Der christliche Glaube lebt von Paradoxen. Er blickt gen Himmel und mag die Erdklumpen an den Füßen nicht abstreifen. Es drängt ihn, das Unaussprechliche in Formeln zu kleiden, Rechenschaft zu geben vom senfkorngroßen Himmel in seinem Herzen. Paradox die Jesus-Kehre: „Viele Erste werden Letzte sein und Letzte Erste“ (Mt 19,30). Wer diesen Glauben ergreift, weiß nicht Bescheid, nein. Man könnte gar meinen, der christliche Glaube mehre die Paradoxa … Der Christ kann damit leben. Er hat ein Deutungsangebot und eine Lebensmelodie.
Christian Heidrich, in: „Warum ich ein Christ bin“ (Patmos, Ostfildern 2025)