7 Momente aus 7 TagenHalb voll?

Der Wochenrückblick.

Würden Sie, liebe Leserin, lieber Leser, heute in die Kirche eintreten? Für die meisten Menschen ist das eine ziemlich theoretische Frage, die man sich im Alltag selten stellt. Aber umso spannender kann es sein, kurz in sich hineinzuhorchen, ob man direkt eine Antwort hat – oder was einen vielleicht zögern lässt. Das Thema wurde in Form einer Umfrage im Auftrag der Forschungsgruppe Weltanschauungen in Deutschland untersucht, die jetzt ausgewertet wurde. Unabhänig vom statistischen Ergebnis – etwa die Hälfte der befragten jungen Katholiken würde sich heute bewusst für die Kirche entscheiden – fiel mir dabei auf, wie unterschiedlich verschiedene Medien über die Umfrage berichteten. „Hälfte der Kirchenmitglieder würde nicht wieder eintreten“, las ich an einer Stelle als Schlagzeile. „53 Prozent würden es wieder tun“, an einer anderen. Die gleiche Aussage, aber zwei völlig unterschiedliche Betonungen. Das ist wohl eine dieser Situationen, bei denen sich zeigt, ob man eher ein „Das Glas ist halb leer“- oder „halb voll“-Mensch ist. Und gleichzeitig eine gute Erinnerung, immer auch hinter Schlagzeilen zu schauen.

1 | Deutschland. Fast jeder achte Rentner ist weiterhin erwerbstätig, wie das Statistische Bundesamt mitteilt. Auch eine Meldung, bei der man nicht direkt weiß, wie sie einzuordnen ist. Schön, wenn ältere Menschen sich weiter einbringen können, wenn sie das wollen. Schlimm, wenn sie das Gefühl haben, dass sie das müssen, um die Rente aufzubessern.

2 | Weltweit. Noch eine spannende Zahl: Nach einer aktuellen Studie gibt es noch mindestens 196 Völker auf der Erde, die keinen Kontakt zur Außenwelt haben. Allerdings gibt es immer wieder Menschen, die alles versuchen, um sie zu besuchen – unter anderem evangelikale Missionare, die die Indigenen zum Christentum bekehren wollen.

3 | London. Eine unerwartet positive Nachricht aus der Welt des Klimas – laut Berechnungen einer englischen NGO vollzieht sich der Umstieg auf erneuerbare Energien weltweit deutlich schneller als zunächst erwartet.

4 | Aserbaidschan. Dafür schlechte Nachrichten für den interreligiösen Dialog: Anders als zunächst geplant (vgl. CIG Nr. 24, S. 2) wird die Konferenz Europäischer Rabbiner ihre diesjährige Generalversammlung nicht in Aserbaidschan abhalten. Als Grund wurden Proteste und Sicherheitsbedenken genannt.

5 | Irak. Aus einem anderen islamischen Land gibt es dagegen Hoffnungszeichen. Acht Jahre nach Ende der Terrorherrschaft des „Islamischen Staates“ wurden im Nordirak zwei historische Kirchen wiedereröffnet. Der zuständige Kardinal Louis Raphaël Sako nannte die Gotteshäuser „unsere Wurzeln“, die unbedingt erhalten bleiben müssten.

6 | Köln. Der Kölner Dom darf wohl auch zu den Wurzeln des (deutschen) Christentums gezählt werden. Am Sonntag wird er in einer Protestaktion mit einem mehr als 500 Meter langen gestrickten Schal „umwickelt“. Die Aktion hat einen ernsten Hintergrund: Unter dem Motto „Stricken gegen Gewalt“ soll auf sexualisierte Gewalt gegen Kinder aufmerksam gemacht werden.

7 | Dänemark. Wer seinen Kindern von Anfang an positive Erinnerungen an Kirchenbesuche mitgeben will, kann das beim Babysalmesang („Baby-Kirchenlieder-Singen“) tun. Dabei werden Kleinkindern im Kirchenraum christliche Lieder vorgesungen. Der Trend findet inzwischen auch in Deutschland Nachahmer. Natürlich sind auch ungetaufte Kinder willkommen – und wer weiß, vielleicht entscheiden sie sich ja später selbst für die Kirche.

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