Wer in Rom an einer Eucharistiefeier teilnimmt, der erlebt in der Regel eine römisch-katholische Messe. Das sollte nicht verwundern – in Rom! Und doch ist es nicht selbstverständlich. Es scheint, dass man sich in der Nähe der römischen Kurie auch etwas strenger an die Rubriken hält, die das Messbuch vorgibt. Eine räumliche Distanz hingegen, wie zum Beispiel jenseits der Alpen, mag dazu einladen, etwas freier mit den Formen und Texten umzugehen.
Und trotzdem sind Liturgien in Rom sehr unterschiedlich. Das hängt mit den verschiedenen Gruppierungen zusammen, die da feiern. Es gibt Nationalkirchen, Kollegskirchen, Pfarrkirchen, und natürlich die päpstlichen Basiliken. Die Hauptunterschiede im Stil des Feierns sind dabei durch die Sprache und die Musik markiert: Bete ich in Polnisch, Spanisch, Lateinisch oder Deutsch (dieselben Texte)? Singt man Gregorianischen Choral oder italienische Lieder? Inkulturation findet also auch in Rom statt. Meditative Gesänge in Maria in Trastevere bei der Gemeinschaft Sant'Egidio, afrikanische Klänge in der Kollegskirche der Urbaniana (dem Seminar des Dikasterium für die Evangelisierung) oder Gregorianischer Choral bei den Benediktinern in Sant'Anselmo.
Eucharistie und Kontemplation
Eben dorthin kam in der letzten Woche Papst Leo selbst. Es war eine große Ehre für uns Benediktiner. Nach vielen Jahren zelebrierte wieder einmal ein Papst bei uns. Und es schien – soweit man das überhaupt von außen sagen kann – als hätte es ihm bei den Mönchen gefallen. Er saß auf dem Priestersitz, ruhig, fokussiert und zugleich entspannt. Es schien, ihm als Augustiner würde die kontemplative Atmosphäre der benediktinischen Liturgie gefallen. Die langen gregorianischen Gesänge tauchen einen ja in eine Stimmung, die still werden lässt. Ja, auch das ist ein Stil: Eucharistie und Kontemplation. In jedem Fall scheint das katholische "Einheit in Vielfalt" in liturgischer Hinsicht auch in Rom ganz gut zu gelingen.