Neue Arbeitshilfe zum Umgang mit antijüdischer Kirchenkunst

Die fünf katholischen (Erz-)Bistümer und drei evangelischen Landeskirchen in Nordrhein-Westfalen haben eine Arbeitshilfe veröffentlicht, die den kritischen Umgang mit antijüdischen Bildwerken in und an Kirchen fördern möchte. Die 40-seitige Broschüre bietet Gemeinden konkrete Handlungsempfehlungen, um historische Darstellungen, die das Judentum herabwürdigen, sensibel zu erkennen und angemessen zu kontextualisieren. Die Leitlinien betonen, dass nicht jede Darstellung von Jüdinnen und Juden automatisch antijüdisch sei. Dennoch entfalten einige Darstellungen bis heute eine verletzende Wirkung. Typische Motive wie die Allegorien „Ecclesia et Synagoga“, der Judenhut oder die sogenannte „Judensau“ werden erläutert und kritisch in ihren historischen Kontext eingeordnet.

Für den Umgang mit solchen Kunstwerken schlagen die Leitlinien verschiedene Möglichkeiten vor:

  • Entfernung oder Musealisierung: In Fällen, in denen die Darstellung besonders verletzend ist, kann eine Entfernung oder die Überführung in ein Museum sinnvoll sein.
  • Sichtstörung oder Verhüllung: Durch gezielte Verhüllung kann die direkte Konfrontation mit dem Bildwerk vermieden werden, ohne es vollständig zu entfernen.
  • Kritische Kommentierung: Ergänzende Informationstafeln können die Darstellung in einen erklärenden Kontext setzen und zur Aufklärung beitragen.
  • Kontrastierende Darstellung: Moderne Kunstwerke können als bewusster Kontrast zu antijüdischen Darstellungen installiert werden, um einen Dialog zwischen Vergangenheit und Gegenwart zu fördern.

Die Arbeitshilfe empfiehlt Gemeinden, antijüdische Darstellungen ernst zu nehmen und den Kontakt zu Fachstellen für den christlich-jüdischen Dialog sowie zu jüdischen Gemeinden zu suchen. Ein offener Dialog innerhalb der Gemeinde kann helfen, Emotionen wie Scham oder Empörung zu verarbeiten und einen verantwortungsvollen Umgang mit dem eigenen Erbe zu finden.

Cover … und jetzt?Die Arbeitshilfe … und jetzt? Leitlinien zum Umgang mit antijüdischen Bildwerken in und an Kirchenräumen (März 2025) steht auf den Websites der NRW-(Erz-)Bistümer und -Landeskirchen zum kostenlosen Download bereit (z. B. beim Bistum Münster unter dem Kurzlink: https://kurzlinks.de/l3w3).

Die Zeitschrift Gottesdienst im Abo

Unsere Zeitschrift bietet Ihnen Beiträge zu Grundfragen und neuen Entwicklungen im Bereich gottesdienstlicher Feiern, einen Praxisteil mit erprobten Textvorlagen und konkreten Modellen für den katholischen Gottesdienst sowie Hinweise auf aktuelle Vorgänge, Ereignisse und Tagungen. 

Zum Kennenlernen: 3 Heft gratis

Jetzt gratis testen