Katholiken in GazaLebenszeichen

Katholiken in Gaza leben während des Kriegs nahezu isoliert.

Isabel Barragán
Isabel Barragán, freie Journalistin© privat

Kontaktabbrüche sind selten angenehm. Im Krieg werden selbst Stunden zur Qual. Als Papst Leo XIV. in diesen Tagen seinen Kontakt zum katholischen Gaza-Pfarrer Gabriel Romanelli (vgl. HK, April 2024, 8) für einige Stunden verlor, zeigte er sich – wenn auch beherrscht – unruhig. In einer Generalaudienz erklärte er, er mache sich Sorgen um die Lage der Menschen in der katholischen Pfarrei im Gazastreifen.

In Gaza leben heute nur noch einige hundert Christen. Die katholische Pfarrei „Heilige Familie“ ist die einzige christliche Pfarrei des Gazastreifens. Sie befindet sich im Stadtviertel Zeitoun, im Norden von Gaza-Stadt. Etwa 500 Menschen finden dort seit Kriegsbeginn Zuflucht. Schon 2023 starben zwei Personen auf dem Gelände bei Luftangriffen. Im Juli 2025 meldete die Pfarrei nach einem Angriff erneut drei Tote und mehrere Verletzte (vgl. HK, September 2025, 6).

Laut „Vatican News" pflegte schon Papst Franziskus engen Austausch. In den letzten Monaten vor seinem Tod rief er demnach immer wieder in der Gemeinde an und fragte, wie es den Menschen dort ginge. Papst Leo XIV. führte den Austausch weiter.

Nach den israelischen Räumungsanweisungen Anfang September erklärte der Papst in diesen Tagen zunächst, der Kontakt zur Gemeinde sei abgebrochen. Wenig später meldete sich Gabriel Romanelli auf der Plattform „X": „Heute konnte der Heilige Vater, Papst Leo XIV., mit uns sprechen. Er fragte, wie es uns geht und wie unsere Situation ist.“

Einen Tag später postete er Fotos von lachenden Kindern in seiner Gemeinde und von einer Außenwand des Kirchengebäudes: Oben am Dach fehlen Steine; daneben steht aufrecht das Kreuz.

Lebenszeichen wie diese mögen klein erscheinen. Mit dem Posting setzte Romanelli aber eine Routine auf seinem Kanal fort: Regelmäßige Bilder aus dem Gemeindealltag vermitteln zumindest Reste von Normalität. Auch einfach Worte von Romanelli bekommen damit große Bedeutung: „Guten Tag aus Gaza! Uns geht es gut.“

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