Titelseite Diakonia 3/2025

Heft 3/2025Kirche und Macht

Inhalt
1. Auflage 2025
Bestellnummer: Z060053
Erscheinungstermin PDF: 2025
Bestellnummer PDF: D104533

Derzeit erlebt die Kirche in Deutschland, Österreich und der Schweiz ihre eigene (Selbst-)Entmachtung. Die Ursache für diese Entwicklung kann nicht monokausal erklärt werden. Doch ist sie auch auf ein problematisches Verständnis von Macht in der Kirche zurückzuführen. Oftmals wird Macht weniger mit Autorität oder Selbstwirksamkeit, sondern mit hierarchischen Strukturen sowie einer Über- und Unterordnung gleichgesetzt.

Angesichts dieser Depotenzierung der Kirche ist es umso wichtiger, dass institutionskritische Machtdiskurse geführt werden. Es ist mit Blick auf eine zukunftsfähige Gestaltung der Kirche (überlebens-) wichtig, die Frage nach dem Umgang mit der Macht in der Kirche in den Mittelpunkt ekklesiologischer und pastoraler Auseinandersetzungen zu stellen. Dabei muss es einerseits um die Frage der Legitimation institutioneller Macht gehen, die sich nicht zuletzt in der Machtfülle der Bischöfe und Ordinariate ausdrückt. Denn in dieser institutionell abgesicherten Macht konkretisiert sich, wie Macht im besten Fall genutzt werden kann, um die kirchliche Gemeinschaft zu stärken und Partizipation zu ermöglichen. Im schlechtesten Fall bildet diese Macht aber auch das kulturelle Fundament für einen Klerikalismus sowie Androzentrismus. Der Synodale Weg in Deutschland ist ein Beispiel dafür, wie die Kirche versucht, Macht neu zu denken und die Beteiligung der Gläubigen zu stärken. Es geht um die Entwicklung einer partizipativen Macht, in der die Selbstwirksamkeit aller Christen gefördert und die Kirche erneuert wird.

Auch weltkirchlich stellt sich die Frage nach der Macht in der Kirche. Im zurückliegenden Pontifikat von Papst Franziskus wäre es denkbar gewesen, im Verhältnis der Ortskirchen zur Universalkirche zu einer grundlegenden ekklesiologischen Machtverschiebung gegenüber den beiden vorangegangenen Pontifikaten von Johannes Paul II. und Benedikt XVI. zu kommen. Angedeutet wurde solch eine mögliche Machtverschiebung in Evangelii gaudium ebenso wie in Amoris laetitia.

Tatsächlich realisiert wurde sie aber nicht. Die Auseinandersetzung muss weitergehen. Die Beiträge in diesem Heft widmen sich dem Thema der Macht: auch in der Kirche. Sie laden dazu ein, miteinander nach hilfreichen Perspektiven zum Umgang mit Macht in der Kirche zu suchen.

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