Der Vatikan tritt etwas auf die Verehrungsbremse.“ Mit diesen Worten hat ein Kollege die Note Mater populi fidelis („Mutter des gläubigen Volkes“) des vatikanischen Glaubensdikasteriums kommentiert. So ganz trifft es diese Bewertung nicht. Denn selbstverständlich soll damit nicht die Wertschätzung der Gottesmutter an sich verringert werden. Wohl aber will die Glaubensbehörde die Mariologie theologisch auf die rechte Bahn lenken bzw. zurückholen. Titel wie „Miterlöserin“ oder „Gnadenmittlerin“ seien zu vermeiden, heißt es in dem neuen Dokument. Und weiter: Maria sei zwar „voll der Gnade“, aber „nur Gott kann Gnade gewähren, und er tut dies durch die Menschheit Christi“. Eine erfreuliche Klarstellung, gerade mit Blick auf das ökumenische Gespräch.
Es wäre schön, wenn dieser Text nicht in der Schublade verschwinden oder – noch schlimmer – zur kirchenpolitischen Agitation verwendet würde. Möge er ein Impuls sein, auch über Maria stärker nachzudenken! Denn die Grundthemen des Glaubens verlangen von jedem und jeder Gläubigen eine persönliche Antwort – auch das ist die Einladung des 1700. Jubiläums des Konzils von Nicäa in diesem Jahr.