Wie kann man die Qualität von Gottesdiensten
erheben, sichern und ausbauen? Was
kann man tun, damit eine liturgische Feier
„gelingt“ oder sogar „begeistert“? Die Evangelische
Kirche in Deutschland (EKD) ist diesen
Fragen in den letzten Jahren besonders
intensiv nachgegangen und hat sie sogar in
Form eines „Zentrums für Qualitätsentwicklung
im Gottesdienst“ (ZQG) in Hildesheim
fokussiert und institutionalisiert (zumindest
temporär von 2009 bis 2017). Daraus entstanden
ist u. a. eine Vielzahl an Publikationen,
die auch für den katholischen Bereich
von Interesse sind. Zwei Bücher mögen hier
exemplarisch vorgestellt werden:
Qualität im Gottesdienst. Was stimmen muss – Was wesentlich ist – Was begeistern kann, im Auftrag der Liturgischen Konferenz herausgegeben von Folkert Fendler, Gütersloh: Gütersloher Verlagshaus 2015; 335 S.; 24,99 €; ISBN 978-3-579-07430-6.
Das Buch „Qualität im Gottesdienst“ ist
inspiriert von einem Instrument des außerkirchlichen
Qualitätsmanagements, dem sog.
„Kano-Modell“, das drei Ebenen menschlicher
Erwartungshaltungen unterscheidet:
Grunderwartungen, Leistungsanforderungen
und Begeisterungsfaktoren. Daran ausgerichtet
folgt jedes Kapitel der Publikation
einem Dreischritt („Was stimmen muss“,
„Was wesentlich ist“, „Was begeistern kann“),
der auf eine Verbesserung der jeweiligen liturgischen
Praxis zielt. In den Blick genommen
werden neben verschiedenen Gottesdienstformen
(vom Sonntagsgottesdienst bis
zum Gottesdienst nach traumatischen Ereignissen),
auch thematische Querschnitte (persönliche
Vorbereitung, Gebet, Musik, Predigt,
Abendmahl, Segen und Raumgestaltung)
sowie liturgische Rahmenbedingungen wie
etwa Akustik, Beleuchtung oder Brauchtum.
Zwar sind die Impulse vor einem evangelischen
Erfahrungshintergrund entstanden,
weshalb eine Orientierung an römisch-katholischen
Richtlinien und Dokumenten zur
Liturgie ausbleibt. Doch lassen sich vor allem
die Kapitel zu den Rahmenbedingungen von
Gottesdiensten auch für den katholischen
Bereich adaptieren, sodass scheinbar selbstverständliche
Aspekte der Gottesdienstgestaltung
plötzlich in neuem Licht erscheinen.
Handbuch Gottesdienstqualität, im Auftrag des Zentrums für Qualitätsentwicklung im Gottesdienst herausgegeben von Folkert Fendler, Christian Binder und Hilmar Gattwinkel, Leipzig: Evangelische Verlagsanstalt 2017; 343 S.; 34,00 €; ISBN 978-3-374-05084-0.
Weniger praktisch ausgerichtet, aber
deshalb nicht weniger spannend ist das
„Handbuch Gottesdienstqualität“. Es bündelt
Ergebnisse von Modellprojekten der
EKD und des ZQG. Die Kapitel stellen zunächst
dar, was unter Qualitätsentwicklung
zu verstehen ist, wenden sich anschließend
verschiedenen Qualitätsmodellen
und Instrumenten der Qualitätsanalyse zu
und stellen zum Abschluss eine Vielzahl
an regionalen und überregionalen Qualitätsprojekten
vor. Zuletzt gibt ein um Vollständigkeit
bemühtes Literaturverzeichnis
Anregungen für eine vertiefende Lektüre.
Die beiden vorgestellten Publikationen
geben einen praxisnahen Einblick in den
gegenwärtigen liturgischen Qualitätsdiskurs,
der endlich auch im katholischen Bereich
intensiviert werden sollte.