Der Nachfolger von Papst Franziskus setzt sich bisher von seinem Vorgänger vor allem bei der Wahl seiner Wohnungen ab. Jüngst hat Leo XIV. entschieden, im Juli angesichts der römischen Hitze die Sommerfrische in Castel Gandolfo aufzusuchen, während Franziskus stets in Santa Marta geblieben ist. Wie früher dürfte es da mit Peter und Paul im Vatikan wieder ruhiger werden und ein erster Einschnitt des jungen Pontifikats erreicht sein. Bisher hat Leo, der mit überwältigender Mehrheit in sein neues Amt gewählt wurde, es sich innerkirchlich offensichtlich mit keiner Seite verscherzen wollen.
Mit Blick auf das Reizthema Zölibat hob er jüngst vor Seminaristen und mit Bezug auf Augustinus dessen Bedeutung für das Priestertum hervor. Das darf bei einem Papst und seiner Rolle für die katholische Kirche erst einmal nicht verwundern. Auf der anderen Seite wird spätestens seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil und jüngst erst wieder bei der Amazonien-Synode über die Notwendigkeit des Pflichtzölibats gestritten. Franziskus konnte sich nicht dazu durchringen, hier – wenn auch nur regional – Änderungen umzusetzen. Wird es Leo XIV. tun? Deutlich ist in jedem Fall, dass auch er wie sein Vorgänger hier nicht vorpreschen wird. Kontinuität lautet aktuell die Parole. Möglicherweise waren die ersten Wochen aber auch erst einmal dazu gedacht, Ruhe in das vom teils wilden Pontifikat Franziskus in Wallung gebrachte System Kirche zu bringen. In jedem Fall wird es spannend sein, nach der Sommerpause im Herbst zu beobachten, welche Akzente Leo XIV. setzen wird. Bei welchen Fragen wird es vorangehen? Nichts verändern zu wollen, wäre dann auch eine Festlegung.