Leserbriefe
Sie haben uns an den eindrucksvollsten Erfahrung teilhaben lassen, die Sie in einem Kloster gemacht haben. Vielen Dank dafür!
Seit 2019 gehöre ich zur Gemeinschaft der Franziskusschwestern von Vierzehnheiligen. Ein Weg, den ich durchaus als Abenteuer bezeichnen würde und auf dem ich zutiefst die geworden bin, die ich wirklich bin. Das Ordensleben konfrontiert mich mit der Welt, mit den Menschen und mir selbst. Es fordert mich immer wieder heraus, den Sprung ins Ungewisse zu wagen. Dieser Weg ist mühsam und hält doch gleichzeitig ein großes Glück bereit. Gehen würde ich ihn immer wieder!
Sr. Jona Marie Weitzel, Bad Staffelstein
Meine Kindheit und Jugend verlebte ich zu DDR-Zeiten in Erfurt. Kurz nach der Wende freute ich mich, Freunden meine allmählich zu neuem Glanz erwachende Heimatstadt zeigen zu können. Nachdem wir die touristischen Höhepunkte der Stadt besucht hatten, sollte ein Besuch des Ursulinenklosters im Herzen von Erfurt den Abschluss unserer Fahrt bilden. Doch die Pfortenschwester erklärte uns, dass ein Blick in die zum Kloster gehörende Kirche nicht möglich sei, eine ihrer Mitschwestern sei gerade gestorben. Wir waren etwas enttäuscht, konnten die Situation aber verstehen. Umso größer war unsere Überraschung, als wir wenig später eingeladen wurden, an den Sterbefeierlichkeiten für die Mitschwester teilzunehmen. Was wir dann erleben durften, war ein Fest des Lebens über den Tod. Die Farbe der Ordenskleider der versammelten Schwestern war weiß, es herrschte mit Gesang und Gebeten eine Atmosphäre von Dankbarkeit – vielleicht auch, weil die irdischen Leiden der Mitschwester überwunden waren. Es fühlte sich an, als ob die Mauern der Kirche zurückgewichen seien und Ewigkeit in unsere Zeit hineinscheinen würde.
Marianne Bartsch, Bochum