige mit Einwanderungsgeschichte viermal so oft wie Gleichaltrige ohne.

Die Zahlen sind niederschmetternd, denn hinter ihnen verbergen sich individuelle Schicksale. Das Mindeste, was wir tun können, ist Hinschauen und Aufmerksamkeit schaffen – auch für Statistiken oder übersehene Nachrichten.

1 | Hannover. Laut Information des Redaktionsnetzwerks Deutschland fahndet die deutsche Polizei derzeit nach 535 Rechtsextremisten mit offenen Haftbefehlen. Mehr als ein Fünftel der Gesuchten befinde sich im Ausland. Das Bundeskriminalamt verzeichnete 2024 eine Verdoppelung rechtsextremer Straftaten im Vergleich zum Vorjahr.

2 | Bratislava. In der Slowakei haben mehrere Tausende gegen Ministerpräsident Robert Fico demonstriert. Sie werfen dem Linkspopulisten Autoritarismus und einen prorussischen Kurs vor.

3 | Lualaba (Kongo). Bei einem Erdrutsch in einer inoffiziellen Goldmine im Süden der Demokratischen Republik Kongo sind in der vorigen Woche mehr als hundert Menschen ums Leben gekommen. Die rohstoffreiche Region lockt zahlreiche Arbeiter an, unter prekären Bedingungen ein Einkommen zu suchen.

4 | Vatikan. Die Studiengruppen zum Frauendiakonat sollen bis Ende des Jahres ihre Ergebnisse und Empfehlungen an Papst Leo XIV. übermitteln, wie das Synodensekretariat ankündigte. Papst Franziskus hatte dieses und weitere als heikel betrachtete Reformthemen aus der Weltsynode ausgegliedert.

5 | Wien. Die Beobachtungsstelle für Intoleranz und Diskriminierung gegen Christen in Europa hat für 2024 mehr als 2000 antichristliche Hassdelikte verzeichnet, darunter Fälle von Vandalismus, Brandstiftung und körperlicher Gewalt. Besonders betroffen waren demnach Frankreich und Großbritannien.

6 | Perth. Der Jahresbericht des Australischen Instituts für Meereswissenschaften belegt ein Rekordausmaß der Korallenbleiche im Great Barrier Reef. Verantwortlich für die fortschreitende Zerstörung sei die globale Erwärmung der Meere: Seit 2016 habe das Riff vor der Nordostküste Australiens bereits fünf Extremsommer durchlitten.

7 | Quito (Equador). Das kirchliche Amazonas-Netzwerk REPAM berichtet über eine schwerwiegende Ölpest an einem der wichtigsten Zuflüsse des Amazonasbeckens. Die Umweltkatastrophe sei die Folge von Regierungsversäumnissen und „jahrzehntelanger unverantwortlicher Förderung von fossilen Brennstoffen“.

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