US-Präsident Donald Trump schlägt ein weiteres Kapitel in Sachen Religion auf: Nachdem er im vergangenen Jahr begonnen hat, eine neue Edition seiner eigenen Bibel mit dem Titel „God bless the USA“ zu verkaufen, ruft er jetzt zum Gebet auf. Einmal die Woche sollen sich die US-Amerikanerinnen und Amerikaner in Gruppen zusammentun und für das Wohl des Landes beten. So sollen sie sich auf den 250. Jahrestag der nationalen Unabhängigkeit des Landes im kommenden Jahr einstimmen, berichtet die „Washington Post“. Das Weiße Haus stellt dazu eine Broschüre mit geeigneten Gebetstexten zu Verfügung. Der Präsident, der sich selbst einmal als „nicht konfessionsgebundener Christ“ bezeichnet hat, ist sich nach eigenen Worten sicher: Um eine große Nation zu haben, müsse man Religion haben.
Nun sind die religiösen Anleihen des mächtigsten Mannes der Welt nicht neu. Doch seine jüngsten Aussagen zeigen wieder einmal, dass Trump jedes Mittel Recht ist, um seine politischen Ziele durchzusetzen. Er verwischt die Grenzen zwischen persönlicher Frömmigkeit und staatlichen Aufgaben. Dabei fällt auf, dass Trump zunehmend über seine religiösen Ansichten spricht, die auch mit einem Auserwählungsgedanken einhergehen. Nach dem gegen ihn gerichteten Attentat bei einer Wahlkampfveranstaltung zeigte Trump sich überzeugt, Gott habe ihn gerettet, um Amerika wieder groß zu machen. Zuletzt machte er mit der Aussage „Ich möchte versuchen, in den Himmel zu kommen, wenn das möglich ist“ von sich reden. Sein Engagement, den Krieg zwischen der Ukraine und Russland zu beenden, könnte ihm diesen Ruhm einbringen.
Nicht nur, dass Trumps religiöse Avancen die Gesellschaft weiter spalten und diejenigen ausgrenzen, die sich nicht zu einem christlichen Gott bekennen. Trump instrumentalisiert das Christentum für seine eigene politische Agenda. Wie gefährlich das ist, dürfen wir nicht aus dem Blick verlieren.