Das Dienstplan- DilemmaLeiten und leiten lassen - Szenen aus dem Kita-Chaos

Arbeitseinsätze der Kolleg:innen zu koordinieren, ist für die Leitung immer eine Challenge. Kommt Ihnen das bekannt vor?

Das Dienstplan Dilemma
© guoya – GettyImages;

Es ist wieder Dienstplan Donnerstag. Juhu! Eine Woche ohne Planung liegt vor mir. Was es jetzt braucht, ist – na klar – ein Dienstplan. Zu berücksichtigen sind 40 Kolleginnen und Kollegen – mit allem, was dazugehört. Los geht’s! Bereits zu Beginn der Woche steht nämlich ein Teil des Teams bei mir auf der Matte, damit ich sie ja nicht falsch einplane. Mitarbeiter Nr. 1 kann am Freitag nur bis 13 Uhr arbeiten, weil seine Oma ihren 80. Geburtstag feiert. Direkt danach kommt sein Kollege aus derselben Gruppe ins Büro gesprungen und erklärt mir, dass er am Freitag auch nur bis 13 Uhr könne, weil er – wie ich ja wisse – freitags neuerdings immer Fußballtraining habe. Wer dann wohl die Gruppe bis 16 Uhr betreuen wird? Bestimmt eine der sechs Teilzeitkräfte. Mit einem Umfang zwischen 5,75 und 18 Stunden wöchentlich kann ich für besagten Freitag da schon etwas zurechtbasteln, um Oma und Mannschaft glücklich zu machen.

Mitarbeiterin Nr. 3 hat am Dienstag einen Arzttermin. Und ja, sie erklärt mir auch ganz genau, was sie hat. Was man als Kita-Leitung so alles erfährt, ist schon spannend. Als ich mich in der Planung immerhin bis zum Donnerstag vorgearbeitet habe, kommt eine Kollegin herein und vermeldet, am Mittwoch würden bei ihr die Rauchmelder getauscht. Ob sie da erst um 11 Uhr kommen könne? Selbstverständlich, denn für Mittwoch hat sich bis jetzt noch niemand etwas gewünscht.

Nach einem halben Tag voller Schieben und Basteln ist der Dienstplan endlich fertig. Noch einmal schnell alles mit den Terminen im Kalender abgleichen, dann ist es geschafft. Ich bin richtig stolz auf mich, denn ich konnte sämtliche Sonderwünsche berücksichtigen. Doch nur eine Minute, nachdem ich meinem Team den Dienstplan geschickt habe, öffnet sich die Bürotür und eine Kollegin kommt herein. Erbost fragt sie, was mir denn einfiele, sie am Montag für den Frühdienst einzuteilen. Sie hätte doch schon letzte Woche Frühdienst gehabt und würde bei Vollmond immer so schlecht schlafen. Das könne doch wirklich jemand anderes machen. Hinter ihr biegt gerade Mitarbeiter Nr. 1 um die Ecke – der mit der Oma. Er verkündet: Die Seniorin feiere nun doch erst am Wochenende, weshalb er nur ungern früher gehen würde. Er würde lieber noch das Elterngespräch vorbereiten.

Ich atme tief durch. Später schreibe ich meiner besten Freundin eine verzweifelte Nachricht. Sie studiert Mathematik, vielleicht hat sie ja einen Tipp. Doch da müsse sie mich leider enttäuschen: Es sei deutlich wahrscheinlicher, den Jackpot im Lotto zu gewinnen, als den einen Kita-Dienstplan zu finden, mit dem alle zufrieden sind. Ich hatte es befürchtet! 

Montagmorgen klingelt um 7 Uhr das Telefon, Mitarbeiter Nr. 2 ist dran. Den Tränen nahe bittet er darum, heute etwas später kommen zu dürfen. Sein Hamster habe seit gestern Nacht Bauchkrämpfe. Dafür müsse ich doch wohl Verständnis haben. Na dann: auf ein Neues. Ich fahre den PC hoch und öffne den Dienstplan.

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