Zusammenfassung
In augenscheinlich devoter Selbstbescheidung werden selbst Päpste und Bischöfe in jüngster Zeit nicht müde, den dienenden Charakter ihres hohen geistlichen Amtes zu betonen, das sich vermeintlich durch Machtlosigkeit und selbstlosen Liebesdienst an der Gemeinschaft der Gläubigen auszeichne. Dann fallen Bemerkungen wie, man sei nur ein »einfacher, demütiger Arbeiter im Weinberg des Herrn« beispielsweise bei Papst Benedikt XVI. Dieser »Demutsgigantismus« spiritualisiert und übertüncht real männlich okkupierte Macht in der römisch-katholischen Kirche, die immer klerikal wahrgenommen und nahezu rechtlich unkonditioniert ausgelebt wird.