Ein vergessenes Sakrament?: Die Feier der Erstkommunion

Als Kirchenmusiker einer ländlichen Pfarrgemeinde verspüre ich gegenwärtig zunehmend im Bestreben von Eltern und pfarrlichen Verantwortlichen einen Trend dahingehend, die Erstkommunionfeier mit allem Drum und Dran möglichst "kindgerecht" zu gestalten. Das führt nicht immer, aber häufig dazu, eine einzigartige "Sonderliturgie" für diesen Anlass zu erfinden und zu realisieren, die im liturgischen Leben der Gemeinde sonst meist nie mehr vorkommt.
Aber: Sollen die Erkommunikanten und ihre Angehörigen anläßlich der Erstkommunion nicht vor allem an einer von allen Kräften der Gemeinde getragenen Liturgie aktiv teilnehmen können und so mit allen Sinnen erleben, wie sonn- und festtägliches Eucharistiefeiern jahraus jahrein in der Gemeinde geschieht? Ein Feiern, das vom Mittun, Mitsingen und Mitbeten aller lebt, kein Theater, das für eine spezielle mehr oder minder große Gruppe aufgeführt wird, oder bei dem die Anwesenden großteils nur Eindrücke und Stimmungen konsumieren?
Angesichts mancher fragwüdiger Blüten gegenwärtiger Trends halte ich ein offizielles Rituale für Erstkommunionfeiern in vielen Fällen grundsätzlich für dringend erforderlich und andernorts auf jeden Fall für hilfreich.
Im übrigen gibt es im Band "Heiligengedächtnis / Besondere Anlässe" des "Münchener Kantorale " (1995) auf S. 292 ff. wertvolle Anregungen zumindest für die gesangliche Gestaltung der Feier. Ebenso auch in Kurt Grahls SCHOTT Liedvorschläge aus dem Gotteslob, Freiburg 2014, wo vier thematisch unterschiedliche Modelle "Gottesdienst zur Erstkommunion" (S. 285 - 292) vorgeschlagen sind.