Ein Sommer, in dem es fast so viel Regen wie Sonnenschein gibt, ist eine gute Gelegenheit, eindrucksvolle Regenbögen zu sehen. Es hat etwas Magisches, wenn alle Farben des Kosmos so in einem perfekten Bogen auf den Himmel gemalt sind. Auch ein moderner Mensch, der – zumindest in groben Zügen – über Lichtbrechung Bescheid weiß, kann hier ins Staunen geraten. Welches Wunder muss dieses Farbenspektakel dann erst für die Menschen der Vorzeit gewesen sein, die die physikalischen Mechanismen nicht durchblicken konnten? Schön, dass die Autoren der Bibel den flüchtigen Regenbogen zum so zentralen Bundzeichen Gottes gemacht haben (vgl. Gen 9,13ff.).
Dieser Moment des Friedens wird natürlich ein wenig dadurch überschattet, dass es der Schlusspunkt einer beispiellosen Strafaktion Gottes ist. In den vorherigen Kapiteln hat er in der Sintflut nahezu alles, was lebt, ausgelöscht. Wie passt das in unser Glaubensbild heute? In dieser Ausgabe ordnet Hans-Joachim Höhn das Bild eines Gottes, der mit seiner Schöpfung hadert, ein (vgl. S. 3). Und Gotthard Fuchs und Stephan Wahle erinnern an die belebende und heilige Wirkung von Wasser – auch in einem regnerischen Sommer (vgl. S. 4 und S. 8).