Ihre PostLeserbriefe

Verdüstert

Zum Wochenrückblick „Himmelsschrei“ (CIG Nr. 25, S. 2)

Im Wochenrückblick fleht die Autorin Gott an, das Leid zu stillen. In ihrem Schrei nach Hilfe und Beistand kann ich sie gut verstehen. Gott aber scheint auf die seit Jahrtausenden an ihn gerichteten Rufe nicht zu hören. Liegt es vielleicht an einem Gottesbild, das wir Menschen uns zu schön gemalt haben? Der Schöpfergott, der ganz, ganz Andere und der Mensch nur eine seiner vielen, mit Freud und Leid bedachten Kreaturen? Ich halte das für möglich.

Dr. Peter Dresen, Viernheim

Das Beten wird mir verdüstert, wenn von Gott erwartet wird, dass er tätig werden soll. Liebe hat keine Hände – aber sie befähigt, begeistert, motiviert.

Rita Funke, Aumühle

Unter Druck

Zum Kommentar „Falsche Neutralität“ (CIG Nr. 25, S. 2)

Der Autor kritisiert, dass Angestellte des Bundestages nur in ihrer Freizeit am Christopher Street Day (CSD) in Berlin teilnehmen können. Sollen Beamte ihre Arbeit liegen lassen dürfen, um am Event teilzunehmen? Wer wird noch arbeiten, wenn man die Diensthabenden der Regierungsbehörde zu allen möglichen Demos laufen lässt?

Michael Rudolf, Jengen

Ich frage mich, ob die Redaktion der Bundestagsverwaltung bei gleicher Sachlage im Falle einer Veranstaltung zum Schutz des ungeborenen Lebens mit ähnlicher Verve eine „Falsche Neutralität“ vorwerfen würde.

Roland Klein, Koblenz

In Bad Freienwalde wurde ein queeres Stadtfest von mutmaßlich Rechtsextremen überfallen. Die örtliche AfD und der CDU-Bürgermeister sagen jetzt: Alles halb so schlimm. Die queere Bewegung gerät zunehmend unter Druck, deutschlandweit. In den vergangenen Wochen wurde ein CSD in Gelsenkirchen wegen einer „abstrakten Bedrohungslage“ abgesagt. Am Dienstag wurde der CSD Regensburg umgeplant, aus dem gleichen Grund. Nun hatte der Bundestag einer Angestelltengruppe in Berlin die Beteiligung am Umzug untersagt. Der Autor hat Recht: Damit handelt man nicht etwa neutral, sondern vernachlässigt den Auftrag zum Schutz der Menschenrechte.

Walter Lange, Castrop-Rauxel

Ich bedanke mich für den engagierten Kommentar. Wenn der Chef der Bundestagsverwaltung Ihren Beitrag nur gelesen und beherzigt und sein Verbot zurückgezogen hätte!

Hermann Kast, Speyer

Erinnerung

Zum Artikel „Ein Mann, der die Herzen berührt“ (CIG Nr. 25, S. 6)

Die Story über die Suche nach dem Banner von der Seligsprechungsfeier Niels Stensens ist wunderbar. Ich selbst habe die Seligsprechung 1988 in Rom zusammen mit Seelsorgerinnen und Seelsorgern des Bistums Speyer und der Evangelischen Kirche der Pfalz im Rahmen unseres „Ökumenischen Pfarrkollegs“ erlebt. Es war auch für einen süddeutschen Katholiken eine eindrucksvolle Feier. Heute ist es nicht mehr verständlich, wie die Seligsprechung des Konvertiten Stensen auch ökumenische Irritationen hervorrufen konnte.

Michael Schmitt, Mannheim

Unerklärlich

Zur Buchbesprechung „Ist Gott ‚nicht da‘?“ (CIG Nr. 25, S. 7)

Leid und Unrecht auf Erden zu Zeiten römischer Herrschaft und Unterdrückung hinderten Jesus nicht daran, zu verkündigen: „Nahegekommen ist das Reich Gottes“ (Mk. 1,15) – das klingt total anders als „Gott ist weg“.

Karl Dieter Sorg, Bad Honnef

Das Leiden in unserer Welt mit der Abwesenheit Gottes zu erklären, überzeugt mich nicht. Jesus hat uns das Vaterunser hinterlassen, mit dem wir Gott unsere Bitten vortragen dürfen. Gott ist also anwesend. Ob er uns allerdings erhört, liegt bei ihm.

Uta Binz, Mainz

Auf die Theodizee-Frage kann und darf es kein Erklären und Verstehen geben, jede „Erklärung“ endet in Zynismus. Wir sollten Gott nicht als Person denken, nach dem Motto „Der Vater wird’s schon richten“, sondern trans-personal als unsagbar-unbegreiflichen Urgrund allen „Lebens, das Leben will, inmitten von Leben, das Leben will“ (wie Albert Schweitzer sagte).

Christoph Nobs, Pfarrer i.R., München

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