Ein Interview mit Sebastian Lisowski und Laura Henriette Grimm zum Buch „Kita(r)evolution“„Es ist schon lange nicht mehr die Frage, ob oder was sich ändern muss“

Die Autor*innen engagieren sich für die Verbesserung der Bildungswelt und schreiben im Buch „Kita(r)evolution“, wie Fachkräfte Einfluss nehmen können. Doch das bedeutet nicht, dass andere Stellen ruhen dürfen.

Was zeichnet für Sie eine Kita(r)evolution aus?

Laura Grimm: Die bewusste, fundamentale und herzvolle Weiterentwicklung einer Einrichtung durch die Menschen vor Ort. Dabei teilen alle die Vision, entscheiden aktiv mit und tragen ihren Teil dazu bei. Es geht nicht darum, sich selbst zu profilieren, sondern um eine Bildungswelt, in der Kinder, Familien und Fachkräfte glücklich sein können.

In Ihrem Beitrag geht es um ein Plädoyer für die Veränderung der Bildungswelt: Was stört Sie gegenwärtig am meisten? 

Laura Grimm: Dass vor allem Menschen in Verantwortungspositionen die Augen verschließen; einzelne Träger, Leitungen genauso wie Menschen in politischen Positionen. Es ist schon lange nicht mehr die Frage, ob oder was sich ändern muss, sondern in welchem Tempo wir den Wandel voranbringen können und welche Ressourcen uns dazu zur Verfügung stehen. Es gibt so viele tolle Fachkräfte, die genau wissen, wovon sie sprechen, und ihnen wird einfach nicht zugehört.

Fiel es Ihnen leicht, Ja zu diesem Buchprojekt zu sagen?

Sebastian Lisowski: Ja, denn durch meine langjährige Arbeit in der Kita kann ich nur zu gut nachempfinden, wie sich viele pädagogische Fachkräfte fühlen: ohnmächtig, ausgelaugt, frustriert und verzweifelt. Wir geben jeden Tag das Beste für die Kinder und doch reicht es irgendwie nie oder es kommt immer mehr dazu. Doch dieser Beruf ist es wert, dafür zu kämpfen.

Sie wählen in Ihrem Beitrag den Vergleich zwischen Kühen und Büffeln. Was können wir von Büffeln lernen?

Sebastian Lisowski: Während Kühe instinktiv die Flucht ergreifen und vor einem Sturm davonlaufen, rennen Büffel in den Sturm hinein. Auf diese Weise kommen sie schneller aus der unangenehmen Situation heraus. Auf Fachkräfte bezogen bedeutet das: Wir können unangenehmen Situationen proaktiv entgegentreten. Wenn beispielsweise ein schwieriges Gespräch ansteht, können Sie diesem so lange wie möglich aus dem Weg gehen oder entscheiden, es heute zu führen und sich dem Sturm zu stellen

Was wünschen Sie Fachkräften?

Laura Grimm: Die Möglichkeit, ihren Beruf gut zu machen, ohne dabei auszubrennen. Die Rahmenbedingungen müssen professionelles Arbeiten auf höchstem Niveau ermöglichen. Natürlich geht das nicht von heute auf morgen; das Hinschauen und ernsthafte Zuhören ist in meinen Augen ein guter erster Schritt.
Sebastian Lisowski: Ich wünsche ihnen Optimismus sowie gute Onboarding- und Begleitungsprozesse. Nur wenn wir von Anfang an in ein gutes Fundament investieren, verfügen wir über die Qualität, die wir brauchen, damit Kinder zu selbstbewussten und starken Individuen werden.

Die Fragen stellte Hannah Winkler, Redaktion kindergarten heute.

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