Forum Weltkirche 4/2019

Heft 4/2019Schwerpunkt: Amazonassynode

Inhalt

Amazonien – die »grüne Lunge « unseres Planeten leidet an akuter Lungenentzündung. Auf einem Gebiet von siebeneinhalb Millionen Quadratkilometern – also auf einer Fläche, die 21-mal so groß ist wie Deutschland – beheimatet die Region 30 bis 50 Prozent der weltweiten Flora und Fauna. Sie ist ein wichtiger Lebensraum, auch für viele indigene Völker. Doch seit Jahren ist das Ökosystem bedroht: durch ökonomische Interessen und damit einhergehende Landvertreibungen, die willkürliche Abholzung von Wald und die Verschmutzung von Gewässern.

Der Blick auf Amazonien schärft die Sicht auf die drängenden Herausforderungen unserer Zeit. Mit Spannung wird deshalb in Kirche und Gesellschaft die Sondersynode »Amazonien: neue Wege für die Kirche und eine ganzheitliche Ökologie« erwartet, die vom 6. bis 27. Oktober im Vatikan stattfinden wird.Wie wird sie sich zu den Umweltschäden und ihren sozialen Folgen im Amazonasgebiet äußern – vor dem Hintergrund der ganzheitlichen Ökologie von Laudato si’ von Papst Franziskus? Welche neuen Wege der Gemeindeentwicklung und der Rolle der Frauen in der Kirche wird sie diskutieren – angesichts weltweit sinkender Priesterzahlen? Eins ist schon jetzt sicher: Die Theologie beziehungsweise Kirche »mit amazonischem Gesicht« hat Auswirkungen auf die ganze Weltkirche.

Dieses Heft widmet sich im Vorfeld der Synode ihren zentralen Aspekten: Martina Fornet Ponse führt in die Hintergründe und Vorbereitungen zur Synode ein. Sandra Weiss und Florian Kopp berichten in ihrer Reportage vom ecuadorianischen Dorf Sarayaku und dem Kampf seiner indigenen Bewohner um einen Weg zwischen Tradition und Moderne. Birgit Weiler analysiert Potenziale und Herausforderungen der Synode vor dem Hintergrund der indigenen Kosmovision vom »Guten Leben« und Sofía Chipana Quispe beschwört die poetische Kraft indigener Spiritualität. Michael Wüstenberg widmet sich schließlich dem Thema Gemeindeentwicklung und verschiebt den Fokus von der Diskussion um viri probati (»bewährte Männer«) auf »bewährte Gemeinden«.