Eine Frage - Drei AntwortenMacht sich der Fachkräftemangel auch in Ihrer Einrichtung bemerkbar?

MICHAELA FREIDHOF Stellv. Kita-Leiterin in Thalfang / Rheinland-Pfalz:

Auch bei uns konnten in der Vergangenheit offene Stellen nicht zeitnah mit qualifiziertem Fachpersonal besetzt werden. Die Folgen: eingeschränkte und neu überdachte Bildungsangebote, Qualitätsveränderungen, reduzierte individuelle Förderangebote, Reduzierung von Erkundungsgängen, Überforderung der Kolleginnen und damit einhergehend ein erhöhter Krankenstand, unbefriedigende Arbeitssituation. Weiterentwicklung von Kitas sollte nicht unter dem vordergründigen Aspekt der Schaffung neuer Plätze geschehen, sondern zwingend mit Qualitätssicherung verknüpft sein. Für die vielfältigen, anspruchsvollen Anforderungen in Kitas benötigen wir bestens ausgebildetes Fachpersonal. Das sind wir den Kindern schuldig.

SYBILLE HARTBRICHKita-Leiterin in Binzen / Baden-Württemberg:

In unserer Einrichtung macht sich der Fachkräftemangel genauso bemerkbar wie im restlichen Deutschland, vielleicht hier im Dreiländereck sogar stärker durch die Nähe zur Schweiz. Ich bin seit 1983 in diesem Metier tätig und habe meine Vorstellungen über die Gründe. Es kann nicht sein, dass eine Erzieherin/ein Erzieher nach der Ausbildung zahlreiche Weiterbildungen absolvieren muss, um den Berufsanforderungen halbwegs gewachsen zu bleiben. Und das bei – inflationsbedingt – immer schlechterer Vergütung und schlechter werdenden Arbeitsbedingungen durch steigende Anforderungen. Hoher Krankheitsstand und hohe Fluktuation sind nur zwei der fatalen Folgen. Der Fachkräftemangel ist meines Erachtens hausgemacht und könnte relativ schnell beseitigt werden.

MICHAEL KEMPKES Trägervertreter in Rhede / Nordrhein-Westfalen:

Auch in unserer Region im Westmünsterland, am Niederrhein macht sich der Fachkräftemangel allmählich bemerkbar. Die Ursachen sind vielfältiger Art, allerdings lassen sich zwei Schwerpunkte feststellen: Einerseits machen sich die geburtenschwachen Jahrgänge und die Konkurrenz der Arbeitgeber um die jungen Menschen bemerkbar, andererseits werden durch den Ausbau der U3-Betreuung und die Offenen Ganztagschulen mehr Fachkräfte benötigt. Der Gesetzgeber hätte also nicht nur in Steine investieren sollen, sondern auch in Beine (oder besser ausgedrückt: kluge Köpfe). Leider haben auch viele Fachschulen nicht dem tatsächlichen Fachkräftebedarf entsprechend ihre Ausbildungskapazitäten angepasst.

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